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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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groß genug war, um die ganze Kommune aufzunehmen und in dessen Zentrum man entweder eine Bühne oder ein zeremonielles Feuer hatte errichten können.
    Nichts davon war unberührt geblieben, und Luke und Akanah konnten deutlich erkennen, dass die Schäden nicht alleine der Witterung und dem Zahn der Zeit zuzuschreiben waren.
    Das Kreishaus war nur noch ein Haufen Steine, da man auch die Stützmauern zum Einsturz gebracht hatte. Die Gewächskuppeln waren von innen heraus gesprengt worden – das konnte man daran erkennen, dass der Boden überall von Fragmenten des klaren, kristallinen Materials, aus dem die Kuppeln bestanden hatten, übersät war, die unter den Füßen der Besucher knirschten, als diese langsam zwischen den Ruinen dahingingen. Das Amphitheater war unter einer Gerölllawine begraben.
    Das Mauerwerk des Teichs war zerbrochen, so dass er jetzt völlig ausgetrocknet war. Der große Brunnen war gefüllt und mit Balken und Brettern eines zerstörten Ringbaus bedeckt. Den kleineren Brunnen hatte man offenbar mit irgendwelchen Chemikalien, die man in der Ortschaft gefunden hatte, vergiftet – davon zeugte ein kleiner Haufen leerer, staubbedeckter Behälter unterschiedlicher Form und Größe in der Nähe.
    Einige wenige von den Ringbauten schienen noch beinahe intakt, aber auch sie hatte man nicht in Frieden gelassen. Die gefliesten Fassaden waren zerschlagen, in die Wände war ein Symbol – zwei Linien, die quer über einen Kreis führten – vermutlich mit Blasterfeuer primitiv eingebrannt. Akanah stand neben einer dieser Mauern und biss sich stumm auf die Unterlippe. Von ihr strahlte ein solches Maß an Trauer und Qual aus, dass Luke sich dagegen abschirmen musste.
    »Das hier war unser Haus«, sagte Akanah schließlich. »Isela und ich haben hier gelebt – Toma und Ji und Norika daneben auf dieser Seite. Nori war meine beste Freundin.« Sie schloss die Augen und senkte einen Moment lang den Kopf, als wollte sie in sich Kraft schöpfen. Dann duckte sie sich unter einem Bogen durch und ging auf die Tür zu, die diesen Eingang einst verschlossen hatte.
    Die Tür besaß kein Schloss, aber die Angeln waren trotzdem vom Blasterfeuer versengt und geschmolzen.
     
    Luke wartete draußen und ließ Akanah in den Ruinen ihrer Erinnerungen alleine. Ein paar Minuten später kam sie wieder heraus und trat von neuer Kraft erfüllt neben ihn.
    »Sie waren nicht hier, als das geschah«, sagte sie. »Ob man sie nun gefangen genommen hat oder sie entkommen sind, jedenfalls sind sie nicht hier gestorben.«
    »Weshalb sagst du das?«
    »Weil ich das spüre«, sagte Akanah. »Ich weiß nicht recht, wie ich es beschreiben soll, aber ich bin jedenfalls sicher, dass ich es spüren könnte, wenn auch nur einer von ihnen hier getötet worden wäre. Dies war – eine leere Geste. Den Strom hat sie nicht berührt.«
    »Für mich fühlt es sich genauso an«, sagte Luke. »Und ich würde für ›Entkommen‹ stimmen. Wenn ich mir das hier alles ansehe, meine ich, dass das aus Wut und Enttäuschung geschehen ist. Sie haben dein Haus geschändet, weil das alles war, was sie tun konnten. Und noch etwas sie haben dafür nur eine Handwaffe benutzt. Nichts Militärisches. Das ist nicht das Werk des Imperiums.«
    »Unsere Freunde in Big Hill und Jisasu«, sagte Akanah bitter.
    »Man hat sie belogen«, sagte Luke. »Niemand von uns ist vor Angst gefeit.«
    »Bitte – versuche nicht, mir meinen Zorn auf sie auszureden«, sagte Akanah. »Wir nehmen für uns keine emotionale Reinheit in Anspruch. Das hier war mein Haus. Ich habe das Recht dazu.«
    »Natürlich hast du das«, sagte Luke. »Akanah – welches war das Haus meiner Mutter?«
    Akanah schloss kurz die Augen und dachte nach. »Ahred«, sagte sie dann, schlug die Augen wieder auf und deutete auf eine der Ruinen. »Nummer Vier.« Sie lächelte schwach. »Ich verstehe. Geh nur – ich habe mich schon wieder gefangen.«
    Luke nickte, wandte sich um und ging quer über den freien Platz auf das zerstörte Ringgebäude am Fuße des höchsten der die Ansiedlung umgebenden Hügel zu. Aber er hatte nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ein Schrei ihn zusammenzucken ließ. Er wirbelte blitzschnell herum, so dass sein Umhang sich aufbauschte, und ein Schuss aus einem Blaster fegte so dicht an ihm vorbei, dass er die Hitze der Entladung riechen konnte.
    Er rollte sich zur Seite und schlug einen Salto nach vorne, der ihn fünf Meter von der Stelle wegtrug, wo er gerade gestanden

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