Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
bekannte Gegend gesucht und war von den langen, leeren Stränden mit ihrem feinen grauen Basaltsand begeistert. In über zwei Stunden hatte er mit Ausnahme seiner Familie lediglich zwei Leute gesehen. Da war ein älterer Mann gewesen, der am Rand des Wassers nach den winzigen juwelenähnlichen Muscheln gesucht hatte und stehen geblieben war, um den Kindern die Handvoll unbeschädigter Muscheln zu zeigen, die er gefunden hatte. Und dann war da noch ein thodianischer Langstreckenschwimmer gewesen, der draußen vorbeigezogen war, ohne sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.
Anakin, Jaina und Jacen ließen bis jetzt noch keinerlei Anzeichen erkennen, dass der Reiz des Neuen, den das Spielen am Meer in sich barg, zu verblassen anfing. Sie hatten bis jetzt noch nie eine Wasserfläche gesehen, die so weit war, dass sie bis zum Horizont reichte, oder eine, die fleischfressende Tiere beherbergte, die groß genug waren, um einen Erwachsenen mit wenigen Bissen zu verschlingen, und das machte großen Eindruck auf sie. Sie ließen sich von Han vom Wrack des Sternfrachters Just Cause erzählen, der neunhundert Meter unter der Meeresoberfläche lag, und dessen Ladung an wertvollen Metallen vom Aberglauben und Schwärmen von Narkaa mit rasiermesserscharfen Zähnen bewacht wurden. Sie ließen sogar eine Visualisierungslektion Leias über sich ergehen, die sie aufforderte, sich vorzustellen, Seegeschöpfe zu sein, die zum ersten Mal das Land zu sehen bekamen.
Dann liefen sie weg, um zu spielen, wateten ins Meer hinaus und ließen Geschichten, Lektionen und Eltern hinter sich. Jacen war von dem, was er über die Narkaa gehört hatte, fasziniert und tauchte immer wieder unter, in der Hoffnung einen zu sehen. Jaina liebte die warme Strömung am Strand entlang und sagte, dass sie das Gefühl hätte zu fliegen, wenn sie sich davon tragen ließ. Und obwohl das Wasser fast so ruhig wie im Lake Victory war, stellten die kleinen Wellen, die sich am Ufer brachen und immer wieder versuchten, den Strand hinaufzukriechen, für Anakin eine Quelle ständiger Faszination dar.
Der einzige Makel in diesem friedlichen Bild war Leia. Sie war zwar körperlich anwesend, aber nicht im Geiste. Ihre Gedanken befassten sich mit Dingen, die weit von diesem friedlichen Strand entfernt waren – Dinge, die der Grund waren, dass Han sie hierher gebracht hatte, damit sie sie wenigstens auf eine Weile vergessen konnte. Aber die Politik und die Diplomatie und der Krieg hielten sie immer noch gefangen. Und dass Nil Spaar sich von einem potentiellen Verbündeten in einen entschlossenen Feind gewandelt hatte, war immer noch eine offene Wunde.
»Paps?«
Han drehte sich zu Jaina um, die sich unbemerkt herangeschlichen hatte und jetzt so nahe stand, dass das Wasser von ihrem nassen Badeanzug auf ihn heruntertropfte. »Tut mir leid, ich kann deinen Bruder nicht vor den Narkaa retten«, sagte Han und kniff die Augen zusammen. »Ich habe meinen Heldenanzug in der Kabine gelassen.«
Sie ignorierte seinen Versuch, sich über sie lustig zu machen, wie sie das immer tat, wenn sie irgendetwas wollte. »Jacen und ich wollen an den Strand hinuntergehen und Muscheln suchen. Dürfen wir?«
»Ja«, sagte er. »Aber geht nicht zu weit weg. Wenn ihr mich nicht mehr sehen könnt, kann ich euch auch nicht sehen.«
Ihr Blick sagte Das weiß ich doch, Paps. Aber Jaina hatte gelernt, ihre kleinen Siege nicht zu verspielen, hauchte deshalb nur »Danke!« und rannte dann wieder zu Jacen zurück.
Hans Blick wanderte zu Anakin hinüber, der am Wasser saß und im Sand kleine Tümpel und Flüsse aushob, um dann zuzusehen, wie die Wellen sie füllten, und wanderte zu Leia weiter, die mit ihrem Kommlink zwanzig Meter strandaufwärts gegangen war. Nach kurzem Zögern sprang er auf und ging auf sie zu.
Leias Gespräch war zu Ende, ehe er die Hälfte des Weges zu ihr zurückgelegt hatte. Also hörte er nichts mehr davon. Er sah nur, dass sie das Kommlink abschaltete, als wolle sie zu ihm zurückkommen. Als sie ihn kommen sah, hielt sie inne und wartete auf ihn. »Tut mir leid«, sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich hatte nicht gedacht, dass das so lange dauern würde. Willst du immer noch schwimmen gehen.«
»Du kannst mir auch gerne vorher sagen, was es Neues gibt.«
»Admiral Ackbar sagt, die Fünfte hätte ohne Zwischenfälle Position bezogen. Keine Spur der yevethanischen Flotte.«
»Gut«, sagte Han. »Vielleicht war die ganze Aufregung umsonst.«
»Ich glaube nicht,
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