Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
berücksichtigt und handeln sich regelmäßig die Aufträge ein, die es notwendig machen, außerhalb der Regeln der höflichen Gesellschaft zu arbeiten.«
»Sehr diplomatisch formuliert«, sagte Drayson und lächelte freundlich.
»Hiram hat Informationen für Sie«, fuhr Ackbar fort. »An Ihrer Stelle würde ich ihm gut zuhören. Ich selbst habe es in der Vergangenheit immer wieder als nützlich empfunden, das zu tun – und darüber hinaus seinen Rat zu nutzen.« Er nickte Drayson zu. »Und jetzt werde ich mich verabschieden und Gute Nacht sagen.«
»Warten Sie – wo gehen Sie hin?«, fragte A’bath.
»Dieses Gespräch ist nicht für meine Ohren bestimmt«, sagte Ackbar. »Ich gehe zur Wassersäule, um zu schlafen. Es ist nämlich ziemlich spät, wissen Sie.«
A’bath sah ihm nach, wie er den Raum verließ und wandte sich dann Drayson zu. »Ich habe das eigenartige Gefühl, dass die besondere Gunst, Ihnen vorgestellt zu werden, weniger eine Ehre als vielmehr ein schlimmes Omen ist.«
Drayson lächelte. »Es besagt, dass Ackbar Vertrauen zu Ihnen hat, und das ist kein geringes Kompliment. Aber ich will es nicht leugnen – mir vorgestellt zu werden, kostet die Leute häufig die Segnungen friedlichen Schlafes.«
»Das dachte ich mir. Also – worüber wollten Sie mit mir sprechen?«
»Über Ihre Reisepläne«, sagte Drayson. »Kommen Sie, wir wollen uns setzen.«
»Ich habe seit Monaten versucht, Positionen im Koornacht-Sternhaufen aufzubauen«, sagte Drayson. »Aber das war alles andere als leicht, selbst für mich.« Er lächelte, wie um den Tadel an der eigenen Person zu mildern. »Am Rande des Sternhaufens gibt es Händler, die dort ihren Geschäften nachgehen, aber die Welten in den Tiefen des Sternhaufens, die der Liga gehören, sind eine ganz andere Geschichte. Offenbar haben die Yevethaner eine recht drastische Methode für den Umgang mit Eindringlingen – sie exekutieren sie ohne lange zu fragen. Und ich muss offen sagen, das ist in meinen Augen schon an und für sich ein Grund zur Besorgnis.«
»Sie wollen eben ungestört und für sich bleiben.«
»Vielleicht ist dieser Wunsch ein wenig zu sehr ausgeprägt«, sagte Drayson. »Er stünde freilich durchaus im Einklang mit dem Verhalten des Vizekönigs hier. Die Yevethaner bleiben in ihrem Schiff, und der Vizekönig beschränkt seine Außenkontakte auf ein paar Stunden pro Tag, die er mit Leia verbringt. Ich weiß nicht, ob in diesem Schiff zehn oder tausend Yevethaner sind…«
»Sie vertrauen ihnen auch nicht.«
»Nein, das stimmt«, sagte Drayson. »Ich bin fest überzeugt, dass Nil Spaar Leia in vielen Dingen belogen hat. Der Vizekönig ist ein Spieler. Ich habe sein Spiel noch nicht ganz durchschaut und ich kann auch nicht sagen, wie weit seine Lügen über normale diplomatische Gepflogenheiten hinausgehen. Aber in einem Punkt bin ich ganz sicher: Sie haben wesentlich schneller Erkenntnisse über uns gesammelt, als das umgekehrt der Fall war. Und das ist ein weiterer Grund zur Besorgnis.«
»Sie glauben, sie haben uns studiert.«
»Sie müssten äußerst töricht sein, wenn sie das nicht getan haben, und das glaube ich nicht«, erklärte Drayson. »Dieses yevethanische Raumschiff hat seit dem Tag nach seiner Ankunft Zugang zum Hypernet und den planetaren Nachrichtenkanälen der Republik gehabt. Der Vizekönig selbst hatte uneingeschränkten Zugang zum Staatsoberhaupt der Republik. Ich andererseits kann nicht einmal eine klare Aussage darüber bekommen, wie viele Welten die Liga umfasst, wie sie heißen und wo sie liegen. Man hat mich völlig von jeglicher Information abgeschnitten, und so etwas bin ich nicht gewöhnt.«
»Ist das der Grund, dass Sie dieses Gespräch mit mir und nicht mit der Prinzessin führen?«
»Das ist ein Grund«, sagte Drayson. »Der andere ist, dass Sie jetzt mit dreißig Kriegsschiffen dorthin fliegen, und nicht etwa die Prinzessin.«
»Können Sie mir irgendeinen Hinweis darauf geben, was ich dort wahrscheinlich finden werde?«
»Ein wenig schon. Am Rande des Sternhaufens gibt es einige Welten, die von nichtyevethanischen Spezies bewohnt sind«, sagte Drayson. »An der Grenze gibt es eine größere Kolonie von Kubaz, zwei kleine Bergwerksanlagen, die den Morath gehören, und eine Kommune der Anhänger des Hakig-Kults, die allem Anschein nach wegen Meinungsverschiedenheiten über die religiöse Doktrin Rishii verlassen haben. Ein wenig weiter einwärts gibt es ein Nest von Corasgh, das vom Imperium
Weitere Kostenlose Bücher