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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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er.
    »Sie hat gesagt, sie liebt ihn und kann den Gestank der Korruption bei ihm wahrnehmen. Sie hat behauptet, daß sie ihn retten kann.« Der Zauberstein ließ die Erinnerungen aus Heitor sickern wie Blut aus einem Stein. In seiner Agonie war er sich Croakers Anwesenheit nur am Rande bewußt. »Sie hat ihn verführt und ihn von
mokoi
entfremdet. Sie hat das Wir, das Fundament unserer Beziehung und die Grundlage des Lebens selbst, zerstört. Ich dachte, daß alles in Ordnung kommen würde, wenn ich sie umbringen würde.
Mokoi
würde zurückkehren, und zwischen Antonio und mir würde alles wieder so sein, wie es immer gewesen war.« Blutstropfen spritzten, als er den Kopf schüttelte, »Es war ein tödlicher Irrtum. Sie übte ihren Einfluß noch aus dem Grab aus, und die Kluft zwischen Antonio und mir wurde nur noch tiefer. Er wußte, was ich getan hatte. Als er ihre Leiche entdeckt hatte, habe ich im ersten Moment geglaubt, daß er mich töten würde. Ich habe es in seinem Blick gesehen. Ein Zwilling weiß so etwas. Aber er konnte es nicht tun. Wir stammen aus demselben Uterus, aus demselben Zeitpunkt von Geburt und Tod. Antonio hat sich rechtzeitig daran erinnert. Aber die Strafe stand mir noch bevor. Wie eine Frau im Zorn der Eifersucht hat er mir
mokoi
vorenthalten. Die Seele eines Zwillings kann die des anderen nicht treffen, wenn nicht beide dazu bereit sind. Seit dieser Zeit war das besondere Band zwischen uns zertrennt.« Croaker drückte den Zauberstein fester in Heitors Fleisch. »Und Bennie? Wie ist Ihre Beziehung zu ihm?« Heitors unheimliche, durchsichtige Augen schienen sich nicht auf einen Punkt im Raum, sondern auf einen in der Zeit zu konzentrieren. »Es hat natürlich was mit den Knochen zu tun. Wir wollen sie haben. Jeder will das.«
    »Was für Knochen?«
    »Das reicht!« befahl plötzlich eine andere Stimme. Croaker wandte sich um und sah, daß Antonio durch den Flur geschritten kam. Sein Körper füllte die bogenförmige Küchentür aus. Er blickte über Croaker hinweg auf seinen liegenden, blutenden Zwillingsbruder. »Wir sitzen schon genug im Schlamassel, als daß es noch schlimmer kommen müßte.« Seine bernsteinfarbenen Augen flackerten wieder zu Croaker hinüber. »Lassen sie ihn los, Seňor. Ich bitte Sie.« Er sprach mit sanfter, fast väterlicher Stimme in einem Ton, den man nur als den tiefer Trauer bezeichnen konnte. Croaker rührte sich nicht. Antonio, der einen austerngrauen Leinenanzug trug, hielt den Draht, den Croaker verwendet hatte, um die Schnauze des Krokodils festzubinden, wie das zusammengerollte Lasso eines Cowboys. Von dem Reptil war nichts zu sehen. Über seine Nase zog sich ein seltsamer roter Striemen, der sich an den Wangen herabsenkte und neben seinem Kiefer endete. Es war, als bestünde ein unzertrennliches Band zwischen ihnen. Croaker verdrängte diesen Gedanken, während er den Zauberstein mit der Hand umschloß, damit Antonio ihn nicht sah.
    Antonios Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Ich wiederhole mich nicht, Seňor. Entweder tun Sie, was ich gesagt habe, oder sie müssen die Konsequenzen tragen.«
    Als Croaker den Zauberstein fortnahm, kehrte die Farbe in Heitors Augen zurück, und der Ausdruck seines Blickes veränderte sich im wiedergewonnenen Bewußtsein.
    »Ich habe keine Angst, Antonio«, sagte Croaker. »Sie und Heitor sollten sich fürchten. Ich bin hinter Ihnen her.« Er plazierte den glühenden Nagel vor Heitors rechter Wange.
    Antonio sprang im gleichen Augenblick hinzu, wie sein Zwillingsbruder auffuhr. »Seňor, sie wissen nicht ….«
    Sie hörten ein sengendes Zischen und nahmen einen ekelhaft süßlichen Geruch war, der ihnen das Atmen erschwerte. Heitor schrie auf. Er schlug um sich und stöhnte, konnte Croaker aber nicht abschütteln. Soviel zur Zauberei.
    »Die Dunklen Steine wissen es.« Croaker fuhr seinen Fingernagel ein. Auf Heitors Wange blieb eine tiefe rote Wunde zurück, aus der Blut tropfte. Er blickte zu Antonio hoch. »Jetzt habe ich ihn gezeichnet. Das wird sie beide daran erinnern ….«
    Ein plötzlicher, grimmiger Windstoß schien durch den Raum zu jagen. Croaker verschlug es den Atem. Er mußte einen kurzen Blackout gehabt haben, denn plötzlich lehnte er an der Tür des Kühlschranks, einen knappen Meter von der Stelle entfernt, wo Heitor lag. Sein Rücken schmerzte, als hätte ihn jemand gegen den Kühlschrank geschleudert. Antonio stand zwischen ihm und Heitor.
    Antonio beugte sich über Croaker, zitternd vor kaum

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