Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
erklären.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass die Pazifisten, als sie den Ältestenrat von Alderaan übernahmen, so zynisch waren, sämtliche Waffen in ein Schiff zu packen und es durch den Hyperraum springen zu lassen. Als das Imperium ein paar Jahre später bei ihnen anklopfte, hatten sie gute Gründe, sich zu wünschen, sie hätten das getan.« Lando seufzte tief. »Glauben Sie mir, ich wünschte, die Legende wäre wahr. Ich wünschte, sie hätten die Second Chance zurückgerufen, ehe der Todesstern Alderaan erreichte. Aber in Wirklichkeit ist das einfach eine von vielen Gespensterschiffgeschichten.«
»Das glaube ich auch«, sagte Drayson und tippte auf den Bildschirm. »Aber das hier ist ein echtes Gespensterschiff. Wahrscheinlich dasjenige, das dafür sorgt, dass die Legende der Second Chance weiterlebt. Die Fregatte der Neuen Republik Bold Heart hat dieses Holo vor fünf Jahren aufgenommen, mitten in dieser Geschichte mit Admiral Daala.«
Lando lächelte verkniffen und erinnerte sich daran, wie wenig daran gefehlt hatte, dass diese Geschichte das Ende der Neuen Republik herbeigeführt hätte.
»Kurz nachdem diese Aufnahme gemacht wurde, hat die Bold Heart einen Schuss vor den Bug des Vagabunden abgegeben«, fuhr Drayson fort. »Der Vagabund feuerte mit irgendwelchen Waffen zurück, die wir immer noch nicht verstehen, und setzte mit diesem einen Schuss die Maschinenanlage der Bold Heart außer Gefecht. Dann sprang er in den Hyperraum. Anschließend hat man ihn beinahe zwei Jahre lang nicht mehr gesichtet. Fangen Sie schon an, sich zu langweilen?«
»Nein, fahren Sie fort.«
Admiral Drayson wandte sich von dem Bildschirm ab und ging zu seinem Sessel zurück. »Tatsächlich handelt es sich dabei bereits um die zweite nachgewiesene Sichtung. Das erste Mal hat ein Überwachungsschiff der Hrasskis den Vagabunden im Teljkon-System entdeckt.«
»Daher der Name.«
»Ganz richtig. Die Hrasskis hielten es für ein verlassenes Wrack und versuchten es aufzuhalten. Wohlgemerkt: sie hatten es seit Stunden angerufen und keinen Piepser zur Antwort bekommen. Dann sandte der Vagabund eine fünf Sekunden lange Breitspektrummodulation aus, die fast alle Komm-Kreise auf dem Hrasskisschiff ausbrannte. Es gibt eine Aufzeichnung davon, aber die ist so verzerrt, dass sie kaum zu gebrauchen ist. Jedenfalls dreißig Sekunden nach Absetzen des Signals…«
»Lassen Sie mich raten – ist es in den Hyperraum getaucht.«
»Richtig.«
»Was ist mit der dritten Sichtung?«
»Das war unsere. Wir dachten, es besonders schlau anzufangen. Ein Spürhund vom Nachrichtendienst hat versucht, eine Klette an den Rumpf des Vagabunden zu kleben. Aber sie haben es nicht geschafft, in seine Nähe zu kommen.«
»Und die vierte?«
Drayson lehnte sich in seinem Sessel zurück und trommelte heftig mit den Fingerspitzen auf seiner Armlehne. »Im Augenblick befindet es sich im Tiefraum in der Nähe von Gmar Askilon. Wir haben wieder einen Spürhund darauf angesetzt…«
»Der sich in sicherer Distanz hält, hoffe ich.«
»Ja, in sehr sicherer. Aber wir verfolgen den Burschen«, sagte Drayson. »Der Nachrichtendienst ist im Augenblick damit beschäftigt, eine kleine Einsatzgruppe zusammenzustellen. Sie haben vor, den Vagabunden zu fangen, an Bord zu gehen und die Rätsel zu entwirren. Oberst Pakkpekatt vom Nachrichtendienst hat die Leitung der Operation. Wenn Sie eine Woche später zu mir gekommen wären, wäre es bereits zu spät gewesen – dann wären die nämlich bereits abgefahren.«
»Tatsächlich?«, fragte Lando mit so undurchdringlicher Miene, als säße er an einem Sabacc-Tisch. »Was für ein glückliches Zusammentreffen.«
»In der Tat. Also – ist das interessant genug?«
»Eine interessante Geschichte ist es jedenfalls«, sagte Lando pointiert. »Aber etwas Interessantes zu tun sehe ich darin noch nicht.«
Draysons Gesichtsausdruck wurde jetzt tiefernst. »Ich möchte Sie gerne auf Pakkpekatts Schiff einsetzen – nach außen hin als Verbindungsmann der Flotte. Schließlich gehörte die Bold Heart zur regulären Marine. Insofern ist deren Interesse völlig legitim. Das kann der Nachrichtendienst nicht in Abrede stellen.«
»Aber in Wirklichkeit wäre ich für Sie dort?«
»Nein«, sagte Drayson. »Ich hätte genügend Alpha Blue-Agenten in die Einsatzgruppe einschleusen können. Tatsächlich wissen Sie auch nicht, ob ich das nicht getan habe. Nein. Ich möchte nicht, dass Sie an mich berichten.«
»Warum wollen Sie
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