Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
schluckte. »Sir, General Han Solo ist vor etwa zwei Stunden hier aufgetaucht.«
»Tatsächlich«, sagte A’bath nachdenklich.
»Ja, Sir. Ich nahm an, er sei gekommen, um uns zu verabschieden. Aber der Captain hat ihm Dr. Archimars Quartier zugewiesen.«
»Tatsächlich?«
»Ja, Sir. Ich – General, es geht die Rede, dass Solo hier ist, um die Flotte zu übernehmen.«
»Wenn das der Fall ist«, meinte A’bath ungerührt, »dann hat Captain Morano ihm das falsche Quartier zugewiesen. Wo ist General Solo jetzt, Marty?«
»Das kann ich für Sie feststellen. Er wollte verständigt werden, sobald Sie an Bord kommen, Sir.«
»Stellen Sie es fest«, sagte A’bath und nickte. »Aber dann möchte ich derjenige sein, der ihm die Nachricht überbringt.«
Ein Lächeln erhellte die besorgte Maske des Deckoffiziers. »Ja, Sir.«
Den ersten Hinweis darauf, dass er eingeschlafen war, erhielt Han, als ihn ein lautes Geräusch erschreckte. Er fuhr mit weit aufgerissenen Augen hoch und sah über sich einen hochgewachsenen Dorneaner in der Uniform des Flottenkommandos aufragen. Die tiefen Falten im Gesicht des Dorneaners zeigten ihm, dass er über hundert Jahre alt war. Die Streifen auf seinem Jackett zeigten, dass es General A’bath war.
»General Solo«, sagte A’bath. »Im ganzen Schiff ist das Gerücht im Umlauf, dass ich draußen bin und Sie drinnen. Wollen Sie mir sagen, was das soll?«
»Ich weiß nicht, was das soll«, sagte Han, schwang die Beine über den Kojenrand und griff nach seinem Hemd. Immer noch halb schlaftrunken musste er dreimal danach schnappen, ehe er es vom Haken bekam. »Sie sind der Kommandeur der Fünften Flotte. Daran hat sich nichts geändert.«
»Sie sind hier«, sagte A’bath und lehnte sich an die Kommode. »Das ist doch eine Änderung.«
Han schlüpfte in sein Hemd und fing an, sich mit den Knöpfen abzumühen. »Wem sagen Sie das«, meinte er. »Schauen Sie, General, ich weiß, Sie wollen mich nicht hier haben, und ehrlich gesagt bin ich auch nicht gerade begeistert davon, hier zu sein. Vielleicht können wir uns darauf einigen und uns auf dieser Basis gegenseitig ein wenig Raum zum Atmen geben, dann sollte das für uns beide nicht zu unangenehm werden.«
»Anscheinend hatte ich aufgrund Ihres Rufes eine zu hohe Meinung von Ihnen«, sagte A’bath.
»Was soll das heißen?«
»Bei den Dorneanern erwartet man von einem Mann, dass er selbst weiß, wann die Zeit gekommen ist, um seine Babies hinzulegen und nach seiner Waffe zu greifen. Aber sich von seiner Frau sagen zu lassen, was die Pflicht verlangt, ist eine Schande – «
»Mhm – na schön, sagen Sie das jemandem, den es interessiert«, meinte Han verstimmt. »Ich habe meine Pflicht getan und auch noch ein bisschen mehr – und wenn das nicht ausreicht, um Sie zufriedenzustellen, dann fragen Sie mich, ob es mich meinen Schlaf kosten wird. Sie stürzen sich ja nicht gerade in einem Jäger auf den Todesstern, wissen Sie?«
A’bath lachte. »Wenigstens haben Sie noch genug Zähne, um zurückzubeißen«, sagte er. »Darf ich Ihre Befehle sehen?«
»Für Formalitäten war nicht genug Zeit«, sagte Han, dem es inzwischen gelungen war, sich das Hemd in den Hosenbund zu stopfen. »Hören Sie, ich bin kein Diplomat – da können Sie jeden fragen. Versuchen wir doch, ganz geraderaus zu reden und sehen, was dabei rauskommt. Ich bin nicht hier, um Sie zu ersetzen. Ich hätte nicht die leiseste Ahnung, wie man ein solches Einsatzkommando fuhrt, und ich habe auch nicht vor, einen Blitzkurs zu belegen.«
»Also gut. Weshalb sind Sie dann hier, wenn Sie mich nicht ablösen sollen?«
»Jetzt habe ich bei Ihnen zu viel vorausgesetzt. Ich hatte gedacht, das könnten Sie sich selbst zusammenreimen.«
»Ich genieße nicht das Privileg, von der Prinzessin ins Vertrauen gezogen worden zu sein.«
»Richtig. Ich schon. Wenn ich ihr also sage, dass alles in Ordnung ist, wird sie das glauben.«
»Nein, da muss mehr sein«, sagte A’bath. »Ich genieße nicht das volle Vertrauen der Prinzessin – aber sie konnte keinen Anlass finden, der meine Ablösung gerechtfertigt hätte. Wenn Sie nicht hier sind, um mich abzulösen, sind Sie dann hier, um einen solchen Anlass für sie zu finden?«
»Ich bin hier, um Ihnen dabei zu helfen, dass Sie keine Dummheiten machen«, sagte Han. »Wenn sich herausstellt, dass Sie dabei keine Hilfe brauchen, soll mir das recht sein. Ich werde dann einfach in der Spielhalle zusehen, dass ich mein Bahrlatz-Spiel
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