Schwarze Engel
enthielt. Es waren weiterhin sehr allgemeine Angaben, nichts, womit jemand viel hätte anfangen können. Unter anderem wurde Bosch in der Presseerklärung namentlich als der Detective aufgeführt, der die Ermittlungen leitete. In diesem Zusammenhang wurde auch erläutert, weshalb es im Fall der RHD ein potentieller Interessenkonflikt und im Fall der Central Division Terminschwierigkeiten erforderlich gemacht hätten, ein Team der Hollywood Division mit den Ermittlungen zu betrauen. Danach erklärte Irving, er werde ein paar Fragen beantworten, rief den Anwesenden jedoch noch einmal in Erinnerung, er werde die laufenden Ermittlungen nicht durch die Preisgabe wichtiger Details behindern.
»Können Sie mehr über die Hauptzielrichtung der Ermittlungen sagen?« rief ein Journalist vor den anderen.
»Die Ermittlungen decken im Moment noch ein sehr weites Gebiet ab«, erwiderte Irving. »Wir gehen allem nach, angefangen bei Polizisten, die einen Grund gehabt haben könnten, sich an Howard Elias zu rächen, bis hin zu der Möglichkeit, daß die Morde in Zusammenhang mit einem Raubüberfall standen. Wir –«
»Eine ergänzende Frage«, brüllte ein Journalist in dem Wissen, daß man seine Frage dazwischenquetschen mußte, bevor der jeweilige Redner die letzte ganz beantwortet hatte, wenn man nicht in dem darauf einsetzenden Stimmengewirr untergehen wollte. »Gab es am Tatort irgendwelche Hinweise, die auf einen Raubüberfall hindeuten?«
»Wir sprechen nicht über Details am Tatort.«
»Mir liegen Informationen vor, daß der Tote weder Uhr noch Brieftasche bei sich hatte.«
Bosch faßte den Journalisten ins Auge. Er war nicht vom Fernsehen. Das war an seinem zerknitterten Anzug zu erkennen. Und es sah auch nicht so aus, als wäre er von der Times, weil Keisha Russell bereits im Raum war. Bosch wußte nicht, wer der Mann war, aber offensichtlich hatte er den Hinweis auf die Uhr und die Brieftasche aus Polizeikreisen erhalten.
Irving hielt inne, als überlegte er, wieviel er herausrücken sollte.
»Ihre Information ist richtig, aber unvollständig. Offensichtlich ließ Mr. Elias seine Uhr und seine Brieftasche in seinem Schreibtisch zurück, als er gestern abend die Kanzlei verließ. Jedenfalls wurden sie dort heute gefunden. Natürlich schließt das versuchten Raub nicht als Motiv für das Verbrechen aus. Andererseits sind die Ermittlungen noch nicht weit genug gediehen, um zu diesem Zeitpunkt schon eine solche Vermutung anzustellen.«
Keisha Russell, stets die Ruhe in Person, hatte sich dem Gebrüll um Aufmerksamkeit nicht angeschlossen. Sie saß ganz ruhig mit erhobener Hand da und wartete, daß den anderen die Fragen ausgingen und Irving sie aufrief. Nachdem Irving ein paar ins gleiche Horn stoßende Fragen von den Fernsehleuten abgeschmettert hatte, rief er sie schließlich auf.
»Sie sagten, Mr. Elias’ Uhr und Brieftasche wurden heute in seiner Kanzlei gefunden. Haben Sie seine Kanzlei durchsucht und, wenn ja, was, wenn überhaupt, wird unternommen, um die Wahrung des Anwaltsgeheimnisses im Interesse von Mr. Elias’ Mandanten zu gewährleisten, die genau die Behörde verklagen, welche die Durchsuchung der Kanzlei vorgenommen hat?«
»Eine gute Frage«, erwiderte Irving. »Aus eben dem Grund, den Sie gerade genannt haben, haben wir keine vollständige Durchsuchung der Kanzlei durchgeführt. Das ist der Punkt, an dem Inspector General Entrenkin ins Spiel kommt. Sie übernimmt die Durchsicht der Akten in der Kanzlei des Opfers und wird sie erst an die Ermittler weitergeben, nachdem sie sie auf Angaben überprüft hat, die unter das Anwaltsgeheimnis fallen könnten. Diese Überprüfungsmaßnahme hat heute morgen der Richter veranlaßt, der die Durchsuchungsbefehle für Howard Elias’ Kanzlei ausgestellt hat. Meines Wissens wurden die Uhr und die Brieftasche in oder auf dem Schreibtisch des Opfers gefunden, allem Anschein nach so, als hätte er sie vergessen, als er gestern abend die Kanzlei verließ. Aber vielleicht sollten wir damit jetzt Schluß machen. Wir müssen uns auf die Ermittlungen konzentrieren. Wenn es weitere neue Erkenntnisse gibt, werden wir –«
»Eine letzte Frage«, rief Russell. »Warum hat die Polizei auf Zwölf-Stunden-Schichtdienst umgestellt?«
Irving wollte gerade antworten, blickte sich dann aber nach dem Polizeipräsidenten um, worauf dieser nickte und ans Rednerpult trat.
»Wir wollen auf alle Eventualitäten gefaßt sein«, erklärte er. »Die Umstellung auf
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