Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
verteidigen.
Ich bin sicher, dass diejenigen unter Ihnen, die sich einbilden, Prinzessin Leia Organa zu kennen, jetzt möglicherweise daran zweifeln, dass sie imstande wäre, Soldaten den Befehl zu geben, Diplomaten anzugreifen. Nachdem ich so viele Stunden mit ihr verbracht habe, dachte ich, ich würde sie kennen, und auch ich hätte Schwierigkeiten das zu glauben, wenn es nicht andere Beweise für ihre Unredlichkeit gäbe.«
Der Schirm flackerte, und statt Nil Spaars Gesicht sah man plötzlich angesengte, verbogene Metallstücke, die auf einem Tuch lagen. »Was Sie jetzt sehen, sind Wrackteile eines Spionageschiffs der Neuen Republik, das vor vier Tagen die territoriale Hegemonie der Duskhan-Liga verletzt hat. Als es von Streifenfahrzeugen entdeckt wurde, hat es sich selbst zerstört. Wir konnten aber genügend Wrackteile bergen, um Herkunft und Ziel des Schiffes zu identifizieren.«
In dem Augenblick sahen die im Senatssaal Anwesenden und Bürger überall in Imperial City und auf den Welten der Neuen Republik, wie die Hand eines Yevethaners ein großes Wrackstück herumdrehte, so dass ein Teil des Wappens der Neuen Republik sichtbar wurde – der blaue Wappenschild, der Sternenring und der Goldene Kreis.
Drayson beugte sich vor, und die Augen traten ihm fast aus dem Kopf. Dann erhob er sich langsam. »Verdammter Blödsinn – das ist kein Aufklärer. Das ist eine Flunder oder war einmal eine.« Er tippte mit dem Finger auf seinen Kommunikationscomputer. »Bestätigen.«
»Bestätigt – Drayson Hiram.«
»Verbindung mit Kiles L’toth. Zerhacker.«
»Rufe Kiles L’toth. Warte. Bestätige. Fertig.«
»Kiles – ich bin’s, Drayson. Ist das, was der yevethanische Gesandte dort zeigt, eines von euren Schiffen?«
Die Stimme des stellvertretenden Direktors zitterte. »Wir äh – ja, das nehmen wir an. Es könnte die Astrolabe sein. Sie ist seit vier Stunden im Raum von Doornik-1142 überfällig.«
»Vier Stunden. Der Vizekönig hat gesagt, das sei vor vier Tagen geschehen. Wie kommt es, dass Sie nicht Bescheid wussten, dass Sie einen Vogel verloren haben?«
»Admiral, Sie wissen, dass gewöhnlich kaum Kommverkehr stattfindet, wenn sie in einem System sind. Schauen Sie, das was er sagt – das stimmt nicht. Die Astrolabe befand sich nicht auf Spionageeinsatz. Das war routinemäßige Vermessungsarbeit…«
»Das habe ich nicht gefragt«, sagte Drayson. »Aber andere werden das tun. Sie sollten sich ein paar gute Antworten zurechtlegen.«
Das Gesicht von Prinzessin Leia wurde bleich, als einen Augenblick lang drei rote Leichensäcke auf dem Bildschirm zu sehen waren.
»Zu meinem Bedauern muss ich mitteilen, dass es keine Überlebenden gibt«, sagte Nil Spaar. »Wir konnten allerdings drei Leichen bergen und sind bereit, die an Sie zurückzugeben.«
Jetzt erschien wieder das Gesicht des Vizekönigs. »Aber wir können und werden weder über diese noch über irgendeine andere Angelegenheit mit Präsident Prinzessin Leia Organa Solo verhandeln. Alles, was sie uns gesagt hat, hat sich durch ihre Handlungen als Lüge erwiesen. Sie behauptet, offen und ehrlich mit uns zu verhandeln, schickt aber gleichzeitig Spione in unsere Territorien. Sie behauptet, sie würde unsere Unabhängigkeit respektieren, setzt aber dennoch eine Flotte der Neuen Republik in Richtung auf unser Hoheitsgebiet in Marsch. Sie behauptet, einen Vertrag zwischen Gleichberechtigten abschließen zu wollen, und bemüht sich zur gleichen Zeit darum, unsere Position mit Spionage und Drohungen zu schwächen.
Ich weiß nicht, ob es irgendetwas gibt, wovor sie zurückschrecken würde, so lange sie glaubt, dies würde ihr helfen, ihre Macht zu sichern. Ich bin zutiefst enttäuscht, dass ich erfahren musste, wie wenig sie selbst nach den Idealen handelt, die die Neue Republik anstrebt.
Während ich hier zu Ihnen spreche, werden ich, mein Stab und meine Mannschaft innerhalb des planetaren Schildes von Coruscant als Gefangene festgehalten. Ein Schlachtkreuzer der Home Fleet von Coruscant bedrängt uns und weicht nicht von unserer Seite. Wir wollen nichts anderes als zu unserer Heimatwelt zurückkehren – aber Prinzessin Leia steht uns im Wege und enthält uns die Freiheiten vor, denen sie so glattzüngig Lippendienste leistet.
Ich bitte die Vorsitzenden des Senates und jeder dort vertretenen Mitgliedswelt, jeglichen Einfluss, den Sie besitzen, dazu zu nutzen, die Präsidentin zur Aufgabe ihres leichtfertigen und unnötig aggressiven Kurses
Weitere Kostenlose Bücher