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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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ohne weitere Zwischenfälle fort, Während er das Besucherzentrum des Nationalparks erreichte, begrüßten ihn vereinzelte Regentropfen. Er passierte eine Reihe nebeneinander liegender Häuschen, die stark an die fünfziger Jahre erinnerten, dann das Restaurant, das längst geschlossen war. Er fuhr über den verwaisten Parkplatz auf die betonierte Auffahrt des Jachthafens.
    Auf der Seite der Werkstatt war eine Lampe eingeschaltet, dahinter beleuchteten die Laternen am Rand des Docks die Boote, die für Schiffstrips ins Hinterland und Vergnügungsfahrten auf der Florida Bay oder der Whitewater Bay benutzt wurden. Die Boote, alle mit niedrigem Tiefgang, weil das Wasser selten tiefer als zwei Meter und häufig nur etwa dreißig Zentimeter tief war, lagen vertäut an ihren Anlegeplätzen. Die Szenerie war gleichzeitig ruhig und ländlich und verdeutlichte Croaker erneut, warum Stone Tree es vorzog, hier in den Everglades zu leben.
    Während er aus dem Mustang ausstieg, löste sich ein Mann aus dem Schatten der Werkstatt, und das Licht erhellte Bennies Gesicht. Er war schwarz gekleidet, genau wie der ACTF-Agent auf der Brickell Bridge. An seiner linken Hand baumelte ein Infrarot-Nachtsichtfernglas. »Es wird Zeit,
Amigo

    »Halt's Maul.«
    »
Muy bien.
Ich zähle bis zehn.« Bennie zog eine Zigarre hervor, obwohl es unwahrscheinlich war, daß er sie bei diesem Wind und Regen in Brand setzen konnte. »Ich stelle deine Aufregung in Rechnung und werde keinen Gegenangriff starten.«
    »Was soll das sein?« fragte Croaker. »Eine Warnung oder ein Zeichen der Anerkennung?«
    Bennie lachte auf. Er rollte seine Zigarre zwischen den Lippen hin und her, als wäre sie ein Schokoriegel. »Du bist wirklich schlecht drauf,
hombre
, weißt du das?«
    »Vielleicht,
Amigo
. Aber glaubst du, daß ich der einzige bin?«
    Der aufkommende Wind pfiff durch den Jachthafen, und die Boote begannen zu schaukeln. Ein plötzlicher Regenschauer rüttelte an den Takelagen.
    Weil Croaker nicht antwortete, entschloß sich Bennie, es anders zu versuchen. »Diese Menschen, Lewis, von denen ich dir nie etwas erzählt habe, Estrella und Majeur ….«
    »Sie sind tot, Bennie. Alle, abgesehen von Majeur, der, wenn er noch nicht gestorben ist, wahrscheinlich wünschte, daß es so wäre.« Croakers geballte Faust traf Bennie direkt am Kiefer. Er war ein Profi, und Bennie hatte den Schlag überhaupt nicht erwartet. Die Zigarre flog davon, und Bennie ging unsanft zu Boden. Sein Rücken knallte auf den Betonboden.
    »
Dios mio
!« Bennie saß da und hielt sich mit einer Hand den Kiefer. Er schien wirklich erstaunt zu sein.
    Croaker blickte auf ihn herab. »Du dummer Bastard. Siehst du nicht, was dein blutiges Spiel mit den Bonitas angerichtet hat? Sie wurden alle umgebracht! Erst Sonia, dann Vonda Shepherd, anschließend Estrella und Pablo Leyes, jetzt vielleicht Majeur.« Bennie saugte nachdenklich an einem Zahn. Croaker hoffte, daß er abgebrochen war. »Aber was zum Teufel interessiert es dich? Du hast ja selbst zugegeben, daß du in deinem Leben nie einen Freund hattest.«
    »Außer dir,
Amigo

    »Hör auf, mich so zu nennen.« Croaker zog den Zauberstein aus der Tasche und hielt ihn in der Hand. »Ich werde dir die Wahrheit sagen, Bennie. Als du mir den Zauberstein deines Großvaters geschenkt hast, war ich gerührt. Jetzt weiß ich, offen gesagt, nicht mehr, warum du es getan hast. Vielleicht war es eine verdammte Bestechung, damit ich um Mitternacht mit dem Boot rausfahren sollte. Wofür brauchtest du mich, Bennie? Wolltest du, daß ich dich zu dem Treffen in den Everglades bringe, damit du
Humaitás
sterbliche Überreste an dich nehmen konntest?« Er streckte Bennie den Zauberstein entgegen. »Wo sind sie?«
    Bennie stand auf. »Spiel nicht damit herum. Wenn der Stein in falsche Hände fallen sollte ….« Er ging nicht auf Croakers Frage ein. »Wir beide haben keine Heilkräfte. Aber Antonio und Heitor könnten in den Besitz jedes Geheimnisses gelangen, das mein Großvater in dem Stein versenkt hat. Dieser Stein ist wie wie ein Lager aus seinen Zaubersprüchen, Gesängen und Heilungsweisheiten.«
    Croaker balancierte den glatten Zauberstein auf seinen Fingerspitzen. Er erinnerte sich daran, wie Rachel durch ihn aus dem Koma aufgewacht war und wie er Heitor die Wahrheit entlockt hatte. »Nimm ihn, Bennie. Ich will ihn nicht mehr.«
    Aber Bennie schüttelte den Kopf. »Man sollte ein Geschenk nie zurückgeben. Sonst wird es zu einem bösartigen

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