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Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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und der yevethanische Beamte stiegen nach ihm ein und Han begriff, dass er einen Reisebegleiter haben würde. Der Wächter nahm neben ihm auf der langen backbordseitigen Bank Platz.
    »Ich bin Tal Fraan, Bevollmächtigter des Vizekönigs.«
    »Ich bin sicher, dass Ihre Mutter sehr stolz auf Sie ist«, sagte Han. Die Einstiegsluke wurde von außen verschlossen und das Pfeifen der Motoren verstärkte sich. Das Motorengeräusch klang gleichmäßig und kraftvoll – viel besser, als man gewöhnlich in imperialen Fahrzeugen zu hören bekam.
    Tal Fraan ließ mit offenem Mund ein Zischen ertönen, das Han für die yevethanische Variante von Gelächter hielt. »Sagen Sie, hat Ihnen die Vorstellung Spaß gemacht, dass Sie vielleicht fliehen könnten?«
    Han gab keine Antwort und sah zu der Sichtluke hinaus, als das Shuttle seinen Aufstieg begann.
    »Wissen Sie, dass wir keine Gefängnisse haben?«, fragte Tal Fraan. »In einer Stadt von mehr als einer Million Einwohnern auf einem Planeten mit beinahe siebenhundert Millionen gibt es kein einziges Gefängnis und keine Strafanstalt. Wir brauchen so etwas nicht. In unserer Sprache gibt es kein Äquivalent für Strafgefangener oder einkerkern.«
    »Ich nehme an, das ist einer der häufig übersehenen Vorteile von Massenhinrichtungen«, sagte Han. »Das sorgt für niedrige Steuern.«
    »Wie wahr«, sagte Tal Fraan, offensichtlich ohne Hans ironischen Tonfall zu registrieren. »Dass Ihr Staat sich dafür entschieden hat, diejenigen am Leben zu lassen, die ihm Schaden zufügen, hat mich eine Weile sehr verblüfft.«
    »Eine vollkommene Überraschung kann es aber nicht gewesen sein«, sagte Han. »Der Ort, an dem wir eingesperrt waren, hat auf mich sehr wie ein Gefängnis gewirkt.«
    »Jene, die Sie Imperiale nennen, haben uns diese Erfahrung vermittelt«, sagte Tal Fraan. »Die Zelle, in der Sie im großen Palast festgehalten wurden, ist während der Besetzung von den Overlords gebaut worden. Und die imperialen Sternschiffe sind in dieser Beziehung gut eingerichtet, wie Sie sehen werden.«
    »Wenn das bloß eine Besichtigungstour ist, dann können Sie sich die Mühe sparen«, sagte Han. »Ich habe bereits Erfahrung mit imperialen Gefängniszellen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Tal Fraan. »Ich habe Ihre Vergangenheit studiert. Ich habe daraus viel gelernt. Daher wissen wir auch, wie wichtig Sie für Ihr Volk sind. Es gibt so viele Geschichten über Sie, Han Solo – mehr als man von irgendeinem Yevethaner erzählt, selbst dem Vizekönig. Ich frage mich nur, weshalb Sie das zulassen.« Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Auf die Weise wussten wir auch, dass Lieutenant Barth nicht wichtig ist. Von seinem Leben oder irgendwelchen Heldentaten gab es keine Geschichten. Ich war nicht überrascht, dass Sie ihn sterben ließen.«
    Hans Aufwallung von Wut war stärker als seine Absicht, sich nicht auf Tal Fraans Spiel einzulassen. »Sie verdammter Schweinehund – Sie bilden sich ein, Sie würden uns verstehen. Aber Sie haben ja keine Ahnung«, brauste er auf. »Was Sie mit Barth gemacht haben, macht ihn für uns wichtig – genauso wie das, was Sie diesen Kolonisten im ganzen Sternhaufen angetan haben, sie für uns wichtig macht. Wir sind nicht so wie Ihr – wir gedenken unserer Toten. Und deshalb zieht unsere Flotte nicht ab.«
    Abgesehen von einem leichten Zucken der Wülste an seiner Stirn ließ Fraan keinerlei Reaktion auf Hans Ausbruch erkennen. »Ich habe eine interessante Frage für Sie, Han Solo – glauben Sie, Ihre Gefährtin wäre bereit, einen Schuss durch Ihren Körper abzugeben, um meinen Meister zu töten?«
    »Darum geht es also? Verlegt man mich deshalb?« Han blickte auf den schnell dunkler werdenden Himmel hinaus, der das Shuttle einhüllte, und auf die zahllosen hellen Sterne, die den Vorhang der Nacht bedeckten. »Wenn Sie diese Frage selbst beantworten können, Bevollmächtigter, dann werden Sie uns wirklich so gut verstehen, wie Sie das jetzt glauben.«
    »Wie bescheiden«, sagte Tal Fraan. »Ist Ihnen die Antwort auf meine Frage so widerwärtig?«
    »Ich will Ihnen nur eines sagen«, sagte Han, ließ sich dabei, so gut seine Fesseln das zuließen, auf die Bank sinken und warf dem Yevethaner einen mörderischen Blick zu. »Wenn Ihr letzter Morgen kommt – und der wird früher kommen, als Sie denken –, dann hoffe ich, dass das Schicksal Ihnen einen Augenblick Zeit lässt, um zu begreifen, dass Sie alles, was geschehen ist, selbst über sich gebracht

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