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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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einfach, wo wir ihn suchen sollen!
    »Nach allem, was man hört, hat der Junge nicht viel Aufmerksamkeit bekommen«, fuhr Smult fort. »Maurin ging völlig in seiner Arbeit auf. Distanzierter Typ. Der junge Harvin war ein hervorragender Schüler, Sportler und so weiter. Der Stolz seiner Schule. Aber Daddy hat nichts davon mitgekriegt. Eigentlich hat Daddy ihn nur dann beachtet, wenn er sich schlecht benommen hat. Also hat er sich schlecht benommen. Und damit weitergemacht. Ich glaube, man sagt dazu: Er ist auf die schiefe Bahn geraten.«
    Trinica hörte aufmerksam zu. Sie schien dieser Geschichte irgendeine Bedeutung beizumessen, die Frey offenkundig entging.
    »Er ist also intelligent? Gebildet?«, fragte sie.
    »Intelligent ja. Gebildet bis zu einem gewissen Punkt.«
    »Und dann?«
    »Er ist weggegangen. Hat die Schule abgebrochen und ist mit ein paar Freunden abgehauen. Sie haben bei einem Frachtkapitän angeheuert und nicht mehr zurückgeschaut. Er ist von einem Ort zum anderen, von einer Crew zur anderen gezogen, das Übliche eben. Er redet wie ein Pirat, ist aber schlauer, als er aussieht. Sein Geld hat er gespart und gewinnbringend angelegt – Geschäfte und Investitionen. Hat sich die richtigen Crews ausgesucht, ordentlich abkassiert und das Geld wieder woanders investiert. Früher oder später hatte er genug Kohle für ein eigenes Schiff beisammen. Dann hat er angefangen, Drogen zu transportieren.«
    Trotz seiner Ungeduld erwachte Freys Interesse. Es war seltsam, die Details von Grists Vergangenheit so vor sich ausgebreitet zu sehen. Komischer Gedanke, dass der angegraute,
Zigarre rauchende Rabauke einmal jung gewesen war. Ein Junge, der mitangesehen hatte, wie seine Mutter vor seinen Augen nach und nach qualvoll verfiel. Ein junger Mann, der lautstark nach der Aufmerksamkeit eines distanzierten Vaters verlangt hatte.
    »Ich nehme an, er hat eine Menge Geld gemacht«, sagte Trinica.
    Smult nickte. »Und ob. Hat an der Nordküste gearbeitet, oben in Marduk und Yortland. Er ist durch den Nebel geflogen, wenn andere Piloten sich aus Angst vor den Manen nicht trauten. Mit dem Gewinn hat er größere Schiffe gekauft. Irgendwann war eine richtige kleine Flotte auf seinen Namen registriert. Dann hat er die Schiffe alle verkauft und diese Cloudhammer erstanden, mit der er jetzt herumfliegt. Danach hatte er nicht mehr viel Angst vor der Marine. Die Storm Dog ist so groß, dass sie es mit den meisten Marine-Schiffen aufnehmen kann.« Er richtete seinen blinden Blick auf Trinica. »So groß, dass sie es sogar mit der Delirium Trigger aufnehmen kann, wie ich höre.«
    In seinem Ton lag etwas außerordentlich Unangenehmes, aber Frey konnte es nicht richtig deuten. War es Schadenfreude? Eine Warnung? Eine Drohung? Er sah, wie Trinica sich ein wenig versteifte.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    »In letzter Zeit hat er sich seltsame Angewohnheiten zugelegt. Eigentlich treibt er sich meist im Norden herum. Aber seit vorletztem Frühling ist er plötzlich überall aufgetaucht, wo die Manen gewesen sind.«
    »Die Manen?«
    »Sie kommen und gehen schnell«, sagte Smult. »Nehmen sich, was sie wollen, und töten alle anderen. Niemand weiß, wann oder wo sie zuschlagen, deshalb kann
niemand etwas dagegen tun. Aber sobald sie zugeschlagen haben, kann man darauf wetten, dass Grist dorthin kommt. Noch am selben Tag, oder am Tag danach. Er kommt angerannt, wenn die Manen töten. Stellt Fragen. ›Was ist passiert? Woher sind sie gekommen? In welche Richtung sind sie verschwunden?‹« Er kratzte sich die Rippen. »Schließt daraus, was ihr wollt.«
    »Und Sie glauben, dass er dort ist? Im Norden?«
    »Das glaube ich. Oben in Marduk und Yortland. Im Schnee.«
    »Das ist ein großes Gebiet«, sagte Trinica. »Können Sie’s nicht ein bisschen eingrenzen?«
    »Ich kann keine Wunder vollbringen, Miss Dracken. Ich bin zwar schnell, aber so schnell nun auch wieder nicht. Grist ist jetzt schon seit einiger Zeit auf Tauchstation. Aber ich finde ihn. Sie könnten in ein, zwei Wochen wiederkommen.« Er nahm ein weiteres Puzzleteil auf und begann, nach der Stelle zu tasten, an die es gehörte. »Würde ich Ihnen aber nicht raten.«
    »Was soll das heißen?« Frey hatte es ein wenig satt, bei den Nuancen dieses Gesprächs außen vor zu bleiben.
    »Das heißt, dass Ihre Freundin ein großes Risiko eingegangen ist, als sie hierher kam«, sagte Smult. Der Schatten seines breitkrempigen Hutes fiel ihm übers Gesicht, als er sich wieder seinem Puzzle

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