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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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auf die Knie und schnappte nach Luft. Croaker sah das Glitzern von Heitors Skalpell. »Bennie! Fang!«
    Als Bennie sich umwandte, warf er ihm den Zauberstein zu. Bennie streckte die Hände danach aus, aber Heitor war schneller. Seine linke Hand schoß vor und unterbrach den Flug des Zaubersteins. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte ein Licht auf. Dann begann Heitor zu lachen.
    Er parierte Bennies Schlag ohne Mühe und preßte ihm den Zauberstein seitlich an den Hals. Bennie ging zu Boden wie von einer Axt gefällt. Heitor setzte sich rittlings auf ihn, und das Skalpell funkelte‚ während es auf Bennies Kehle zuschoß.
    Croaker hatte den Leerlauf eingelegt und die Zündung abgeschaltet und rannte jetzt los. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie Heitor auf Majeur eingestochen hatte. Er war zu spät gekommen, um den Anwalt zu retten. Würde er wieder zu spät kommen?
    Er prallte mit solcher Wucht gegen Heitor, daß die Klinge ihr Ziel verfehlte und Bennies Brust durchdrang. Sie zerschnitt den schweren Muskel wie Butter. Bennie schrie auf. Die Wucht von Croakers Aufprall schleuderte Heitor auf die Seite des Bootes. Er grunzte, während er herumgeschleudert wurde und sich zusammen krümmte. Croaker rammte ihm den Ellbogen gegen die Schläfe.
    Der Zauberstein schlitterte über das Deck, und Croaker stürzte hinterher. Das war ein Fehler. Er wußte es in dem Moment, als er seinen Körper ganz ausgestreckt hatte und verletzlich war. Er hätte sich erst um Heitor kümmern sollen. Heitor trat ihm mit dem Knie ins Kreuz. Vor Croakers Augen explodierten Lichter. Er rollte sich zur Seite - einen Augenblick, bevor das Skalpell dort ins Holz raste, wo er sich gerade noch befunden hatte. Dann schlug er zu, aber hinter seinem Schlag saß keine Kraft mehr, und Heitor fegte seinen Arm zur Seite.
    Bonita riß den Zauberstein an sich und rammte Croaker fast im selben Moment die Handkante ins Gesicht. Benommen spürte Croaker, wie er von einer eigenartigen Lethargie verschlungen wurde. Er war vor Jahren in den Bergen von Montana auf Elchjagd gegangen und fast erfroren. Dieses Gefühl war dem, das er jetzt empfand„ sehr ähnlich. Es glich einer Art Loslösung, einem Abgleiten in eine zwielichtige Welt, wo alles egal und jede Bewegung unvorstellbar war.
    Mit offenen Augen beobachtete er, wie Heitor langsam die Hand öffnete, mit der er Croaker getroffen hatte. In der Mitte seiner Handfläche befand sich
Humaitás
Zauberstein.
    Heitors bandagiertes Gesicht blickte finster auf ihn herab. »Sehen Sie, wie es funktioniert? Ich habe Ihre Seele. In diesem Stein. Sie gehören mir,
maricone.
Kämpfen sie dagegen an, so sehr sie wollen - das ist Ihre Bestimmung,« Er kauerte vor Croaker nieder. »Ich hatte einen Traum, der rnir diesen Augenblick prophezeit hat. Ich roch in ihm die Mangroven und fühlte den Regen in meinem Gesicht. So deutlich, wie man einen Leuchtturm in der Nacht sieht, fühlte ich die Schmerzen, die sie mir zugefügt haben. Ich benutzte mein Skalpell und entdeckte das Mysterium von Leben und Tod.« Er grinste wie eine beleuchtete Halloween-Maske. »Ich hielt Ihren blutigen Kopf in meinen Händen.«
    Er preßte Croaker den Zauberstein fast ehrfurchtsvoll auf die Stirn und zog mit der anderen Hand das Skalpell aus dem Deck. »Ich will, daß sie alles fühlen und daß sie Ihren Tod auf sich zukommen sehen«‚ sagte er. »Der Dunkle Stein hat es vorausgesagt, und sie sehen es in meinen Augen. Bald werden sie nichts anderes mehr kennen.« Er brachte das Skalpell auf die Höhe von Croakers Kehle. »Die Klinge kommt näher, Seňor. Sehen sie sie? Ja.« Heitor bewegte das Skalpell. »Es ist soweit.«
    Heitor wurde zur Seite geschleudert, während das Echo eines lauten Schusses durch den Mangrovensumpf raste.
    Croaker blickte von Heitors blutender Schulter zu Bennie hinüber, der, auf dem Deck liegend, mit einer stupsnäsigen 22er auf Heitor zielte. Er feuerte einen weiteren Schuß ab, und Holzsplitter flogen umher - doch Heitor war nicht mehr da. Er hatte sich über die Bordwand ins Wasser hinuntergelassen.
    Erschöpft ließ Bennie den Arm sinken. Die 22er schlug auf das Deck. »
Amigo
?« Seine Stimme war sanft und heiser.
    Croaker blinzelte mehrere Male. Sein Blutkreislauf belebte sich, und die unnatürliche Lethargie ließ nach. Er stemmte sich auf, taumelte zu Bennie hinüber und inspizierte die Wunde. Sie war tief. Bennie lag in einer blutigen Pfütze, die schnell wuchs.
    »Sieht nicht besonders gut aus, was,

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