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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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reden. Sag mir, was los ist, Eleanor. Wir können nicht … das geht einfach nicht. In manchen Nächten weiß ich nicht mal, wo du bist oder ob es dir gutgeht. Irgendwas fehlt oder stimmt nicht, und ich weiß nicht, was.«
    Sie drehte sich herum und schlüpfte unter die Decke, bis sie neben ihm war. Sie legte den Kopf auf seine Brust und streichelte die Narbe an seiner Schulter.
    »Harry …«
    Er wartete, aber sie sprach nicht weiter. Sie schob sich auf ihn und begann ihre Hüften behutsam auf und ab zu bewegen.
    »Eleanor, wir müssen darüber sprechen.«
    Er spürte, wie ihre Finger über seine Lippen glitten und ihm zu verstehen gaben, still zu sein.
    Bosch schoß ein wildes Durcheinander widersprüchlicher Gedanken durch den Kopf, als sie sich langsam liebten. Er liebte sie, mehr, als er jemals jemanden geliebt hatte. Er wußte, auch sie liebte ihn irgendwie. Mit ihr zusammenzusein hatte ihm das Gefühl gegeben, ganz zu sein. Aber an irgendeinem Punkt hatte er gemerkt, daß Eleanor klargeworden war, daß sie dieses Gefühl nicht hatte. Ihr fehlte etwas, und die Erkenntnis, daß sie sich auf verschiedenen Ebenen befanden, setzte Bosch in einem Maß zu, wie er das bisher noch nie erlebt hatte.
    Danach war es gewesen, als wäre ihre Beziehung dem Untergang geweiht. Im Sommer waren ihm eine Reihe zeitraubender Ermittlungsverfahren übertragen worden, einschließlich eines Falls, dessentwegen er eine Woche nach New York hatte fliegen müssen. Als er weg war, ging sie zum erstenmal ins Pokerzimmer des Hollywood Park. Die Gründe dafür waren die Langeweile, allein zu sein und die Frustration über ihre erfolglose Stellensuche. Sie war zu den Karten zurückgekehrt und hatte wieder getan, was sie getan hatte, als Bosch sie kennengelernt hatte, und an diesen mit blauem Filz bezogenen Tischen fand sie, was ihr fehlte.
    »Eleanor«, sagte er, nachdem sie sich geliebt hatten. Er hatte ihr die Arme um den Hals geschlungen. »Ich liebe dich. Ich will dich nicht verlieren.«
    Sie verschloß ihm mit einem langen Kuß die Lippen und flüsterte dann: »Schlaf jetzt, Liebling. Schlaf.«
    »Bleib bei mir«, sagte er. »Geh nicht weg, bis ich eingeschlafen bin.«
    »Natürlich.«
    Sie hielt ihn fester, und er versuchte einfach loszulassen. Nur eine Weile, beschloß er. Später würde er es angehen. Aber erst einmal würde er schlafen.
    Nach ein paar Minuten schlief er tief und fest, und er hatte einen Traum, in dem er mit Angels Flight den Hügel hinauffuhr. Als der andere Wagen auf dem Weg nach unten an ihm vorbeikam, sah er durch die Fenster ins Innere des Waggons, wo Eleanor saß. Allein. Sie sah ihn nicht an.
     
    Etwas mehr als eine Stunde später wachte Bosch wieder auf. Es war jetzt dunkler im Raum, weil das Licht draußen nicht mehr direkt auf die Fenster fiel. Er sah sich um und merkte, daß Eleanor aufgestanden war. Er setzte sich auf und rief nach ihr. Dabei erinnerte ihn der Klang seiner Stimme an den Moment, als er diesen Morgen ans Telefon gegangen war.
    »Hier bin ich«, rief sie aus dem Wohnzimmer.
    Bosch zog sich an und verließ das Schlafzimmer. Eleanor saß auf der Couch. Sie trug den Morgenmantel, den er ihr in dem Hotel in Hawaii gekauft hatte, in dem sie nach ihrer Hochzeit in Las Vegas gewesen waren.
    »Hey«, sagte er. »Ich dachte … ich weiß nicht.«
    »Du hast im Schlaf gesprochen. Deshalb bin ich hierher umgezogen.«
    »Was habe ich gesagt?«
    »Meinen Namen, ein paar Dinge, die keinen Sinn ergaben. Etwas über einen Fight. Einen Fight unter Engeln.«
    Er grinste und nickte und setzte sich in den Sessel auf der anderen Seite des Couchtisches.
    »Right, nicht Fight. Kennst du Angels Flight in der Downtown?«
    »Nein.«
    »Das ist eine Standseilbahn. Wenn einer der zwei Wagen rauffährt, kommt der andere runter. In der Mitte fahren sie aneinander vorbei. Ich habe geträumt, daß ich hochfahre, und du warst in dem Wagen, der runterfuhr. Wir sind in der Mitte aneinander vorbeigefahren, aber du wolltest mich nicht ansehen … Was glaubst du, daß das bedeutet? Daß wir getrennte Wege gehen?«
    Sie lächelte traurig.
    »Ich glaube, es heißt, du bist der Engel. Du bist hochgefahren.«
    Er lächelte nicht.
    »Ich muß wieder in die Stadt«, sagte er. »Dieser Fall wird mich eine Weile ziemlich in Anspruch nehmen. Glaube ich.«
    »Willst du darüber sprechen? Warum hast du ihn gekriegt?«
    In etwa zehn Minuten schilderte er ihr den Sachverhalt. Er erzählte ihr immer gern von seinen Fällen. Er wußte, er tat

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