Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
auf die Kampfschilde leitete.
Aber seine Hand hatte den Schalter noch nicht erreicht, als das ganze Cockpit von Licht durchflutet wurde, einem Licht, das so grell war, dass selbst 3PO zurückzuckte, und so kalt, dass Lando dabei fröstelte. Ein halbes Dutzend Alarme ertönte gleichzeitig, als würde die Yacht selbst erschreckt und überrascht aufschreien. Und den ganzen schrecklichen Lärm übertönte das schrille Winseln des allem Anschein nach in Raserei geratenen R2.
Für all die, die das Geschehen von der Brücke der Glorious aus betrachteten, schien es nur einen Augenblick zu dauern, ein paar Herzschläge lang. All diejenigen, die in dem Augenblick auf ihre Konsolen blickten, verpassten es ganz. Als dann ihre Köpfe von dem plötzlichen Aufstöhnen erschreckt hochruckten, war zwischen dem Kreuzer und dem Vagabunden nur noch eine sich schnell ausbreitende Wolke von Wrackteilen zu sehen.
Das blaue Leuchten hatte den Vagabunden plötzlich auf den Bildschirmen des Kreuzers heller werden lassen. Dann waren vom Heck des Schiffes drei Energiestrahlen hinausgezuckt, hatten sich wie Scheinwerferbalken einen Weg durch den Weltraum gebohrt und sich auf dasselbe Ziel konzentriert. Die drei Strahlen schnitten sich, gingen ineinander über, und in diesem Augenblick flammte im Schnittpunkt eine kleine, aber äußerst intensive Explosion auf. Im selben Augenblick verschwanden sämtliche Telemetriedaten der D-89 von den Brückenkonsolen der Glorious. Dann verschwanden die Lichtlanzen ebenso schnell wieder, wie sie erschienen waren, und es herrschte Stille. Der Vagabund sank wieder in seine Beinahe-Unsichtbarkeit zurück, und nur noch das Flakkern winziger Sekundärexplosionen innerhalb der vielen Wrackteile erhellte den Weltraum wie winzige Novasterne im Inneren eines heißen Nebels.
»Was ist mit der Glücksdame?« fragte Pakkpekatt mit ruhiger Stimme einen immer noch erschütterten Peiltechniker.
»Äh – wir können nichts erkennen, zuerst muss sich die Explosionswolke verteilen. Die ist zu stark ionisiert. Aber die Marauder hat die Glücksdame noch auf ihren Bildschirmen.«
»Sehr interessant«, sagte Pakkpekatt und richtete sich zu seiner ganzen Größe auf.
»Oberst, Captain Hanser von der Marauder bittet um Ihre Anweisungen.«
»Sagen Sie ihm, er soll warten«, erklärte Pakkpekatt und wandte sich den Brückenfenstern zu. »Bildaufzeichnung, Angriff mit halber Geschwindigkeit abspielen. Sehen Sie alle auf Ihre Monitore. Wir wollen doch sehen, was wir über die Freunde des Generals herausbekommen können.«
Lando brachte die Alarmanlagen eine nach der anderen zum Schweigen – den Strahlungsalarm, den Annäherungsalarm, den Kontaktalarm, den Systemalarm, den Anomaliealarm. Das Schiff schien unversehrt, ja sogar unberührt.
»Was war das?«
»Meine Aufzeichnungen zeigen eine Explosion acht Kilometer achtern von uns«, erklärte Lobot. »Ich glaube, wir haben gerade eine Demonstration der Waffentechnik der Qella gesehen.«
»Heilige Königin der Matrosen – bitte sagen Sie mir, dass es nicht das Ausfallboot war, Lobot.«
Lobot zapfte die ungesicherte Datenverarbeitung der Glorious an. »Nein, es war der Spürhund D-89. Es war niemand an Bord.«
»Den Sternen sei Dank.« Lando berührte die Sensorfläche der Kommanlage und signalisierte dem Kreuzer: »Oberst, eines Tages werden Sie lernen, das, was ich Ihnen sage, nicht zu ignorieren.«
»Ich werde Ihnen jederzeit gerne zuhören, General, wenn Sie dazu übergehen, mir die Wahrheit zu sagen.«
»Die Wahrheit?«
»Ja, die Wahrheit«, schnarrte Pakkpekatt. »Sie könnten beispielsweise damit anfangen, indem Sie mir sagen, für wen Sie arbeiten, was sich in dem Zielobjekt befindet und weshalb Sie sich dazu entschieden haben, zum Verräter an der Neuen Republik zu werden. Der Vagabund hat Ihnen die Annäherung gestartet und schützt Sie jetzt.«
»General, ich habe Sie gewarnt und darauf hingewiesen, dass der Schlüssel vielleicht beim zweiten Mal nicht funktionieren könnte. Der Anruf an den Spürhund war anders als der an uns – wahrscheinlich aus eben dem Grund, um zu verhindern, dass jemand genau das macht, was Sie tun wollten. Nämlich schnüffeln und den Schlüssel stehlen. Wenn der Vagabund uns schützt, dann nur, weil er glaubt, dass wir hierher gehören.«
»Sie behaupten also immer noch, dass Sie das alles bloß Ihrem Spielerglück zu verdanken haben, weil Sie einer Ahnung gefolgt sind?«
»Oberst, wir haben vor, hier einzubrechen. Wir sind
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