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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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weg sein werde. Hoffentlich müssen wir nicht noch einem anderen Kunden absagen.«
    Es regnete, als Sonia sich auf den Heimweg machte, aber es war kein normaler Regen, sondern ein für Südflorida typischer Sturzguß, der aus einem wolkigen, holzkohlefarbenen Himmel herabstürzte. Der üppige Geruch der tropischen Vegetation hatte aus der Luft eine feuchte Suppe gemacht. Man hörte das Rollen und Dröhnen des Donners, und die Autos warfen dichte Wasserfontänen hoch. Sonia dachte nicht an ihre Arbeit, sondern an Lew Croaker. Sie sehnte sich danach, ihn anzurufen, und versprach sich, es sofort zu tun, wenn sie einen freien Moment hatte. Sie mochte ihn sehr, und das überraschte sie, Erstens kannte sie ihn kaum; sie war im Grunde ihres Herzens zurückhaltend, und gewöhnlich dauerte es eine Weile, bis sie sich für einen Mann erwärmte. Und zweitens war er ein weißer Nordamerikaner. Aber nicht irgendeiner, rief sie sich ins Gedächtnis. Er kannte Lateinamerikaner und schätzte ihre Kultur. Und er war keins von diesen Macho-Schweinen wie so viele Männer, die sie kennengelernt hatte.
    Sie war überrascht, als sie aus Estrellas Nachbarhaus den Fernseher hörte, obwohl es in ihrem Haus immer noch keinen Strom gab. Mr. Leyes war Telegrafenarbeiter bei Southern Bell gewesen. Er war von einem Mast gefallen und seitdem gelähmt. Jetzt blieb er den ganzen Tag zu Hause und sah ESPN, den spanischsprachigen Sportsender.
    Sie hatte vergessen, ihren Schirm wieder in das Auto zu legen, wie sie es gewöhnlich tat. So wurde sie klatschnaß, während sie von der Garage zur Eingangstür rannte. Das Schloß der Seitentür war defekt, aber sie hatte noch keine Zeit gefunden, einen Schlosser zu bestellen. Ihr Haus war ordentlich und frisch gestrichen, ein weißer einstöckiger Bungalow mit Ziegeldach und Stuckfassade, die aus den fünfziger Jahren stammte. Der Putz besaß den blaßblauen Farbton, der in El Portal vorzuherrschen schien. Sie rannte an zwei Seepferdchen aus Zement vorbei, die einen zerbrochenen Springbrunnen hochhielten, der nicht mehr funktionierte. Dann passierte sie einen tropfenden Zitronenbaum und einen dichten, nachts blühenden Jasminbusch, der jetzt von Wind und Regen gepeitscht wurde. Sie schritt die Treppe zu der überdachten Veranda hoch und blickte sich um. Wo zum Teufel waren die Leute von der Elektrizitätsgesellschaft? Es war wie bei den Pannendiensten - sie kamen immer zu spät. Sie beschloß, im Haus zu warten.
    Die lebhaften, tropischen Farben, mit denen sie die Wohnung dekoriert hatte, wirkten in der Dämmerung gedämpft. Der Regen prasselte gegen die Fenster und strömte an den Scheiben herab. Man hörte erneut das Grollen und die Echos des Donners.
    Sie ging durch das Wohnzimmer und betrat die kleine Küche. Entgegen ihren sonstigen Gewohnheiten öffnete sie den Kühlschrank, aber sie sah nichts, worauf sie Appetit hatte.
    Im Schlafzimmer schaltete sie das batteriebetriebene Radio auf dem Nachttisch ein. Gloria Estefan sang eine spanische Schnulze, der ein sexy afrokubanischer Song von Machito folgte. Der Cu-Bop hatte einen Zweivierteltakt, und sie tanzte mit Merengue-Schritten in das Badezimmer. Ein gewölbtes Oberlicht aus Plastik sorgte für notdürftige Beleuchtung. Sie beugte sich über das Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel.
    Sie stutzte. Was war das? Sie richtete ihren Blick auf den Rand des Spiegels. Was hatte sie dort gesehen? Einen sich bewegenden Schatten? Wird wohl ein Auto gewesen sein, das draußen vorbeigefahren ist, dachte sie. Sie wandte sich wieder ihrem Spiegelbild zu.
    Jetzt kam keine Musik mehr aus dem Schlafzimmer. Der Moderator las eine Ankündigung für eine lateinamerikanische Party vor, die am nächsten Samstag in South Beach stattfand. Die Sache hörte sich cool an. Sie fragte sich, ob Croaker sie begleiten würde, wenn sie ihn darum bäte. Sie hoffte es. Es wäre ein Hochgenuß, mit ihm zusammen bei heißen Rhythmen ins Schwitzen zu geraten. Je mehr sie an Croaker dachte, desto stärker sehnte sie sich danach, ihn zu sehen. Er war furchtbar sexy. Sie sah die Shark Bar vor sich, sie beide, wie sie Merengue getanzt hatten, bevor diese armselige Schwester aus dem Nichts aufgetaucht war. Sonia erinnerte sich, wie er sie gehalten und sich im Takt mit ihr bewegt hatte. Sie fühlte, wie ihr heiß wurde.
    Sie stutzte erneut, weil sie es wieder gesehen hatte. Jetzt war sie sicher. Etwas bewegte sich hinter ihr entweder im Schlafzimmer oder jenseits davon im Wohnzimmer.
    Sie

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