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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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für sein Tagewerk bekam und die Leute nett zueinander waren.
    Lange her. Die Pläne waren vergessen, die Leute, die sie geschmiedet hatten, tot oder fort. Die Straßen stanken in der Hitze. Die Rinnsteine waren von Abfall verstopft, den die Kanalisation ausspie, wenn der Regen kam. Schimmel fleckte die Mauern des Postamts. Die Fenster des Schulgebäudes waren allesamt eingeschlagen. Das Rathaus selbst war von einer stacheligen Barrikade umgeben und wurde von bewaffneten Wachposten geschützt.
    »Dieser Smult«, sagte Frey, als sie die Straße entlanggingen. »Seine Geschäfte können nicht besonders gut laufen, wenn er in einem solchen Drecksnest lebt.«
    »Du hast schon immer nach Äußerlichkeiten geurteilt, Darian«, sagte Trinica.

    »Na und? Die sind meistens ein guter Indikator.«
    Sie machte ts, ts. »Ich hatte dich für intelligenter gehalten. Die Leute zeigen einem nur, was man sehen soll. Hast du das immer noch nicht gelernt?«
    Frey musterte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ihre Leichenblässe, ihre verunstalteten Haare. »Der ein oder andere Hinweis ist mir nicht entgangen«, sagte er. Sie sah ihn missmutig an.
    Die Leute beobachteten sie aus Hauseingängen und Gassen. Überwiegend Männer, aber auch ein paar Frauen, die Blicke hungrig oder feindselig. Dies war kein Ort für Fremde. Frey behielt die Hände in der Nähe seines Entermessers und seiner Pistolen. Trinica schien nicht im Mindesten eingeschüchtert zu sein.
    »Wir sind nicht in Gefahr«, sagte Trinica. »Jeder hier weiß, wer ich bin. Niemand wird uns behelligen.«
    Frey war alles andere als beruhigt. Er hatte ein paar Männer zu ihrem Schutz mitnehmen wollen, aber Trinica hatte es verboten: Smult würde nicht positiv darauf reagieren, und es konnte gut sein, dass er nach dem Besuch der Marine ohnehin schon nervös war.
    Frey wusste sowieso nicht, wen er hätte mitnehmen sollen. Malvery? Zu betrunken. Harkins? Zu feige. Pinn? Kam momentan kaum noch aus dem Bett. Mit Silo würden sie wahrscheinlich Ärger bekommen; Murthianer waren in Vardia nicht sonderlich beliebt, nachdem sie in den Aerium-Kriegen auf der falschen Seite gekämpft hatten. Blieb noch Jez, die sich in einem unpassenden Moment womöglich in einen rasenden Dämon verwandeln und ihm den Kopf abreißen würde.
    Crake und Bess? Weg. Fortgegangen, um sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern.

    Sie fehlten ihm. So schwer es ihm fiel, es zuzugeben: Er bewunderte Crake. Er respektierte die Intelligenz des Dämonisten, seine Bildung, seine Ausdrucksweise. Crake war ein patenter Bursche, und die waren in der Welt, in der Frey lebte, schwer zu finden.
    Er konnte Crakes Bedürfnis verstehen, mit seinen Problemen fertig zu werden. Der Schaden, den sie bei ihm anrichteten, war unübersehbar. In diesen letzten paar Monaten hatte Frey miterlebt, wie der Dämonist vor seinen Augen immer hohler und leerer geworden war. Trotzdem wünschte er, die beiden hätten nicht gehen müssen.
    Die Crew der Ketty Jay war eine sorgsam ausbalancierte Gruppe. Einzeln war jeder von ihnen ein Chaot, aber zusammen hatten sie es irgendwie geschafft, eine funktionsfähige Einheit zu bilden. Durch den Verlust zweier Mitglieder war alles aus dem Lot geraten, und es begann sich anzufühlen, als stünde das ganze Unternehmen kurz vor dem Zerfall.
    Das machte ihm Angst. Früher hatte er sich nur für sein Luftschiff interessiert, und seine Crew hatte ihm weniger als nichts bedeutet. Jetzt hatte er keine Ahnung, was er ohne sie machen sollte.
    Sie näherten sich der Barrikade um das Rathaus. Die Wachposten am Tor erkannten Trinica; es wäre auch schwer gewesen, sie nicht zu erkennen. Es gab keinen Piraten oder Verbrecher in Vardia, der nicht von der Frau mit dem weißen Gesicht, der schwarzen Kleidung und den noch schwärzeren Augen gehört hatte. Ihr Ruf eilte ihr voraus.
    »Ich bin mit Smult verabredet«, sagte sie, und die Posten ließen sie durch, ohne mehr als einen flüchtigen Blick auf Frey zu werfen. Sie nahmen an, dass der abgerissene
Bursche in ihrem Schlepptau ihr Bootsmann war, oder irgendein Handlanger aus ihrer Crew – nicht gerade Balsam für Freys Stolz.
    Ein bewaffneter Gorilla empfing sie an der Tür. Er musterte Trinica von oben bis unten, winkte Frey mit einem Schnauben durch, sammelte ihre Waffen ein und begleitete sie hinein.
    Im Innern war das Rathaus eine Kreuzung aus Trödelladen und Schatzkammer. In der Eingangshalle stapelten sich seltsame Skulpturen und Gemälde oder lugten

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