Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
Imperiums. Ich habe keine Ahnung, wie nah oder wie weit entfernt ihre Freunde sind. Wir müssen hier weg. Wir müssen sofort zurück zum Schiff.«
»Nein – Nein, noch nicht…«
»Akanah, ganz gleich, was du denkst. Man kann uns verletzen…«
»Verletzt der Stein, den ein Kind wirft, den Fluss?«
»Wir haben jetzt keine Zeit, darüber zu diskutieren«, sagte Luke ungeduldig. »Es gibt eine Menge bessere Schiffe als die Schlammjaultier, aber ich möchte sie nicht verlieren. Dieser Planet ist nicht gerade das, was ich mir für meine Pensionierung ausgesucht hätte, und ich möchte nicht unbedingt mit einem imperialen Kanonenboot Verstecken spielen, um hier rauszukommen.«
»Wo sollen wir deiner Meinung nach denn hingehen?«, fragte Akanah.
»Das ist gleichgültig. Jedenfalls weg von Lucazec, und zwar so schnell wir können. Wir werden hier die Fallanassi nicht finden – die einzige Erklärung für all das, die einen Sinn abgibt, ist, dass deine Leute sowohl dem Imperium als auch den Plünderern entkommen sind. Das Imperium weiß nicht, wo sie sind, und wir Wollen nicht diejenigen sein, die es ihnen zeigen. Es ist Zeit, hier zu verschwinden.«
Akanah schüttelte langsam den Kopf. »Vorher muss ich dir etwas zeigen«, sagte sie. »Komm.«
Sie wandte sich ab und führte ihn durch den Bogen in das, was einmal ihr Haus gewesen war. Licht strömte durch die Fenster und das zerbrochene Dach des Aufenthaltsraumes herein, aber die Schlafzimmer lagen kühl und düster unter dem schrägen Dach.
»Das war der Raum meiner Mutter«, sagte Akanah. »Da – siehst du es?« Ihre weit ausholende Handbewegung schloss die ganze hintere Wand ein.
»Ob ich was sehe?«
»Du musst auf das Geräusch lauschen«, sagte sie. »Wie Wasser, das durch den Sand strömt. Lass all deine Schilde fallen.«
Luke versuchte, sich auf die Wand zu konzentrieren, aber Verwirrung ist der Feind jeder Konzentration. »Was soll ich denn sehen – steht dort etwas geschrieben? Soll ich es sehen oder hören?«
»Ja«, sagte sie, und das eine Wort beantwortete all seine Fragen.
»Du hilfst einem wirklich sehr«, sagte er und kniff die Augen zusammen.
»Lass die Macht los«, sagte sie. »Dabei kann sie dir nicht helfen. Du hast dir beigebracht, die Schatten zu sehen. Jetzt musst du dich dazu bringen, das Licht zu sehen.«
Luke atmete tief und versuchte sich auf die Wand zu konzentrieren – versuchte sein Bewusstsein für sämtliche Aspekte ihrer Existenz als materielles Objekt zu öffnen, das durch die Zeit reist, für jede ihr innewohnende Eigenschaft, die man auf jeder beliebigen Ebene wahrnehmen kann. Farbe und Struktur, Masse und Temperatur, das leichte Ziehen der Schwerkraft, das schwache Leuchten der Strahlung, ihre Solidität, die die Luftströme ablenkte, ihre Undurchsichtigkeit, die das Licht blockierte, ihr Beitrag zu dem Geruch, der in der Luft lag, und hundert weitere subtile Eigenschaften, die ihre Realität definierten.
»Lass mich helfen«, sagte sie und griff nach seiner Hand. »Nimmst du die Wand wahr?«
»Ja…«
»Klammere sie aus. Hör auf, ihre Substanz wahrzunehmen. Lass sie aus deinen Gedanken verschwinden und blicke nach innen. Bleib offen – lass mich deine Augen führen:«
Dann sah er es – nicht auf die Wand geschrieben, sondern in ihr, die blassen, weißen Umrisse von Symbolen, die nicht mit Materie geschrieben waren, sondern mit irgendeiner elementaren Wesenheit, die in ihr kreiste.
»Ist es das?«, fragte er, als könne sie nicht nur seine Augen lenken, sondern auch mit ihnen sehen.
Sie lächelte und verstärkte den Griff, mit dem sie seine Hand hielt. »Der Weg nach Hause ist stets markiert. Das ist das Versprechen, das uns gegeben wurde.«
»Kannst du es lesen? Was sagt es?«
»Ich weiß, wohin wir gehen müssen«, sagte Akanah und ließ seine Hand los. »Kannst du es immer noch sehen, ohne meine Hilfe?«
Die Symbole waren heller und deutlicher geworden, verschwanden aber abrupt, als der Kontakt abgebrochen wurde. »Nein – jetzt ist es völlig verschwunden. Ich kann mich an die Umrisse erinnern, aber ich kann sie nicht mehr sehen.«
Sie nickte und meinte: »Das macht nichts. Wenn du mit meiner Hilfe die Schrift des Weißen Stroms sehen kannst, dann kann ich dich auch lehren, sie alleine zu sehen. Kinder lernen so.«
»Ist da noch mehr – in den anderen Hütten oder draußen an den anderen Gebäuden?«
»Nein. Bloß hier. Das war für mich bestimmt.«
»Der Angriff – er kam nachdem du in dem Haus
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