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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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hilflos dagelegen und man den Kopf der Sterbenden gegen den Teppich gepreßt hatte. Croaker fühlte sich, wie er sich immer am Tatort eines Mordes fühlte, Ein Schraubstock schien ihm irgend etwas Lebenswichtiges aus dem Herzen zu drücken.
    »Genau hier ist sie gestorben.«, sagte er.
    Bennie ballte die rechte Hand zur Faust. Das Blut schien ihm in den Hals und in die Wangen zu strömen. Er stieß einen unartikulierten Schrei aus und taumelte aus dem Schlafzimmer.
    »Bennie!«
    Croaker holte ihn in der Küche ein. Bennie griff in den Kühlschrank.
    Croaker gefror das Blut in den Adern. »Was zum Teufel tust du da?«
    »Entschuldigung‚ aber ich habe nicht die Absicht, ihren Kopf hier drin zu lassen, damit ihn Fremde finden.« Er holte den Kopf aus dem Kühlschrank, wandte den Blick ab. Von Sonias Kopf oder den blutigen Symbolen? fragte sich Croaker. Dann begann Bennie, den Kopf zärtlich in das erste von drei Handtüchern einzuwickeln, die er aus dem Wäschewandschrank in der Diele geholt hatte. »Ich werde nicht zulassen, daß Sonia diese Demütigung erleiden muß.«
    Croaker packte das Handgelenk seines Freundes mit seinen mechanischen Fingern. Bennies Kopf fuhr herum, und er starrte Croaker mit Augen an, die plötzlich die Farbe von Flammen angenommen hatten. »
Escuchame‚ Seňor
. Andere Männer sind dafür schon von der Bildfläche verschwunden.«
    »Und wie sieht’s mit Freunden aus?«
    »
Amigos
wissen es besser.«
    »Dann hast du Freunde ohne Rückgrat.« Croaker trat einen Schritt vor. »Geht's hier wirklich nur um Sonias Würde, Bennie?«
    »Ja.« Aber Croaker gab nicht nach und ließ sich nicht bluffen. Vielleicht war es gerade seine Härte, die auf Bennie einen so großen Eindruck machte.
    Schließlich verzog sich Bennies Mund zur Imitation eines Lächelns. »Laß mich los, Lewis, und wir werden darüber reden.«
    Er beobachtete, wie Croaker langsam und sehr bedächtig seine Finger nacheinander von Bennies Handgelenk löste. »Du hättest jeden Knochen in meinem Handgelenk zu Puder zermalmen können.« Seine Stimme klang auf entwaffnende Weise desinteressiert, als spräche er über folgenlose Belanglosigkeiten‚ während er ein Sonnenbad nahm. »Was mir große Schmerzen und eine nicht geringe Unannehmlichkeit bereitet hätte.« Er lächelte jetzt und zeigte auf die 22er, die er gezogen hatte. »Aber ich hätte dir eine Kugel in den Bauch gejagt. Dann hätte ich alles mit dir anstellen können. Alles.«
    Eine fürchterliche Ruhe lag in der Luft, als hätte eine monströse Kreatur, die aus dem Nichts aufgetaucht war, mit einem Schlag den Sauerstoff aus dem Raum abgesaugt.
    Bennie zuckte die Achseln. »Aber unter Freunden sollte man so nicht reden - man sollte nicht einmal so denken.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte Croaker. »Aber vielleicht hast du auch nur eine verdrehte Vorstellung von Freundschaft.«
    Bennie steckte seine Pistole wieder ins Holster und warf die Arme auseinander. »Hast du die Schnauze voll, Lewis? Sind wir jetzt keine Freunde mehr?«
    Croaker starrte ihn an.
    Bennie nickte. »Okay‚ okay, du hast deine verdammte Meinung klargestellt. Mein Wort in Gottes Ohr, du besitzt die Sturheit eines Lateinamerikaners.« Er streckte die Hand aus. »Es sollte deshalb kein böses Blut zwischen uns geben.« Als Croaker ihm die Hand gab, drückte Bennie sie mit offensichtlicher Zuneigung. »Ich habe nicht gelogen. Na ja, ich habe eben diese Einstellung zum Tod. Man muß ihm mit einem gewissen Maß an Respekt begegnen, sonst ….« Er zuckte die Achseln. »Die unsterbliche Seele ist sonst von Unsicherheit umwölkt.« Er gestikulierte mit einer Hand. »Aber du hast recht, das ist nicht die ganze Geschichte.« Er schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht zulassen, daß die Bullen Wind davon kriegen und ihre Nase in diese Sache stecken, Lewis. Basta. Weil ich nicht wollte, daß du in die Geschichte hineingezogen wirst, habe ich dir geraten umzukehren.«
    »Zum Teufel, Bennie, wach auf. Du hast es hier mit einem Kapitalverbrechen zu tun«, sagte Croaker. »Du solltest dir besser eine verdammt gute Erklärung zurechtlegen.«
    Bennie schenkte ihm ein bösartiges Grinsen. »Die Stromleitung, das Kopfkissen, der Anrufbeantworter. Ich glaube mich zu erinnern, daß du auch deinen Anteil daran gehabt hast, daß wir uns unbefugt mit den Gegenständen beschäftigt haben.« Er fuhr ruhig damit fort, Sonias Kopf mit den Handtüchern einzuhüllen. »Aber um mit dem Streiten aufzuhören Mein verdammtes

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