Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
Vom Netzwerk:
sagte Bennie.
    »Genau. Wahrscheinlich hat er irgendwann in der letzten Nacht angerufen.« Croaker blickte Bennie an. »Wer ist dieser Nestor? Es war das letzte Telefonat, bevor es mit der Stromversorgung vorbei war.«
    »Nestor ist Tänzer.«, sagte Bennie. »Oder zumindest war er das, bevor er sich mit Aids infiziert hat. Jetzt stirbt er langsam, und Sonia hat ihn zu ihrem, na, Hätschelkind gemacht.«
    Croaker blickte auf, weil ihm Bennies Tonfall auffiel.
    »Hast du was dagegen?«
    »Vielleicht ist sie zuviel in seiner Nähe.« Bennie verzog das Gesicht. »Verstehst du, es ist nicht allzu schön, so was mit ansehen zu müssen.«
    »Mach keine Scherze«‚ sagte Croaker. »Denk daran, wie Nestor sich fühlen muß.« Er tippte auf den Anrufbeantworter. »Weißt du, wo dieser Typ wohnt?«
    »Nein, aber versuch's mal mit Sonias Zielwahlverzeichnis. Da wirst du seine Nummer finden und kannst ihn selbst fragen.«
    Bennie hatte natürlich recht. Croaker notierte sich Nestors Nummer, dann gingen sie quer durch das Haus zurück. Die Küche war der einzige Raum, in dem sie noch nicht gewesen waren. Croaker blieb in der offenen Tür stehen und drückte auf den Lichtschalter. Kaltes Neonlicht flackerte auf. Er starrte mit weit aufgerissenen Augen überrascht in den Raum. Es schien, als wäre der gesamte Inhalt des Kühlschranks in ordentlichen Reihen auf den Arbeitsflächen angeordnet worden: Milch- und Orangensaftkartons, Marmeladen-‚ Ketchup- und Senfgläser, Plastikbehälter mit Essensresten, ein Krug mit Butter. Die Reihen waren nach der Größe der Gegenstände geordnet, und alle Kanten waren perfekt ausgerichtet.
    »Was zum Teufel hat das zu bedeuten?« fragte Bennie.
    Croaker befürchtete, es zu wissen. Bennie schüttelte den Kopf. »Dieser ganze Kram aus dem Kühlschrank. Warum hat man ihn herausgeholt? Glaubst du, daß Sonia das getan hat?«
    Croaker stand sehr lange regungslos da und starrte auf die Tür des Kühlschranks.
    Bennie bemerkte seinen Blick. »Jesus.« Er strich sich mit einer Hand über die Augen. »Weiter,
A
migo
. Bis hierher sind wir auch gekommen.«
    Angesichts der Situation machte es keinen Sinn, allzuviel nachzudenken. Croaker umfaßte mit seinen künstlichen Fingern aus Titanium und Stahl den altmodischen Griff des Kühlschranks und zog daran.
    Die Tür schwang auf. Im Inneren befanden sich keine Lebensmittel mehr. Die Seitenwände waren blutverschmiert. Auf eine war ein Dreieck innerhalb eines Kreises gemalt worden, auf die andere ein Punkt innerhalb eines Rechtecks.
    Die Lage der Abstellflächen innerhalb des Kühlschranks war verändert worden, um für den einzigen Gegenstand Platz zu schaffen, der sich darin befand. Dieser Gegenstand hatte die Größe eines zwanzig Pfund schweren Truthahns, doch man fand ihn normalerweise nicht in einem Kühlschrank. Croaker bemühte sich, das stete Tropfen des Blutes zu überhören. Auf dem Boden des Kühlschranks hatte sich bereits eine Pfütze beträchtlichen Ausmaßes gebildet.
    Es tropfte von Sonias Kopf, der sehr sauber von ihrem Hals abgetrennt worden war. Ihre bleichen nußfarbenen Augen waren weit aufgerissen. In ihrem Blick stand der Ausdruck entsetzlicher Angst.
    Als sie wieder im Schlafzimmer waren, ging Croaker langsam hin und her, bis er in der offenen Tür zum Badezimmer stand. »Wenn jemand an der Stelle im Alkoven gestanden hat, wo sich die Regenwasserpfütze befindet, dann konnte man ihn von hier aus nicht sehen.« Er ging an der Seite des Bettes entlang, so wie Sonia es Stunden zuvor getan hatte. »Und von hier aus auch nicht.«
    Bennie blickte ihn an. »Wenn der Killer da gestanden hat, dann hat er sich die perfekte Stelle ausgesucht, um sie zu beobachten.«
    Croaker ignorierte den kalten Schauer, der ihn plötzlich durchfuhr. »Er war clever und hat auch keine Fußspuren hinterlassen. Er muß seine Schuhe draußen gelassen haben.«
    Er zeigte auf den Kopfkissenbezug mit den Lippenstiftspuren und Sonias Wimpern. »Damit hat er sie umgebracht.«
    Bennie kam näher, um einen genaueren Blick auf das Kopfkissen zu werfen. »Du glaubst, daß er sie erstickt hat?«
    Croaker nickte. »Er hat ihr das Kissen mit starkem Druck ins Gesicht gedrückt. Sonia war kein Schwächling. Es muß jemand mit großer Kraft gewesen sein.«
    »Vielleicht war mehr als eine Person beteiligt«, ergänzte Bennie.
    »Richtig.«
    Croaker zeigte auf die Stelle zwischen ihnen, wo er das Haarbüschel vom Teppich genommen hatte. Er sah die Szene vor sich, wie Sonia

Weitere Kostenlose Bücher