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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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verhohlener Wut. »Erinnern sie sich daran, daß ich zu Ihnen gesagt habe, sie wären eine Ausnahme, weil sie noch nicht gesündigt haben. Das hat sich jetzt geändert.
Pobre.
« Arme Seele. »Die Welt ist wie Blut, immer im Fluß. Sie verändert sich permanent. Freundschaften beginnen und lösen sich auf. Die banale Wahrheit im Leben besteht darin, daß man nichts festhalten kann.« Da war wieder diese Trauer, die seinen Gesichtsausdruck und seine Stimme veränderte. »Sie hätten Heitor nicht verletzen sollen.«
    »Sehen sie nur, was er hier angerichtet hat. Er ist wie ein tollwütiger Hund.« Croaker kam mit großer Mühe wieder auf die Beine. Seine Knochen fühlten sich wie aus Gummi an. Seine Wut drohte ihm die Kehle zuzuschnüren. »Um Himmels willen, er hat Rosa ermordet!« Er packte den Griff des Kühlschranks, um sich aufrecht halten zu können. »Warum verteidigen sie ihn noch immer?«
    »Was glauben Sie?«
    »Seinetwegen gehören sie zu den Verdammten, Antonio. Das haben sie selbst gesagt.« Croaker versuchte verzweifelt, Zeit zu gewinnen, während er sich bemühte, wieder zu Kräften zu kommen. Was zum Teufel war mit ihm geschehen?
Hetá I
. Irgend etwas, das Antonio mit ihm angestellt hatte, hatte ihm die Energie geraubt. »Blicken sie den Tatsachen ins Auge. Mit
mokoi
ist es vorbei. Was immer sie auch verbunden und sie zu etwas Besonderem gemacht haben mag, es existiert nicht mehr.«
    »
Yo tengo la sartén el mango
.« Hier bestimme ich. »Verschwinden sie jetzt.« Antonio war das Blut in den Kopf gestiegen. »Wenn sie noch irgendwelche Hoffnungen haben sollten, Ihre Nichte zu retten, Seňor, dann hauen sie ab und blicken sie nicht zurück.«
    Patt Croaker wußte, daß das im Augenblick das beste war, was er erwarten konnte. So lange Rachels Leben in der Schwebe hing, hatte er keine andere Wahl, und Antonio wußte das. Aber sobald Barbacena tot war und Majeur den Mord bestätigt hatte, würde die Niere freigegeben werden, und Jenny konnte sich an die Arbeit machen.
    Dann würden sich die Spielregeln ändern, und es würde zur endgültigen Abrechnung kommen. »
Esta terminado del todo
. Mit uns beiden ist es vorbei, Seňor. Mit der Freundschaft, jetzt sind wir Todfeinde. Wer kann schon sagen, was nach Mitternacht passieren wird? Die Beamten des FBIs sind hinter Ihnen her, und die Polizei jagt Sie. Für sie wird es kein Versteck mehr geben.«
    Als Croaker im Wohnzimmer ankam, war das Fußballspiel zu Ende. Der Moderator kündigte eine Sendung mit dem Titel Extreme Spiele an.
    Antonios spöttische Stimme ließ Croaker an der Eingangstür innehalten. »
Digame
, Seňor. Sonia oder Vonda. Denken sie nach. Wer hat die Niere ›gespendet‹‚ damit Ihre Nichte überleben kann?«
    Antonios sanftes Lachen begleitete Croaker, während er blindlings durch die Tür stolperte. Am Bordstein stützte er sich auf den Mustang, aber es half nichts. Der volle, süße Duft des Jasmins drehte ihm den Magen um.
     

FÜNFTER TAG

15
    Vom Meer her wehte ein böiger Wind, der einen bösartigen Geruch mit sich trug, als hätte er alle Sünden aufgewühlt, die seit Jahrhunderten auf dem Meeresboden begraben waren. Croaker kauerte auf dem Dach des dreistöckigen Gebäudes an der Ecke der Washington Avenue und der Neunten Straße, gegenüber von dem vegetarischen Restaurant An Chay, und spürte den Druck, der auf ihm lastete. Die sich verdichtenden Wolken hingen bereits so niedrig, daß die aquamarin- und marlinblauen Neonleuchten an den Fassaden einen unheimlichen Heiligenschein verbreiteten.
    Ein Sturm braute sich zusammen. Stone Tree hätte gewußt, wie schnell er das Festland erreichen und wie schlimm es werden würde. Im Nachtleben von South Beach gab es in der Zwischenzeit keinen Augenblick Pause. Rhythmische Musik strömte wie Sirup durch die feuchte Luft, während schnittige Wagen mit Jungen und Mädchen vorbeifuhren, die wild kombinierte Kleidung in tropischen Farben trugen. Für sie war es eine Nacht wie jede andere.
    Aber irgendwo, nicht weit von hier entfernt, traf Juan Garcia Barbacena ein. Entweder mit einem Privatflugzeug, das gerade gelandet war, oder mit einem Schiff außerhalb der Drei-Meilen-Zone. Vielleicht begleitete Bennie es mit seiner mitternachtsblauen Cigarette.
    Was traf zu? Croaker wußte es nicht. So, wie er auch nicht wußte, ob Bennie sein Freund oder sein Feind war.
    Es war dreiunddreißig Minuten nach Mitternacht, und die Zeit lief.
    Croaker überprüfte das Steyr-Gewehr und das Harris-Stativ.

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