Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
hinter Samtvorhängen hervor. Die steinernen Gänge waren bis zur Decke mit Artefakten und Antiquitäten gefüllt. Die pure Vielfalt der Gegenstände war verwirrend. Es gab Kisten voller Waffen, kunstvoll gearbeitete Spielbretter mit Kristallglasfiguren, ein Stück vom Chassis einer mechanischen Kutsche, ein gekrümmtes Breitschwert von ausländischer Bauart.
    »Vasen aus Thace, Rüstungen aus Yortland, Parfüm und Halsketten aus Samarla«, sagte Trinica leise, als sie einen schmalen Gang entlanggingen, zwischen Bergen von Gerümpel hindurch.
    »Wetten, dass er keine geheimnisvolle Kugel aus Kurg hat?«, sagte Frey ziemlich kindisch.
    »Wir auch nicht«, sagte Trinica. »Deshalb sind wir hier, oder hast du das schon vergessen?«
    »Der Mann ist aber ein echter Sammler«, murmelte Frey und sah sich verwundert um. »Dieses Zeug muss ein Vermögen wert sein.«
    »Zweifelsohne«, sagte Trinica. »Wenn man die wertvollen Stücke vom Gerümpel trennen kann.«
    »Was soll das alles? Er prahlt nicht mit dem Zeug. Verkauft er es?«

    »Nicht dass ich wüsste«, sagte Trinica. »Er hat es nur einfach gern.«
    Frey schüttelte den Kopf. All diese Reichtümer, die hier so herumlagen. Manche Leute sollten nicht reich sein. Wenn er dran war, würde er seine Sache besser machen.
    Sie wurden in einen schummrigen Raum voller Artefakte geführt, dessen Wände mit Stoffen behängt waren. Es gab Schaufensterpuppen und Kommoden, Beistelltische und Spiegel. Ausgestopfte Tiere starrten mit glasigen Augen aus den Schatten. Es war stickig und eng in dem Raum. Trotz der Hitze des Tages musste der Heizkessel auf vollen Touren laufen.
    Osric Smult saß auf einem antiken Stuhl an einem Tisch in der Ecke. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Puzzle vor ihm. Zwei gelangweilt wirkende Leibwächter starrten mit leerem Blick ins Nichts, als Frey und Trinica hereingeführt wurden. Bei ihrem Anblick schüttelten sie sich und wachten ein wenig auf.
    »Trinica Dracken«, sagte Smult, ohne den Kopf zu heben. »Was für ein Anblick!«
    Frey nahm an, dass das ironisch gemeint war, denn falls Smult überhaupt Augen hatte, so konnte er mit ihnen garantiert nichts sehen.
    Smult war ein drahtiger, hochgewachsener Mann. Er trug ein ausgeblichenes Hemd, eine Hose, Stiefel und einen breitkrempigen Hut. Darunter war jeder Zentimeter sichtbarer Haut von Verbänden bedeckt. Hier und dort hatten sich rostrote Flecken aus durchgesickertem und getrocknetem Eiter und Blut gebildet. Sein Gesicht war auf die gleiche Weise verbunden, seine Augen waren fest umwickelt. Die einzigen Öffnungen waren ein großes Loch für seinen Mund und drei kleinere für die Ohren und
die Nasenlöcher. Die rote, blasige Haut um seine Lippen deutete auf irgendeine Krankheit hin, von der Frey lieber nichts wissen wollte. Er schaute zu ihnen hoch und setzte ein schreckliches Lächeln auf, bei dem er gelb verfärbte Zähne entblößte. Sein Atem roch selbst quer durch den Raum nach süßlicher Verwesung.
    »Osric Smult«, sagte sie. »Was macht Ihr Puzzle?«
    »Oh, alles bestens. Der Mensch braucht schließlich ein Hobby, oder?«
    Frey konnte sich nicht bremsen. »Wie können Sie, äh … wie machen Sie das mit dem Puzzle, wenn Sie nichts sehen können?«
    Smult hob ein Puzzleteil auf, drehte es in der Hand und fuhr mit den verbundenen Fingerspitzen über den Rand.
    »Ich brauche es nicht zu sehen, um es an die richtige Stelle zu setzen. Und wer sind Sie, Sir?«
    »Darian Frey, Kapitän der Ketty Jay.« Frey gab sich alle Mühe, es eindrucksvoller klingen zu lassen, als es war.
    Smult legte interessiert den Kopf schief. »Seltsame Gesellschaft haben Sie da, Miss Dracken«, sagte er. »Wirklich seltsam, wenn man’s bedenkt.«
    Wenn man was bedenkt?, dachte Frey. Wie viel weiß er?
    »Dies sind seltsame Zeiten«, sagte Trinica in neutralem Ton.
    »Wohl wahr«, pflichtete Smult ihr bei. »Ich nehme an, ihr habt die Marine wegfliegen sehen?«
    »Haben wir. Darf ich fragen, was sie hier gesucht haben?«
    »Spione«, sagte Smult.
    »Spione?«
    Smult tastete im zerklüfteten Inneren des Puzzles herum und suchte nach der richtigen Stelle für das Teil in
seiner Hand. »Erinnert ihr euch an unseren geliebten Grafen Hengar?«, fragte er.
    Frey wurde bleich. Er erinnerte sich sehr gut an Hengar, weil er ihn zufällig getötet hatte, als er die Ace of Skulls zufällig zur Explosion gebracht hatte. Nein, nicht zufällig, sondern versehentlich: Es war tatsächlich ein Unfall gewesen.
    »Was hat der Sohn des

Weitere Kostenlose Bücher