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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Wahnsinn drückte sich darin aus, dass sie ihn unterstützten, entweder damit er ihnen erlaubte, ewig zu leben, oder weil sie kein Verbrechen darin sahen, Menschen zu töten, die ohnehin früher oder später sterben würden.
    Keiner von ihnen lebte schon so lange, dass ihn das allein schon in den Wahnsinn hätte treiben können. Nach einigen Hundert Jahren hätte der sich ständig wiederholende Charakter der menschlichen Existenz wahrscheinlich eine derartige Langeweile hervorgerufen, dass alle chronisch depressiv geworden wären – oder sie hätten so nach neuen, immer extremeren Empfindungen gegiert, dass Folter und Mord für sie zu einem Beruhigungsmittel geworden wären. Cloyce war jedoch erst hundertvierunddreißig, die anderen waren wahrscheinlich jünger. Für ihren krankhaften psychischen Zustand musste also etwas anderes als ihr langes Leben verantwortlich sein.
    An Mr. Shilshoms Arbeitsplatz stand ein massiver Bürostuhl, der extra für seine Leibesfülle angefertigt worden war. Der Sitz war doppelt so breit wie mein Hintern, die Laufrollen waren so groß wie Tennisbälle. Als ich mich daraufsetzte, fühlte ich mich wie Hans im Haus des Riesen am Ende der Bohnenranke.
    Der Computer auf dem Schreibtisch war der einzige, den ich im Haus gesehen hatte, aber im Flügel mit den Personalwohnungen gab es wahrscheinlich weitere. Ich schaltete ihn ein, ging ins Internet und suchte nach Nikola Tesla.
    Der entstammte einer serbischen Familie und war am 10. Juli 1856 in einer Stadt namens Smiljan geboren, die entweder in Kroatien, Österreich-Ungarn, der Lika oder in allen drei Regionen lag. Ganz kapierte ich das nicht, aber das Problem lag wohl an dem Durcheinander, das viele biografische Informationen im Netz auszeichnete.
    Gestorben war Tesla am 7. Januar 1943 in einer Zweiraumsuite des Hotels New Yorker , das in New York und nirgendwo anders stand. Zweitausend Menschen hatten an der Trauerfeier in der Kathedrale von Manhattan teilgenommen. Tesla war eingeäschert worden, und seine Asche befand sich heute in einer goldenen Kugel, die im Nikola-Tesla-Museum von Belgrad ausgestellt war.
    Mehr als eine Onlinequelle informierte mich, dass die goldene Kugel Teslas Lieblingsform gewesen war.
    Hmmmm. Interessant.
    1882 hatte Tesla das Problem des rotierenden Magnetfelds gelöst und die erste Drehstrom-Asynchronmaschine gebaut. Nicht, dass ich die leiseste Ahnung hätte, was das bedeutet, doch diese Maschine hat erheblich zur industriellen Entwicklung der Jahrhundertwende beigetragen und wird seither sowohl in der Industrie wie auch in simplen Haushaltsgeräten verwendet.
    Hinter mir kratzte etwas außen an der Stahlplatte, die das Fenster schützte. Es kratzte, klopfte, kratzte wieder.
    Verglichen mit dem Rabatz, den die Meute von Biestern vorher gemacht hatte, waren die Geräusche eher zaghaft. Ich war jedoch ziemlich sicher, dass es sich bei der am Fenster kratzenden Kreatur nicht um einen neugierigen Waschbären handelte.
    Das Biest da draußen versuchte bloß herauszufinden, in welchen Räumen sein Mittagsmahl wartete. Ich konzentrierte mich wieder auf den Computer.
    Nachdem Tesla nach Amerika gekommen war, hatte er mit Thomas Alva Edison zusammengearbeitet. Zwischen den beiden war es jedoch zum Zerwürfnis gekommen, weil Tesla die von Edison für den Stromtransport bevorzugte Gleichspannung für ineffizient hielt. Er meinte, jede Form der Energie sei zyklisch, weshalb man Generatoren bauen könne, um Elektrizität erst in die eine und dann in die andere Richtung zu übertragen, in mehrfachen, dem Mehrphasenprinzip entsprechenden Wellen.
    Angesichts dessen, dass Primatenschweine durch Roseland streiften und ein mordlüsterner Irrer hier das Sagen hatte, beschloss ich, nicht genügend Zeit zu haben, um nachzuforschen, worin das Mehrphasenprinzip bestand.
    Jedenfalls ging Tesla anschließend eine geschäftliche Beziehung mit dem erfinderischen Industriellen George Westinghouse ein. Der Wechselstrom, der etwa sechzigmal pro Sekunde die Richtung wechselt und eine Übertragung über lange Strecken bei minimalem Energieverlust ermöglicht, wurde bald zum internationalen Standard.
    1895 entwarf Tesla die Pläne für das erste hydroelektrische Kraftwerk der Welt an den Niagarafällen.
    Als Erfinder des Radios wird zwar immer noch Marconi bezeichnet, aber Tesla hat die Grundvoraussetzungen dafür bereits 1900 patentieren lassen, Jahre vor Marconi. Dessen Patent wurde letztendlich für ungültig erklärt.
    Wieder klopfte es an

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