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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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wenn ich tot bin, dann wirst du es herausfinden.‹ Bennie schüttelte den Kopf. »Du mußt eines verstehen, Lewis. Als mein Großvater starb, war ich erschrocken. Er hatte mich in
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einweihen wollen und sich gewünscht, daß ich die Traditionen der Guarani bewahren sollte, aber ich habe abgelehnt, verstehst du? Ich weiß auch nicht, warum. Vielleicht habe ich die Verantwortung zurückgewiesen, die mich wie ihn lebenslang an Asunción gefesselt hätte. Es gab so viele Menschen, die auf seine Heilkräfte angewiesen waren. Ich dachte damals schon an Geld und fühlte das unstillbare Verlangen, die Welt kennenzulernen.« Bennie zog eine Zigarre hervor und starrte sie an. »Es war besser, sich das einzugestehen, als die Alternative in Betracht zu ziehen, daß ich vielleicht tief im Inneren nicht wirklich daran glaubten Bennie wandte den Blick ab und zuckte die Achseln. »So hat sich mein Großvater Antonio und Heitor Bonita gewidmet. Mein Wort in Gottes Ohr, sie brauchten eine strenge Hand. Ihr Vater war gestorben, als sie noch jung waren, und das Beste, was man je über ihre Mutter gesagt hat, war, daß sie hochgeboren wäre. Das stimmte, aber sie war auch eine Art Hexe. Ich glaube, daß sie meinem Großvater leid getan haben. Er hat die Tradition an sie weitergegeben und versucht, ihnen so was wie Familiensinn zu vermitteln.«
    »Hattest du Angst, als er gestorben war?« fragte Croaker.
    Bennie starrte eine Zeitlang auf seine Zigarre. »Nun ….« Er versuchte zu lächeln, aber als er aufsah, bemerkte Croaker einen gehetzten Ausdruck in seinem Blick. »Ich war sauer auf ihn, weil er mir Schuldgefühle eingeimpft hatte und weil er so war, wie er war. Das heißt - nehme ich an, genau weiß ich es nicht. Wie dem auch sei, verdammter Mist, ich habe nicht mehr mit ihm gesprochen. Und als er dann tot war Jesus, ich war außer mir.«
    »Was geschah dann?«
    Bennie zündete die Zigarre an. Die rituellen Bewegungen schienen ihn zu beruhigen. Als die Zigarre richtig zog, sprach er weiter. »Ich saß in dem Baum und beobachtete, wie die Flammen dem Regen trotzten. Ich war zugleich verängstigt und entzückt, während ich meinen Blick auf den verkohlten Körper richtete, weil ich sicher war, daß ich seinen Geist als Vogel oder etwas anderes emporsteigen sehen würde. Vögel waren bei uns heilig.«
    »Aber du hast nichts gesehen.«
    Bennie stieß eine Rauchwolke aus. Seine Stimme hatte eine seltsame Veränderung durchgemacht und klang jetzt heller, als wäre er wieder der Teenager aus Asunción. »Er brauchte eine Riesenmenge Wasser, und deshalb hat es zehn Tage lang ohne Unterbrechung geregnet.« .
    »Warum, Bennie?«
    »Als der Geist meines Großvaters endlich zum Vorschein kam, handelte es sich weder um einen Vogel noch ein Pferd oder einen Ozelot.« Er wandte sich um, um Croaker in die Augen zu blicken, und das Licht aus dem Inneren des Hauses ließ sein Gesicht wie den Mond erglänzen. »Er hatte sich in einen Hai verwandelt, Lewis.«
    »Bennie ….«
    »Nein‚ nein. Ich weiß, was ich gesehen habe.« Bennie gestikulierte mit einer Hand. »Das Biest erhob sich aus der weißglühenden Asche und den Flammen und schwamm in den Regenfluten davon. Es verschwand wie Rauch in den dunklen Wolken.« Er nahm die Zigarre aus dem Mund. »Der Tigerhai, der gestern meinen Wahoo verschlungen hat, die Symbole Das Symbol meines Großvaters, das dir während Sonias Bestattung erschienen ist. Ich habe dir ja gesagt, daß wir gegenüber den Geistern verletzlich sind.« Er legte Croaker eine Hand auf die Schulter. »Du hast den Hai getötet, und jetzt - bei Gott - ist der Geist meines Großvaters hier.« Bennie preßte Croaker die Fingerspitzen seiner anderen Hand in den Muskel über seinem Herzen. »Das mit dem Tigerhai war kein Zufall. Unter all den Fischern auf dem Meer hat er sich uns ausgesucht.« Bennie beugte sich weiter vor. »Lewis, es ist, als würde mein Großvater versuchen, uns etwas mitzuteilen.«
    »Was zum Beispiel?«
    Bennie drückte Croakers Schulter. »Vielleicht, wer ihn umgebracht hat. Er kann nicht in die Unterwelt eingehen, bis sein Mörder nicht gefunden und zur Rechenschaft gezogen worden ist.«
    Croaker starrte Bennie an. Das wahrhaft Kuriose, dachte er, ist, daß die dunkle Spiritualität der Welt von Bennies Großvater nach allem, was heute abend passiert ist, völlig glaubhaft erscheint. Er schüttelte den Kopf. Vielleicht waren das die Nachwirkungen der obskuren Dämpfe‚ die er auf dem Boot eingeatmet

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