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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sich das FBI in die Ermittlungen ein. Um acht haben wir in Irvings Konferenzzimmer eine Besprechung.«
    »Scheiße«, sagte Chastain.
    »Was wollen die machen, was wir nicht können?« fragte Edgar.
    »Wahrscheinlich nichts«, sagte Bosch. »Aber die Tatsache, daß er es bei der Pressekonferenz bekanntgegeben hat, wird vermutlich noch eine Weile für Ruhe sorgen. Zumindest vorerst. Aber machen wir uns darüber morgen Gedanken, wenn wir sehen, wie sie sich die Sache vorstellen. Wir haben immer noch den Rest des heutigen Tages. Irving hat mir einen inoffiziellen Stillhaltebefehl erteilt, bis die Jungs vom FBI anrücken, aber das ist natürlich Blödsinn. Ich sage, wir machen weiter.«
    »Klar«, bemerkte Chastain. »Wir wollen doch nicht, daß der Hai absäuft, oder?«
    »Ganz richtig, Chastain. Aber jetzt … Ich weiß natürlich, daß keiner von uns viel zum Schlafen gekommen ist. Mein Vorschlag wäre, ein paar von uns arbeiten weiter und gehen früh schlafen, die anderen fahren nach Haus, schlafen ein bißchen und kommen heute abend ausgeruht zurück. Irgendwelche Einwände?«
    Wieder sagte niemand etwas.
    »Okay, dann teilen wir die anfallenden Aufgaben wie folgt auf. Ich habe drei Schachteln mit Akten aus Elias’ Kanzlei im Kofferraum. Die nehmen sich die IAD-Leute und fahren damit in Irvings Besprechungszimmer. Sie gehen die Akten durch und notieren die Namen von Polizisten und sonstigen Personen, die überprüft werden müssen. Ich möchte, daß Sie eine Liste erstellen. Wenn wir ein Alibi bekommen, streichen wir den Namen von der Liste und gehen zum nächsten Namen über. Das möchte ich erledigt haben, bis morgen früh das FBI antanzt. Wenn Sie damit fertig sind, können Sie Schluß machen und schlafen gehen.«
    »Und was werden Sie machen?« fragte Chastain.
    »Wir werden mit Elias’ Sekretärin und seinem Anwaltsgehilfen sprechen. Danach fahre ich nach Hause, um ein bißchen zu schlafen. Wenn es geht. Heute abend sprechen wir mit Harris und gehen dieser Internet-Geschichte nach. Ich möchte wissen, was es damit auf sich hat, bevor sich das FBI zuschaltet.«
    »Seien Sie mit Harris lieber vorsichtig.«
    »Keine Angst. Das ist mit ein Grund, warum wir bis heute abend warten. Wenn wir es geschickt anstellen, bekommen die Medien gar nicht heraus, daß wir mit dem Mann gesprochen haben.«
    Chastain nickte.
    »Die Akten, die Sie uns geben? Sind das alte oder neue?«
    »Alte. Entrenkin hat mit den abgeschlossenen Fällen angefangen.«
    »Wann kriegen wir die Black-Warrior-Akte zu sehen? Das ist die, die zählt. Alles andere ist doch Pipifax.«
    »Ich hoffe, den Rest noch heute von ihr zu kriegen. Diese hier sind im übrigen keineswegs Pipifax. Wir müssen uns jede Akte aus der Kanzlei ansehen. Weil wahrscheinlich genau die, die wir auslassen, diejenige ist, mit der uns irgendein Anwalt beim Prozeß ganz gewaltig einheizt. Ist das klar? Also nichts auslassen.«
    »Habe schon verstanden.«
    »Übrigens, was liegt Ihnen soviel an der Black-Warrior-Akte? Sie haben doch die betroffenen Kollegen uneingeschränkt entlastet, oder nicht?«
    »Ja. Und?«
    »Was wollen Sie in der Akte anderes finden als das, was Sie ohnehin schon wissen? Denken Sie, Sie haben was übersehen, Chastain?«
    »Nein, aber …«
    »Was aber?«
    »Es ist der Fall, der im Moment ansteht. Da muß einfach etwas sein.«
    »Das werden wir ja sehen. Alles zu seiner Zeit. Aber fürs erste halten Sie sich an die alten Fälle und lassen keinen aus.«
    »Daß wir das nicht tun werden, habe ich Ihnen doch bereits gesagt. Trotzdem ärgert es einen zu wissen, daß man nur seine Zeit vergeudet.«
    »Willkommen beim Morddezernat.«
    »Ja, ja.«
    Bosch griff in seine Tasche und holte eine kleine braune Tüte heraus. Sie enthielt mehrere Kopien des Schlüssels, den Irving ihm gegeben hatte; er hatte sie auf dem Weg zu dem Restaurant in Chinatown anfertigen lassen. Er stellte die Tüte über dem Tisch auf den Kopf, und die Schlüssel fielen klirrend heraus.
    »Jeder nimmt sich einen Schlüssel. Sie sind für Irvings Besprechungszimmer. Sobald sich die Akten dort befinden, möchte ich, daß die Tür ständig abgeschlossen bleibt.«
    Alle bis auf Bosch griffen in die Mitte des Tisches und nahmen sich einen Schlüssel. Er hatte das Original bereits an seinem Schlüsselbund befestigt. Er stand auf und sah Chastain an.
    »Holen wir die Akten aus meinem Wagen.«

16
    D ie Gespräche mit der Sekretärin und dem Anwaltsgehilfen brachten sie so wenig weiter, daß Bosch

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