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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Journalist?«
    »Nicht richtig. Vor längerer Zeit war er mal bei der Times, aber inzwischen ist er beim Fernsehen. Er ist Harvey Buttons Producer. Um vor die Kamera zu treten, sieht er nicht gut genug aus. Deshalb zahlen sie ihm massenhaft Geld dafür, daß er Button gute Stories beschafft und ihm sagt, was er sagen und fragen soll. Damit er eine gute Figur macht. Button hat das Gesicht und die Stimme, Chainey das Köpfchen. Warum fragen Sie? Kann ich irgend etwas für Sie tun?«
    »Nein. Reine Neugier.«
    »Sie meinen, wegen der Frage nach der Uhr und der Brieftasche? Na ja, wie gesagt, Chainey hat so seine Beziehungen. Er hat Quellen. Mehr als die meisten anderen.«
    Sie gingen durch die Tür, und Bosch wandte sich nach links, um zu Irvings Besprechungszimmer zurückzukehren. Er wollte das Gebäude verlassen, hatte aber keine Lust, mit all den Journalisten auf einen Lift zu warten.
    Irving wartete im Besprechungszimmer auf ihn. Er saß auf demselben Platz wie zuvor.
    »Wegen der Sache mit dem FBI müssen Sie mich bitte entschuldigen«, begann er. »Ich habe es selbst erst unmittelbar davor erfahren. Eine Idee des Chiefs.«
    »Das habe ich gehört. Vermutlich ein geschickter Schachzug.«
    Er blieb einen Moment still, wartete, daß Irving den nächsten Schritt machte.
    »Was ich jetzt von Ihnen möchte, ist folgendes: Sie lassen Ihre Leute die Vernehmungen, die sie gerade machen, zu Ende führen, und dann schlafen Sie sich alle mal gründlich aus, denn morgen geht das Ganze noch mal von vorne los.«
    Bosch mußte sich gewaltig zusammenreißen, um nicht den Kopf zu schütteln.
    »Sie meinen, die ganze Sache auf Eis legen, bis das FBI dazukommt? Chief, das ist ein Mord – ein Doppelmord. Da können wir nicht einfach Schluß machen und morgen noch mal von vorn anfangen.«
    »Wer sagt denn, Sie sollen mit irgend etwas Schluß machen? Ich habe lediglich gesagt, bringen Sie zu Ende, womit Sie im Moment beschäftigt sind. Morgen werden wir neue Schützengräben ziehen und neue Personaleinteilungen vornehmen und einen neuen Schlachtplan entwerfen. Ich möchte, daß Ihre Leute frisch und ausgeruht und voll einsatzfähig sind.«
    »Gut. Wie Sie meinen.«
    Aber Bosch hatte nicht die Absicht, auf das FBI zu warten. Er war fest entschlossen, die Ermittlungen fortzuführen, sie voranzutreiben und ihnen in die Richtung zu folgen, in die sie zeigten. Was Irving sagte, spielte keine Rolle.
    »Kann ich einen Schlüssel für diesen Raum haben?« fragte Bosch. »In Kürze müßten wir von Entrenkin die erste Ladung mit Akten kriegen. Wir müssen sie an einem sicheren Ort aufbewahren.«
    Irving verlagerte sein Gewicht und langte in seine Tasche. Er holte einen Schlüssel heraus und schob ihn über den Tisch. Bosch ergriff ihn und befestigte ihn an seinem Schlüsselbund.
    »Und wie viele Leute haben so einen Schlüssel?« fragte er. »Nur, damit ich es weiß.«
    »Machen Sie sich deshalb mal keine Sorgen, Detective. Niemand, der nicht zum Team gehört oder meine Erlaubnis hat, wird diesen Raum betreten.«
    Bosch nickte, obwohl Irving seine Frage nicht beantwortet hatte.

15
    A ls Bosch durch die gläserne Eingangstür des Parker Center ging, bekam er die Anfänge der Herstellung und Verpackung eines Medienereignisses mit. Über den Vorplatz waren ein halbes Dutzend Fernsehteams und Reporter verteilt, die sich bereithielten, einführende Live-Kommentare zum Material von der Pressekonferenz zu übertragen. Am Straßenrand erhob sich der Antennenwald – mehrere Übertragungswagen hatten ihre Sendeanlagen ausgefahren. Es war ein Samstag, normalerweise der Wochentag, der in puncto Nachrichten am wenigsten hergab. Die Ermordung Howard Elias’ war allerdings ein Knüller, Garantie für riesige Schlagzeilen und einiges mehr. Der Traum eines jeden Samstagvormittag-Redakteurs. Mittags würden die Lokalsender live darüber berichten. Und dann würde es losgehen. Wie ein besonders heißer Santa-Ana-Wind würde die Nachricht von Elias’ Ermordung durch die Stadt fegen, die Gemüter erhitzen und schwelende Frustrationen möglicherweise in lautstarke und bösartige Handlungen ausarten lassen. Die Polizei – und damit auch die Stadt – war darauf angewiesen, wie diese jungen und schönen Menschen die Informationen, die sie erhalten hatten, interpretieren und weitergeben würden. Man hoffte, ihre Berichte würden die in der Black Community bereits schwelende Unzufriedenheit nicht noch weiter schüren. Man hoffte, sie würden Zurückhaltung und

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