Schwarze Heimkehr
Schalotten, gab den Ingwer und die Sojasoße hinzu und erwärmte das Gemisch in einer Pfanne. Er fügte einen großzügigen Schuß Whisky hinzu. Als das Wasser kochte, schüttete er die erforderliche Menge Pasta in den Topf.
Als er Matty eine Viertelstunde später zu Tisch rief, wurden ihre Augen so groß wie Untertassen. »Was zum Teufel ist das?« fragte sie und zeigte auf die Pasta mit der blaßbraunen Soße.
»Setz dich hin und iß«, befahl Croaker, während er das Essen mit den restlichen Schalotten garnierte.
Matty seufzte, strich sich mit den Händen durchs Haar und sank auf einen Stuhl ihm gegenüber. Sie hatte jetzt das zerlaufene Make-up aus ihrem Gesicht entfernt, und Croaker konnte das bildhübsche junge Mädchen wiedererkennen, an das er sich erinnerte. Als sie erst einmal zu essen begonnen hatte, konnte sie nicht genug bekommen. Nachdem sie sechs oder sieben Gabeln voll verzehrt hatte, blickte sie auf. »Du bist wirklich ein Zauberer. Es schmeckt fantastisch!«
»Danke.« Er füllte sich selbst nur eine kleine Portion auf den Teller. Das war eher eine Geste; das Steak, das er bei Bennie gegessen hatte, lag ihm schwer wie ein Stein im Magen.
Matty wischte sich die Lippen ab. »Wo hast du nur so gut kochen gelernt?«
»In Japan«‚ antwortete Croaker. »Es war notwendig. Ich hasse rohen Fisch, und so habe ich, wo ich auch hinkam, die besten chinesischen Restaurants ausfindig gemacht. Es gibt dort einige großartige.« Er wickelte mit den Zinken seiner Gabel ein paar Spaghetti auf. »Irgendwie habe ich es immer geschafft, mit dem Koch Freundschaft zu schließen.« Er lachte, während er sich erinnerte. »Was nicht weiter überraschend war.« Er fuhr die Fingernägel seiner Kunsthand aus. »Nachdem ich ihnen einmal demonstriert hatte, wie ich das Essen zerkleinere, haben sie mich immer wieder in ihre Küchen gerufen. Du hättest sehen sollen, wie sie sich gedrängelt haben.«
Matty schüttelte den Kopf, während sie sich mehr Nudeln nahm. »Du steckst wirklich voller Überraschungen.«
»Wie du.« Er blickte sie scharf an, und als ihr Blick seinen traf, ergriff er das Wort. »Matty, glaubst du, daß du mir erzählen kannst, warum Rachie glaubt, sie hätte Donald vertrieben?«
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Hat sie das gesagt?«
»Ja. Und sie hat auch behauptet, daß ihr Vater sie nach der Trennung nie mehr besucht hat.«
»Das stimmt allerdings.« Matty legte ihre Gabel nieder und runzelte die Stirn. »Du kannst mir glauben, daß wir uns deswegen mehr als einmal am Telefon angeschrien haben.«
»Es gab keine persönlichen Gespräche?«
Sie schüttelte den Kopf. »Da war Donald unerbittlich. Er hatte die Verbindung abgebrochen, und was ihn betraf, hatte es sich damit. Für ihn war eine Scheidung wie eine Operation. Er konnte nicht verstehen, wie Leute auf die Idee kamen zurückzukehren, um ihre entfernte Gallenblase zu besuchen.«
»Aber Rachel war seine Tochter.«
Sie hob die Augenbrauen. »In seinen Augen gehörte Rachel zu mir. Sie war ein Teil seiner Vergangenheit, die ihn jetzt nur noch langweilte.«
»Du sagst das so ruhig.«
Sie war satt und schob den Teller weg. »Donald war ein Mann, der ständig von irgend etwas umgetrieben wurde und wie von Furien gejagt war. Immer ruhelos. Er baute und zerstörte und war nie zufrieden mit dem, was er geschaffen hatte. Ich verstand ihn. Was du nie versucht hast.«
Obwohl Croaker diesen Vorwurf nicht beachtete, war er verärgert. »Du verteidigst diesen Bastard immer noch?«
Matty seufzte und fuhr sich mit ihren scharlachroten Fingernägeln durch das dichte Haar. »Ich sehe schon, worauf dieses Gespräch hinausläuft, und habe keine Lust, mir wieder die alte Leier anzuhören.« Sie ergriff seine Hand. »Jetzt, wo wir uns wiedergefunden haben.« Sie lächelte ihn an. »Aber es ist wahr, Lew, daß du eine Seite seines Charakters nie begriffen hast. Du warst viel zu sehr damit beschäftigt, ihn zu hassen.«
»Er hat mir gute Gründe dafür geliefert.« Ihr Blick wurde einen kurzen Augenblick lang hart, und Croaker ballte seine künstliche Hand unter dem Tisch zur Faust. »Ich erzähle dir, was geschehen ist, Matty, und es ist die Wahrheit. Als Rachie getauft wurde, habe ich mich sehr für dich gefreut, obwohl du uns so schlecht behandelt hattest. Dann kam Donald auf mich zu und legte seinen Arm um mich. Ich schwöre dir, daß er mich beinahe auf die Wange geküßt hätte.«
»Ich erinnere mich.«
»Aber du kennst nicht den Rest der
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