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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Lewis?«
    »Mach dir keine Sorgen.« Croaker begann sich, so gut er konnte, um Bennie zu kümmern. Er zog sein Hemd aus und zerschnitt es mit einem seiner stählernen Fingernägel. Dann band er Bennies Wunde ab. Das Wichtigste war jetzt, das stark fließende Blut zu stoppen.
    »Sorgen?« Bennie versuchte zu lachen und keuchte dann, als der Schmerz ihn zu übermannen drohte. »Warum sollte ich mir Sorgen machen. Ich habe eine tödliche Wunde, und wir befinden uns mitten im Niemandsland.«
    »Halt’s Maul.«
    »Ich ignoriere deine Beleidigung auch diesmal. Unter unter den gegebenen Umständen ist es das mindeste, was ich tun kann.« Bennie zog eine Grimasse, während Croaker die Wunde noch fester abband. »Nein, ich mache mir keine Sorgen. Wir können nicht zum Dock zurückfahren, weil Antonio dort auf uns wartet. Und irgendwo im Wasser schwimmt Heitor wie ein Hai herum.«
    »Vergiß Heitor.« Croaker war fast fertig. Es war nicht viel, aber für den Augenblick sollte es reichen. »Er blutet wie ein gestochenes Schwein und wird für jedes Krokodil im Umkreis von fünf Meilen ein gefundenes Fressen sein.«
    »Du hast es immer noch nicht begriffen, was,
Amigo
? Wir haben es mit den Bonitas zu tun, und die essen Krokodile.« Bennie blickte Croaker fest an. »Außerdem hat er den Zauberstein.«
    Croaker suchte mit der Taschenlampe das Deck ab. Von dem Zauberstein war nichts zu sehen. Er stand auf. Es blieb jetzt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er ging nach achtern. Das Boot war ins Mangrovengehölz abgetrieben worden. Er ließ den Motor an, setzte zurück und wendete in einem großen Bogen.
    Der Kanal lag vor ihnen, und Croaker konnte mehr Gas geben. Bald waren sie mit den Mangroven, dem murmelnden Wasser und den Raubtieren der Nacht allein. Sie befanden sich auf dem Wilderness Waterway, der in nördlicher Richtung zur Coot Bay führte.
    Bennie versuchte sich aufzusetzen. Er stöhnte und sank in sein Blut zurück. »Wohin fahren wir,
Amigo
? Selbst wenn du einen Platz kennen solltest, es hat keinen Zweck, sich zu verstecken. Morgen früh werde ich tot sein.«
    »Sei ruhig, sonst verlierst du noch mehr Blut.«
    „Ich kann nicht, Lewis. Wenn ich schweige, muß ich daran denken, was mit mir passiert.«
    »Nichts wird mit dir passieren«‚ sagte Croaker zornig. »Du bist ein viel zu großer Bastard.«
    »Auch Bastarde kratzen ab«, sagte Bennie. »Genau wie gewöhnliche Sterblichen Er versuchte zu lachen, aber es kam nur ein schleimiges Husten dabei heraus.
    Das Geräusch gefiel Croaker nicht. Er hoffte, daß das Skalpell nicht einen Lungenflügel getroffen hatte. Er zwang sich, sich auf den Kanal zu konzentrieren. Das Navigieren war nachts schwierig, vor allem dann, wenn man schnell fuhr. Aber da Bennie mit jedem Herzschlag Blut verlor, konnte er nicht langsamer fahren.
    Bennie wurde erneut von einem Hustenanfall geschüttelt. Als er endlich vorbei war, hörte Croaker seine gedämpfte Stimme. »Mist, es ist Blut.«
    In diesem Augenblick sah Croaker die entwurzelte Platane. Sie hatte die Form einer Seekuh und hing über dem Wasserweg. Croaker steuerte das Boot in den engen Kanal direkt dahinter. Die Luft war vom üppigen Geruch der Mangroven gesättigt.
    Bennie blickte sich um. »Wo sind wir?«
    Croaker stellte den Motor ab und ließ das Boot auf das Ende des Kanals zutreiben. »Zu Hause«, sagte er, während er ans Ufer sprang und die Bugleine packte. »Wenn du der Seminole wärst, der mit den Vögeln und den Fischen spricht.«
    »Hört sich nach einer verdammten Figur aus Disney-World an«, brummte Bennie, während Croaker nach hinten rannte und das Tau achtern festmachte.
    Croaker atmete tief durch, als er die Welt sah, die ihm so vertraut war. Dann kletterte er wieder ins Boot und hob Bennie auf.

17
    Man sagte, daß Stone Tree mit den Geistern in Verbindung stehe. Die Fischer der Florida Keys und die Touristenführer in den Everglades bestätigten das, Leute also, die normalerweise nicht im Verdacht standen zu fantasieren. Stone Tree hatte sich hier niedergelassen, weil es der Mittelpunkt der Welt war. Das hatte er Croaker erzählt, als dieser ihn zum erstenmal aufgesucht hatte. Am, Mittelpunkt der Welt lausche ich, hatte Stone Tree gesagt. Und was hören Sie? hatte Croaker gefragt. Alles. in diesem Augenblick hatte Croaker gewußt, daß er Stone Tree als Lehrer und Führer wollte. Erst nach und nach, während die Tage und Nächte träge vorübergingen und ineinander verschwammen, wurde ihm bewußt,

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