Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
öffnen. Aber wenn Sie sie öffnen müssen, dann möchte ich, dass Sie wissen, wer der Feind ist und weshalb.«
»Ist das alles? Es gibt eine Menge Leute, die auf mich warten.«
»Nein«, sagte Drayson. »Da ist noch etwas. Nach meinen Informationen kennen Sie Kiles L’toth, den stellvertretenden Direktor des astrographischen Forschungsinstituts.«
»Wir haben gemeinsam in der Marine von Dornea gedient.«
»Mehr als das. Sie waren Freunde. Vielleicht steht er sogar in Ihrer Schuld.«
»Jetzt bin ich ganz sicher, dass ich Sie nicht mag. Sie wissen zu viel.«
»Sie wären nicht der Erste, der so empfindet und das auch ausspricht«, sagte Drayson.
»Das genügt mir nicht als Antwort, Admiral. Was hat Kiles mit meinem Einsatz zu tun?«
»Bis jetzt noch nichts«, erklärte Drayson. »Ich bin nur der Ansicht, dass viel zu viel Zeit verstrichen ist, seit Sie und Kiles das letzte Mal miteinander geredet haben. Wirklich ein Jammer, dass es so wenig Kontakte zwischen der Flotte und den Zivilbehörden gibt. Manchmal denke ich, dass das zwei völlig voneinander getrennte Welten sind.«
A’baths Stimme wurde jetzt scharf und ließ seinen wachsenden Unmut erkennen. »Reden Sie nicht um den heißen Brei herum! Worauf wollen Sie hinaus?«
»Das Institut ist weit vom Flottenamt oder dem Palast entfernt«, sagte Drayson. »Und vom Senat und dem Präsidenten und dem Inneren Kreis auch. So weit, dass es weiter wahrscheinlich gar nicht mehr geht. MUSS wirklich nett sein, wenn einem nicht dauernd jemand im Nacken sitzt. Und es muss auch nett sein, einfach seine Arbeit tun zu können, ohne dass an jedem einzelnen Schritt herumgekrittelt wird. Und man hat den Leuten alles gegeben, was sie brauchen – eine ganze Flotte von Schiffen für Astrographie und Forschungen.«
A’bath starrte sein Gegenüber stumm an.
»Vielleicht sollten Sie ihn anrufen, ehe Sie ablegen«, schlug Drayson mit leiser Stimme vor.
A’baths Gesichtsausdruck verfinsterte sich weiter, während er über den Vorschlag nachdachte und sich ein Urteil darüber bildete. »Ich mag Sie wirklich nicht, Sir«, knurrte er schließlich.
»Das brauchen Sie auch nicht.«
»Nein, wahrscheinlich nicht«, sagte A’bath. Dann zögerte er kurz. »Aber ich denke, Sie sollten mich trotzdem diesen verdammten Code lehren.«
»Kiles.«
»Etahn? Weshalb rufst du denn so spät an?«
»Du schuldest mir noch einen Gefallen.«
»Ja, und ich wäre froh, wenn ich mich revanchieren könnte«, sagte Kiles und griff sich unwillkürlich an seinen linken Beinstummel. »Das ist schon lange überfällig. Was brauchst du?«
»Wie viele deiner Schiffe kannst du in aller Stille auf den Weg bringen, ohne damit große Aufmerksamkeit zu erwecken?«
»Wie schnell?«
»Sehr schnell.«
»Nun ja – sechs vielleicht. Vielleicht auch sieben oder acht, je nachdem, wo du sie brauchst.«
»Im Farlax-Sektor.«
»Ah. Dort draußen ist im Augenblick nicht sehr viel los. Ja, sechs, wie ich gesagt habe, sonst muss ich ein paar Leute aus dem Bett holen, und das lässt sich nicht in aller Stille erledigen.«
»Dann werden die sechs reichen müssen«, sagte A’bath. »Kiles, ich brauche einen aktualisierten Bericht über den Koornacht-Sternhaufen und die unmittelbare Umgebung. Die Ergebnisse der letzten Inspektion reichen einfach nicht. Ich kann dir nicht sagen, warum…«
»Ich frage ja auch nicht.«
»Ich kann die Untersuchung auch nicht offiziell anfordern.«
»Ich habe mir schon selbst zusammengereimt, dass das inoffiziell ist«, sagte L’toth. »Weißt du, Etahn, schließlich ändern sich die Dinge dort draußen gar nicht so schnell.«
»Die Dinge, die mir Sorgen bereiten, ändern sich viel zu schnell«, widersprach A’bath.
»Also ist es nicht die Navigation, die dich beunruhigt.«
»Nein. Es geht um all die kleinen Fähnchen – das Wer, das Was und das Wo.«
»Gibt es für meine Leute dort draußen ein Risiko?«
»Das weiß ich nicht, Kiles«, sagte A’bath. »Nur, wenn sich erweisen sollte, dass ein Risiko vorliegt, dann weiß ich, dass das die wichtigste Arbeit sein wird, die sie je getan haben.«
»Geht in Ordnung«, sagte Kiles. »Damit kann ich leben.«
»Ich würde meine eigenen Leute einsetzen, wenn ich könnte. Das weißt du.«
»Ja. So gut kenne ich dich. Du bittest nicht gerne jemanden um Hilfe. Ich hatte mich schon damit abgefunden, bis zu meinem Tod in deiner Schuld zu stehen.«
»Jetzt brauche ich deine Hilfe, Kiles.«
»Die sollst du bekommen. Ich werde die
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