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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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endlich.«
    »Mit Leuten, mit denen ich, wenn es nach dir gegangen wäre, offenbar unter keinen Umständen hätte reden sollen.«
    Croaker hörte, wie Bennie geräuschvoll durchatmete. »Du hast recht,
Amigo
. Wir müssen miteinander sprechen, und zwar verdammt schnell. Wo bist du?«
    Croaker sagte es ihm.
    »Gut. Ich bin in den Everglades, nicht allzuweit weg. Setz deinen weißen Ami-Arsch in Bewegung und komm nach Flamingo rüber. Und paß verdammt gut auf, daß dir niemand folgt,
Amigo

    »Keine Sorge«‚ sagte Croaker. »Angesichts des Haftbefehls habe ich nicht vor, einen Fehler zu machen.«
    »Das hoffe ich. Unser beider Leben hängt davon ab.«

16
    Croaker fuhr auf dem Dolphin Highway in westlicher Richtung auf den Turnpike zu, Floridas Staatsautobahn. Dann wandte er sich südlich nach Florida City, einer kleinen Ansammlung schäbiger Familienrestaurants, die mit Neonreklamen und flackernden Lichtern ausgerüstet waren, um Touristen anzuziehen, deren Ziel die Florida Keys oder die Everglades waren. Nachdem er den Mustang aufgetankt hatte, bog er rechts ab und tauchte in die tintenschwarze Dunkelheit ein.
    Nach einer halben Meile hatte er beinahe alle Spuren der Zivilisation hinter sich gelassen. Es gab weniger Lichter und Häuser, nur vereinzelte Gruppen von Wellblechhütten für die Saisonarbeiter, die sich um die Ernten kümmerten. Er kam am Staatsgefängnis Vorbei und war nach drei weiteren öden Meilen in den Everglades.
    Flamingo lag im Herzen der südlichen Everglades, südöstlich von Cape Sable, an der südlichen Spitze des Festlandes von Florida. Von dort hatten Angler, Naturliebhaber und Leute mit Hausbooten Zugang zu den mehr als zweihundert Quadratmeilen der Wasserläufe des Hinterlandes, zu den Mangrovensümpfen und den mit Bojen versehenen Kanälen, die zu den Florida Keys führten.
    Croaker hatte während des ganzen Weges die Straße im Rückspiegel beobachtet. In Florida City war hinter ihm viel Verkehr gewesen, aber er hatte keine Polizeiwagen gesehen. Trotzdem hatte er aus Gewohnheit häufig die Fahrspur gewechselt. Von Natur aus litt er nicht an Verfolgungswahn.
    Seit er außerhalb der Stadtgrenzen von Florida City war, waren Autos hinter ihm so selten wie Oasen in der Wüste. Ihre Scheinwerfer strahlten weit über das ebene, nasse Band der Straße. Er hatte schon seit einiger Zeit dieselben Lichter hinter sich beobachtet, als er sich entschloß, an den Straßenrand zu fahren. Er stellte den Motor ab und schaltete das Licht aus. Das Fahrzeug war ein dunkler Dodge-Ram-Lastwagen, der mit Alkali-Staub und dem bleichen Sand der Felder bedeckt war. Er bremste, als er auf gleicher Höhe wie der Mustang war, und parkte dann direkt vor ihm.
    Angespannt beobachtete Croaker, wie sich die Fahrertür öffnete. Ein schlanker Mann, der Jeans, staubige Stiefel und einen wettergefärbten Cowboyhut trug, kam langsam auf ihn zu. Er trug lässig eine Schrotflinte an seiner Seite. Als er den Mustang erreicht hatte, beugte er sich durch das offene Fenster.
    »Hallo.«
    »Guten Abend.« Ein kurzes, unangenehmes Schweigen entstand, während der Mann auf einem Tabakpriem herumkaute. Er spähte ins Innere des Mustangs, als hielte er nach Schmuggelware Ausschau. »Brauchen sie Hilfe? Ist der Wagen in Ordnung?«
    »Alles bestens«, sagte Croaker. »Ich bin den ganzen Tag gefahren, wurde etwas müde und habe beschlossen, für eine Weile am Straßenrand auszuruhen.«
    Der Mann nickte. »Kluger Entschluß. Man sollte nicht hinter dem Lenkrad einschlafen, besonders nicht in dieser Gegend. Hier kommt einem niemand zu Hilfe, wenn man vom Weg schlittert. Haben Sie's noch weit?«
    »Nur bis zum Besucherzentrum des Nationalparks. Ich hole meine Freundin ab.« Croaker setzte einen einfältigen Gesichtsausdruck auf. »Wir hatten vor ein paar Tagen eine Art Streit. Sie wissen ja, wie das ist.«
    Es entstand eine weitere unangenehme Pause, während der harte Blick des Mannes Croakers Gesicht nach Antworten auf Fragen absuchte, über die Croaker nur Mutmaßungen anstellen konnte.
    »Machen sie sich besser auf den Weg.« Der Mann spuckte einen dunklen Tropfen auf den Boden. »Wenn es meine Braut wäre, würde ich sie nicht nachts hier draußen alleine lassen.«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Croaker. »Danke.«
    Der Mann nickte und schlenderte zu seinem Lastwagen zurück. Croaker beobachtete ihn, während er davonfuhr.
    Nach einer halben Meile bog er rechts in eine Seitenstraße ab.
    Croaker setzte seine Fahrt nach Flamingo

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