Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
nichts mit Aufmerksamkeit zu tun. Die Signatur war so schwach, dass ich sie ein halbes Dutzend Mal verloren habe und sie jedesmal neu aufnehmen musste, ehe ich das Signal schließlich endgültig verloren habe. Das war der einzige Grund für die Verzögerung. Ich weiß nicht sicher, ob diese Schiffe den Hyperraum hinter uns verlassen haben oder ihre Fahrt irgendwo vor uns fortsetzen.«
Gegak knurrte und stieß Nilik die Neuronenpeitsche in den Bauch. Der Sensorikmeister schrie auf und brach zuckend zusammen.
»Sie hätten mich über diese Schwierigkeiten informieren müssen«, sagte der Captain und steckte die Neuronenpeitsche wieder ein. Seine Stimme klang plötzlich ruhig und gefasst. »Sie haben die erste Regel des Überlebens in einer Autokratie vergessen: ›Immer dem, der die Macht hat, die Wahrheit sagen.‹ Ich hoffe, der Schmerz hilft Ihnen dabei, aus Ihrem Fehler zu lernen.«
Dann wandte der Captain dem stöhnenden Sensorikmeister den Rücken. »Kurs auf Prakith. Höchste Geschwindigkeit. Den zweiten Meister zur Sensorikstation. Wir setzen unsere Suche an dem Punkt fort, wo die Gorath aus unserer Erfassung verschwunden ist. Und ich will keine Ausreden mehr hören. Nilik hat mich den Rest meiner Toleranz gekostet.«
5
Luke fiel es nicht leicht, nicht vom Gleitband zu treten und Akanah zu folgen und die Auseinandersetzung weiterzuführen. Die kaum verhohlene Drohung, sie würde vielleicht die Reise nach J’t’p’tan ohne ihn fortsetzen und damit ihr Versprechen zurückziehen, ihn zum Volk ihrer Mutter zu führen, verfehlte ihre Wirkung auf ihn nicht.
Aber diese Drohung war auf der anderen Seite ein so brutaler Manipulationsversuch, dass er nach kurzer Überlegung die erpresserische Absicht erkannte und unnachgiebig blieb.
Nicht dass er der Drohung nicht geglaubt hätte. Akanahs Verhalten auf Atzerri hatte keine Zweifel daran gelassen, dass sie durchaus imstande war, auf eigene Faust zu handeln, wenn das in ihrem Interesse lag. Aber er sah keine Kompromissmöglichkeit, keine Chance, einzulenken. Der alte vertraute Dämon der Pflicht war während des Gesprächs mit dem Schiffsbauer wieder in sein Bewusstsein gedrungen und er musste jetzt entweder das tun, was sein Gewissen von ihm verlangte, oder es zum Schweigen bringen.
Eine Annäherung mit Akanah zu suchen hatte keinen Sinn, solange Luke nicht wusste, was er selbst wollte – also ob er wirklich willens war, die Reise fortzusetzen.
Und um diese Entscheidung zu treffen, brauchte er Informationen.
Nach einem kurzen Besuch im Hafenbüro, wo er Starway Services formal die Genehmigung erteilte, die Schlammfaultier in eine Reparaturbox zu verlegen, kehrte Luke zum Skiff zurück. Er sperrte die Eingangstür ab, nicht nur, um Fremde fernzuhalten, sondern auch, um Akanah vom Betreten des Schiffes abzuhalten. Dann setzte er sich an die Flugkonsole und begann Erkundigungen einzuziehen.
Eine Verbindung mit dem Utharisnetz verschaffte ihm – übrigens zu einem erfreulich vernünftigen Preis – Zugang zu den Archiven von Republic Prime und Coruscant Global und darüber hinaus zu früheren Ausgaben einiger kleinerer Nachrichtennetze. Die umfangreichsten Informationen fand Luke freilich bei zwei lokalen Diensten, Eye-On-U und Taldaak Today!. Die auf Coruscant beheimateten Netze waren so von der Politik von Imperial City besessen, dass sie nur eine äußerst oberflächliche – und in großen Teilen sogar irreführende – Übersicht über die militärischen Aspekte der Krise lieferten.
»Zugang zu Fleet Watch«, sagte Luke. Der Nachrichtendienst der Vereinigung der Veteranen der Allianz, Fleet Watch, war gewöhnlich gut informiert und auch in der Darstellung ausführlich genug, so dass viele Offiziere im Flottenhauptquartier sich den Dienst neben den offiziellen Quellen hielten.
»Gewünschte Quelle ist augenblicklich nicht verfügbar«, meldete das Kommpad.
»Warum?«
»Zugang ist vom Provider freiwillig suspendiert worden. Nachricht verfügbar.«
»Abhören.«
Gesicht und Stimme der Aufzeichnung waren vertraut – das von Brigadier pens. Bren Derlin, Verteidigungsstreitkräfte Neue Republik. Derlin und Luke hatten beide auf Hoth gekämpft, wo Derlin einer der Befehlshaber auf dem Stützpunkt der Rebellen gewesen war. Derlin war mehr ein beruhigender Einfluss als eine Führungspersönlichkeit. Aber er war ein guter Soldat und ein stiller, liebenswürdiger Mensch. Luke hatte ihn erst wieder bei Kriegsende zu sehen bekommen und seitdem nur ein
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