Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
haben.«
»Sehr freundlich von Ihnen, dass Sie so um mich besorgt sind«, sagte Tal und nickte mit einem großzügigen Lächeln. »Wir werden wieder miteinander reden müssen. Sie waren mir eine große Hilfe.«
Han knirschte mit den Zähnen, und Tal Fraan blickte an ihm vorbei zur Luke hinaus auf den mächtigen Sternzerstörer Pride of Yevetha, der gerade neben ihnen aufgetaucht war.
»Ein großartiges Schiff. Der Anblick bringt immer noch mein Blut in Wallung«, sagte er mit unverhohlenem Stolz. »Sie sollten es sich als Ehre anrechnen, dass der Vizekönig erlaubt hat, dass Sie dieses Schiff zu Ihrer neuen Heimat machen.«
Seit Han das Ziel seiner Reise kannte, hatte er sich ausgemalt, die nächste Zeit in einer der winzigen Isolierzellen verbringen zu müssen, wie sie in den Arrestblocks imperialer Schiffe üblich waren. Ein Sternzerstörer der Superklasse verfügte allein für disziplinarische Zwecke über sechs solcher Arrestblocks und war dazu noch mit zehn weiteren Hochsicherheitsblocks für feindliche Gefangene ausgestattet.
Zu Hans Überraschung führte ihn seine aus vier Yevethanern bestehende Eskorte jedoch in einen anderen Abschnitt des Schiffs, in eine völlig andere Art von Gefängnis. Drei der Ladebereiche des Schiffes waren für den sicheren Transport einer großen Zahl von Sklaven, Flüchtlingen oder Kriegsgefangenen eingerichtet worden. Diese Gefangenenlager, wie man sie gemäß ihrer Größe wohl am besten bezeichnete, befanden sich neben den großen Landedocks, die die Versorgungsfähren des SSZ benutzten. Jedes Lager war mit den nötigen Einrichtungen wie Wasserversorgung, Lüftung und Nahrungsverteilern ausgestattet, wie man sie für bis zu tausend Leute benötigte.
Das Lager, in das Han gebracht wurde, es trug die Nummer Zwei, war auch nicht annähernd so überfüllt. Auf den ersten Blick schätzte Han, dass sich dort entlang der Wände und auf dem harten Deck ausgestreckt nicht mehr als hundert Gefangene aufhielten.
Die meisten nahmen seine Ankunft nicht oder nur beiläufig zur Kenntnis. Aber eine kleine Gruppe, vielleicht zwanzig, umringte ihn, als er sich zu einem Wasserhahn begab. In dem Kreis waren mehr als ein halbes Dutzend Spezies vertreten und alle musterten ihn jetzt mit einer Mischung aus stumpfer Neugierde und Argwohn.
»Von welcher Welt kommen Sie denn?«, fragte eine junge Frau in einem Kaftan mit Brandspuren. Sie war entweder Mensch oder Andalesin – ihr zerzaustes Haar hätte die Hornspitzen letzterer verbergen können, und der Kaftan war formlos genug, um die Symbiosewülste zu verdecken.
»Coruscant«, sagte Han. »Und Sie?«
»Ich war im Phokilitbergwerk Nummer Vier auf Elcorth.«
Jetzt drängten sich die anderen heran und begannen ebenfalls, sich vorzustellen.
»Taratan von den Kubaz, mit Nest auf Morning Bell…«
»Ich bin Brakka Barakas, Dothmir von New Brigia…«
»Bek nar walae Ithak e Gotoma…«
»Fogg Alait, auf Polneye versetzt…«
»Meine Brüder von den L’at H’kig haben mir den Namen Noloth gegeben…«
»Meine Heimat war Kojash. Man kennt mich als Jara ba Nylra…«
»Bei allen Sternen!«, sagte Han und drehte sich langsam mit erhobenen Händen herum, als wolle er sie abwehren. »Gibt es denn hier Überlebende von sämtlichen Kolonialwelten?«
»Die silbernen Sphären haben alle unsere Heimatwelten angegriffen«, sagte die Frau, die ihn als erste angesprochen hatte. »Sind wir die einzigen Überlebenden?«
»Wie lange werden wir noch hier sein?«, fragte Noloth.
»Glauben Sie, wir können bald nach Hause gehen?«, fragte ein schlanker Allen, der bis jetzt stumm geblieben war.
Han ließ den Blick über ihre Gesichter schweifen. »Das weiß ich nicht«, sagte er unbehaglich. »Ich bin genauso ein Gefangener wie Sie – und ich weiß nicht, was dort draußen vor sich geht.«
Die Tage unmittelbar nach der Einbringung des Rücktrittsantrags gegen Präsidentin Leia Organa Solo waren mit Augenblicken angefüllt, die Hiram Drayson daran verzweifeln ließen, dass Zivilisten die Regierung führten.
Unmittelbar nach der Abstimmung des Regierenden Rates hatten sich die Nachrichtendienste der Flotte und der Neuen Republik mit Nachdruck dagegen ausgesprochen, die Nachricht von der Gefangennahme Hans durch die Yevethaner der Öffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen. Durch die blausilbernen GEHEIM-Siegel seines wichtigsten Arguments beraubt, hätte der Antrag – bei vernünftiger Betrachtung – bereits bei seiner Vorlage in den
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