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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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gewesen warst«, sagte Luke, der plötzlich begriff. »Sie haben gewusst, dass da etwas war. Deshalb hatte das Imperium hier immer noch Agenten. Sie haben bloß darauf gewartet, dass jemand auftaucht, der es lesen konnte.«
    »Aber würde das Imperium denn riskieren, ein Schiff so tief ins Territorium der Neuen Republik zu schicken?«
    »Das hängt ganz davon ab, wie sehr jemand immer noch an den Fallanassi interessiert ist«, sagte Luke. »Ich denke nicht, dass wir hier warten sollten, um das herauszufinden.«
    Akanah runzelte die Stirn. »Nein.«
    »Und man kann uns nicht folgen.«
    »Nein«, pflichtete sie ihm bei. »Kannst du uns verhüllen?«
    »Ich kann unsere Erscheinung verändern, aber wir müssen mehr als das tun«, sagte Luke. »Du musst die Nachricht auslöschen.«
    Auch ohne sie anzusehen, spürte er ihr Zögern und ihren Widerstand. »Nur so können wir sicherstellen, dass diese Falle entschärft ist«, fügte er hinzu. »Kannst du die Schrift löschen? Geht das überhaupt?«
    »Wenn man mit dem Strom schreibt, öffnet das einen winzigen Spalt zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen«, sagte Akanah und nickte langsam. »Es ist leichter, es zum Zusammenbruch zu bringen, als es zu schaffen.« Sie zögerte und seufzte dann. »Warte draußen auf mich.«
     
    Sie ließ ihn nicht lang warten.
    »Es ist getan«, sagte sie und nahm seinen Arm, als sie neben ihn trat. »Aber nur, um ganz sicher zu sein, dass niemand es ungeschehen machen kann. Bring es bitte zum Einsturz.«
    »Willst du das auch ganz sicher?«
    »Bitte«, sagte sie. »Ich werde nie mehr hierher zurückkommen. Bring alles zum Einsturz.«
    Ohne sich von der Stelle zu bewegen, kam Luke ihrem Wunsch nach. Ein Zerren an einer Ecke, ein Stoß in der Mitte einer langen Mauer ließ ein ganzes Spinnennetz von Sprüngen erscheinen. Dann weiteten die Sprünge sich aus, bis das Mauerwerk einstürzte und das Dach darüber zusammenbrach und eine Wolke gelben Staubs aufwallte.
    »Jetzt sollten wir uns aber wirklich beeilen«, sagte Luke.
    »Nur eines noch«, sagte sie. »Du musst in die Hütte deiner Mutter gehen.«
    Er schüttelte traurig den Kopf. »Dafür ist keine Zeit.«
    »Nimm dir die Zeit«, sagte sie. »Ich werde uns verbergen, damit du dort drinnen offen bleiben kannst.«
    »Akanah…«
    »Ein paar Minuten werden das Ergebnis nicht beeinflussen«, sagte sie. »Der nächste Freund der Männer, die du getötet hast, befindet sich entweder bereits ganz nahe bei uns, oder er ist sehr weit entfernt. Aber für dich werden diese wenigen Minuten vielleicht sehr viel bedeuten. Geh jetzt.«
     
    Luke saß mitten in der zerstörten Hütte auf dem Boden und flüsterte den Namen seiner Mutter, als wolle er die zerbrochenen Ziegel fragen, ob sie sich erinnerten.
    »Nashira«, sagte er, aber das Geräusch floh in die dunklen Winkel und verschwand.
    »Nashira«, rief er, aber das Echo entwich durch die Sprünge und Spalten in den Wänden.
    Er schob mit den Händen die heruntergefallenen Mauerreste beiseite und presste seine Handflächen auf den Boden, sog die staubgeschwängerte Luft tief in seine Nase ein und kostete sie auf der Zunge, ließ seinen Geist alles rings um ihn herum abtasten, für den Fall, dass da etwas war, das vielleicht dem letzten Menschen gehört hatte, der in jenem Raum zu Hause gewesen war.
    »Mutter«, sagte er, und die Realität des Augenblicks wallte in ihm auf. Es war ein Kontaktpunkt, nach so vielen Jahren ohne einen. Sie war da gewesen, wo er jetzt war.
    Dass er nichts von ihr an der rohen Substanz finden konnte, die ihn umgab, war gleichgültig. Das Wissen allein genügte. Während er sie sich vorher nur blind hatte ausmalen können, konnte er sie sich jetzt vorstellen, und seine Fantasie übersprang den Abgrund der Zeit, der sie voneinander trennte.
    Sie hatte hier geschlafen, hier gelacht, hatte sich hierher zurückgezogen, um Zuflucht zu finden, hatte hier geweint und Frieden gesucht, vielleicht hier auch geliebt und Leid empfunden, hatte sich durch diesen Raum bewegt, so greifbar wie das Leben selbst und so menschlich wie die Aufwallung von Sehnsucht, die Luke in jenem Augenblick empfand.
    Er konnte ihr Gesicht nicht sehen oder ihre Stimme hören, aber trotzdem war sie ihm in jenem Augenblick wirklicher und greifbarer, als sie das je zuvor gewesen war.
    Es war nicht genug, bei weitem nicht, aber es war ein Anfang.
     
    Das Dorf war von Schatten eingehüllt, als Luke schließlich aus Nashiras Hütte kam und neben Akanah trat. Die

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