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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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sich die Farbe ihrer Augen durch das Licht zu verändern schien. Sie waren jetzt nicht mehr grün, sondern nußbraun. »Das ist ein großer Berg emotionaler Probleme, mit denen man erst mal fertig werden muß.« Eine Laborassistentin steckte den Kopf durch die Tür und sagte, daß der Anruf für sie sei. »Nicht jetzt«‚ sagte Dr. Marsh bestimmt. Dann wandte sie sich wieder Croaker zu. »Ich möchte sicher sein, daß ich auf sie zählen kann.«
    Croaker nickte. »Ich bin okay. Es ist nur, daß ihr Leben gerade erst beginnt. Der Gedanke, daß sie für den Rest ihres Lebens auf die Dialyse angewiesen ist - nun, daran muß man sich erst mal gewöhnen.«
    »Wenn es nur so einfach wäre.«
    Croaker fühlte sich, als befände er sich im freien Fall.
    Jenny Marsh beugte sich vor. »Die Niere muß sofort ersetzt werden.«
    Croakers Magen verkrampfte sich. »Warum?«
    »Normalerweise würde die Dialyse ausreichen, aber in Rachels Fall gibt es Komplikationen.«
    Sein Gesicht nahm einen grimmigen und entschlossenen Ausdruck an. Er hatte den Eindruck, daß sie zum Kern dieses alptraumhaften Gespräches gekommen waren. »Welche?«
    »Sie leidet an einer Blutvergiftung. Einer Infektion.«
    »Durch den Katheter?«
    »Das kommt in diesem Krankenhaus nicht vor, und ganz bestimmt nicht in meiner Abteilung. Als sie das Bewußtsein verloren hat, ist sie gestürzt. Ich vermute, daß die Blutvergiftung von der Wunde herrührt. Der diensthabende Notarzt hat völlig richtig gehandelt, als er sich zuerst auf das Nierenversagen konzentrierte. Die Wunde wurde erst später behandelt.«
    Sie stellte den leeren Joghurtbecher zur Seite. »Aus diesem Grund wollte ich mit Ihnen allein reden. Mrs. Duke wird Ihren kühlen Kopf in den kommenden Tagen und Wochen gut brauchen können. Ich habe mehrere Male versucht, ihr Rachels Lage detailliert zu erklären, aber sie will einfach nicht zuhören.«
    »Dann erzählen sie es mir«, sagte Croaker mit einem Gefühl von Panik.
    Jenny Marsh holte Luft. »Durch die Dialyse wird ihr Blut gesäubert, und die Maschine übernimmt die Arbeit ihrer Nieren. Das funktioniert, wenn wir ihren Zustand stabilisieren können. Aber leider ist sie im Moment weit von einem stabilen Zustand entfernt. Und in der Zwischenzeit haben wir Probleme damit, die Blutvergiftung unter Kontrolle zu bekommen. Sie raubt ihr die letzten Kraftreserven.«
    Croaker starrte sie an. »Worauf wollen sie hinaus?«
    Jenny Marsh gehörte nicht zu den Menschen, die vor der Wahrheit zurückschrecken. »Ohne eine sofortige Nierentransplantation wird sie sterben.«
    »Sofort….« Der Krampf wanderte von seinem Magen zum Herzen. »Wieviel Zeit bleibt uns?«
    Dr. Marsh zuckte die Achseln. »Das ist eine Frage der medizinischen Interpretation. Als professionelle Medizinerin würde ich sagen, zwei, vielleicht drei Wochen. Nicht länger.« Sie sprach mit klarer, fester Stimme und blickte ihm dabei direkt in die Augen, was gefiel.
    »Doktor, sagen sie mir, wie gut sie sind.«
    »Ich bin die Beste.« Sie sagte es leise, als handelte es sich um eine unumstößliche Tatsache. Ihr Ich schien dabei überhaupt nicht mit im Spiel zu sein. »Ich habe Ihrer Schwester geraten, eine zweite und auch eine dritte ärztliche Meinung einzuholen, wenn sie will. Sie hat es getan, und beide Ärzte haben meiner Prognose zugestimmt. Sie können mit ihnen reden, wenn sie das wünschen, aber der springende Punkt ist, daß Rachel eine neue Niere braucht.«
    »Würden sie die Transplantation vornehmen?«
    »Mit ziemlicher Sicherheit.«
    »Okay. Dann besorgen wir ihr eine Niere.«
    Jenny Marsh seufzte traurig. »Im Idealfall gäbe es Geschwister - am besten einen Zwilling, der oder die eine Niere spenden könnte. Aber es gibt keine Geschwister in ihrer Familie. Ich habe Mrs. Duke untersucht. Sie kommt nicht in Frage.«
    »Untersuchen sie mich.«
    Jenny Marsh nickte. »So schnell wie möglich. Aber ich muß aufrichtig sein - die Chancen stehen nicht gut, daß wir Ihre Niere verwenden können. Ihre Schwester ist bereits abgelehnt worden.«
    »Okay. Nehmen wir an, daß sie keine meiner Nieren nehmen können. Gibt es eine Alternative?«
    »Jede Niere, die für eine Transplantation zur Verfügung steht, wird in diesem Land registriert. Der Bericht wird dann im National Computer Center in Richmond gespeichert. Das UNOS - das United Network of Organ Sharing - registriert jedes einzelne Organ, es gibt keine Ausnahmen. Die Organe werden gesammelt, aber es sind nie genug da, weil die Liste der

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