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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Geschäft besteht darin, Erklärungen zu finden.« Trotz dieses heftigen Schlagabtausches schien Bennie erleichtert zu sein, daß Croaker diesmal nichts unternahm, um ihn zu aufzuhalten.
    »Gut, dann gib mir eine Erklärung.«
    »Du solltest dich daran erinnern, daß ich nie etwas ohne einen guten Grund tue.« Bennie durchwühlte verschiedene Schubladen des Küchenschranks und kramte darin herum. Endlich kam er mit einer Rolle Bindfaden zurück, mit dem man Hühnchen oder Truthähne bindet, bevor man sie in den Backofen schiebt. Er begann, das Paket mit dem Bindfaden zu verschnüren. »Deshalb muß der Mord an Sonia eine Sache zwischen uns beiden bleiben.« Er blickte auf. »Ich glaube fest daran, daß du meiner Meinung sein wirst, wenn du die ganze Geschichte gehört hast.«
    Maria flippte aus, als Bennie ihr von Sonia erzählte. Sie brachten sie zu Bennies Haus, einem extravaganten Gebäude mit neunzehn Zimmern im venezianischen Palaststil. Es lag an der Neunundvierzigsten Straße in Miami Beach und überblickte den Intracoastal. Das Haus war keine zwei Blocks vom Eden-Roc-Hotel entfernt, das man auf der anderen Seite des Flusses an der Collins Avenue sah. Bennies Zuhause war in seinem Abwechslungsreichtum ermüdend. Das Haus hatte sieben Schlafzimmer - vermutlich eines für jeden Tag der Woche -, die alle über einen Whirlpool im Freien verfügten. Es gab eine Bibliothek im europäischen Stil, ein Billardzimmer, ein vollautomatisches Kino, einen in Stein eingefaßten Weinkeller und sogar einen überdachten Innenhof für Zigarrenraucher hinter dem Eßzimmer.
    Das Haus war vom Wasser aus zugänglich und besaß einen Landesteg. Er wurde von zwei reich verzierten, steinernen Löwen mit Flügeln bewacht, die aussahen, als wären sie vom Canale Grande in Venedig importiert worden. Am Landesteg war eine schnittige, mitternachtsblaue Cigarette vertäut, eines dieser rassigen Boote, die nur gebaut werden, weil sie extrem schnell sind.
    Croaker und Bennie traten auf den Pier hinaus. Die üppigen und dekorativen Farben des Sonnenuntergangs spiegelten sich auf dem Intracoastal-Kanal. Weit draußen, im Süden über dem Meer, sah man die letzten Wolken des nachmittäglichen Unwetters. Sie hingen wie ein schwarzer und undurchdringlicher Vorhang am Horizont. Eine sanfte Brise zerzauste ihr Haar und benetzte ihre Gesichter mit salziger Gischt. In ganz Florida war es jetzt an der Zeit, in entspannter Atmosphäre einen Drink zu nehmen, und wenn man Fischer war, diskutierte man über den Fang, den der Tag gebracht hatte.
    Obwohl er ein eiskaltes Corona-Bier in der Hand hielt, hatte Croaker keine Lust zum Trinken. Die Ereignisse des Tages nagten an seinem Herzen. Bennie legte das große runde Paket, daß er unter dem Arm trug, in das Boot. Der Arzt, den er gerufen hatte, war ein kleiner glatzköpfiger Mann mit einem dünnen Schnurrbart, der seine Hasenscharte nicht ganz verdeckte. Er kümmerte sich hinter verschlossenen Türen in einem der vielen Schlafzimmer im ersten Stock um Maria.
    Croaker starrte auf das sorgfältig verpackte Bündel, das sich im Boot mit den Wellen des Intracoastals hin und her bewegte. Bennie hatte Sonias Geschäftspartner bei Lord Constantine Fine Imports angerufen und ihnen erzählt, daß es einen dringenden Notfall in ihrer Familie gegeben habe. So hatte niemand Anlaß zu der Vermutung, daß etwas nicht in Ordnung wäre.
    »Es gab da was, das noch seltsamer war, als den abgetrennten Kopf zu finden«, sagte Croaker schließlich.
    Durch die verzierten Stützpfeiler der steinernen Balustrade sah man das aquamarinfarbene Wasser, das wie ein Symbol der Reinheit erschien, in das die Fracht des Bootes versenkt werden würde.
    Bennie zog eine Zigarre aus der Tasche und beschäftigte sich mit dem Ritual des Anzündens. »Tatsächlich? Das ist mir entgangen.«
    »Weil es nichts zu sehen gab. Kein Blut, Bennie. Warum? Sie wurde mit dem Kopfkissen in ihrem Schlafzimmer erstickt.« Croaker schoß eine Erinnerung an Sonias lange Beine durch den Kopf wie ein blinkender Köder, an dem gerade ein Fisch angebissen hatte. Er wurde von einer Welle tiefer Trauer übermannt, die sich mit Wut darüber mischte, wie ihr Leben vorzeitig beendet worden war. »Das einzige Blut, daß wir gesehen haben, tropfte von ihrem Kopf im Kühlschrank. Im ganzen Haus gab es nicht einen einzigen Blutflecken.«
    Bennie starrte rauchend in die sich verdichtende Dämmerung. »Der Killer hatte nicht viel Zeit«, fuhr Croaker fort. »Was hat er getan,

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