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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Schritten. Aber dieser kurze Wortwechsel hatte sie in Fahrt gebracht. Der ganze Druck in ihrem Innern hatte soeben ein Ventil gefunden. Der Käpt’n wollte reden? Na schön, sie würde reden.
    »Käpt’n!«, blaffte sie.
    Er blieb stehen und drehte sich um. »Hast du irgendwas zu sagen?«
    »Ja, Käpt’n, hab ich. Ich möchte Ihnen sagen, dass ich’s gottverdammt satt habe, wie ich an Bord dieses Schiffes behandelt werde. Ich hab’s satt, ein Gespenst für euch Männer zu sein, bloß weil ihr zu feige seid, euch euren Gefühlen zu stellen. Auf der Ketty Jay gibt’s ein paar zu viele Geheimnisse. Es würde uns allen ziemlich gut tun, wenn wir ein bisschen mehr miteinander reden und dem verdammten Thema ein bisschen weniger ausweichen würden.«
    Sie warf Hammer und Meißel auf den Boden und spuckte hinterher. Gutes Gefühl. Gutes Gefühl, die Angst vor den Folgen endlich hinter sich zu lassen. Sie marschierte auf den Käpt’n zu. Sie war kleiner als er. Und wenn schon. Es war an der Zeit, dass er erfuhr, wie die Dinge standen.
    »Ein Mane hat mich erwischt«, begann sie. »Er hat mich
nicht gänzlich verwandelt, aber weit genug. Ich bin zum Teil Manin, aber ich bin immer noch ein Mensch. Ich denke wie früher, und ich empfinde wie früher. Und ich sollte vielleicht hinzufügen: Dass ich eine Manin bin, ist die Erklärung für meine wirklich phänomenalen Fähigkeiten als Navigatorin, ohne die Ihr kostbares Schiff nur noch ein Haufen Schlacke und Sie selbst längst tot wären.« Sie nahm die Kapuze ab und funkelte ihn wütend von unten an. »Verstanden, Käpt’n? Ich bin zum Teil Manin. Entweder Sie kommen damit klar oder Sie werfen mich raus, aber so wie jetzt geht’s nicht mehr weiter.«
    Ihre Worte verhallten in der Stille, verschluckt von dem kalten Wind, der durch die Stadt wehte. Freys Miene war kalt und grimmig.
    »Was ist auf der All Our Yesterdays passiert?«, fragte er.
    »Keine Ahnung.«
    »Und wenn es wieder passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann nicht versprechen, dass es nicht mehr passiert.«
    »Ich muss an meine Crew denken«, sagte er.
    »Ja!«, rief sie. »Und zu der gehöre ich auch!« Sie entfernte sich ein paar Schritte, strich sich die Haare zurück und band ihren Pferdeschwanz neu – eines der Dinge, die sie tat, wenn sie nervös oder erregt war. »Ich bin in Schwierigkeiten, Käpt’n«, sagte sie. »Ich verwandle mich. In was, weiß ich nicht. Auch nicht, wie lange es dauern wird. Vielleicht kann ich’s besiegen. Vielleicht ist es unaufhaltsam. Aber ich habe Angst. Ich habe Angst davor, den Verstand zu verlieren. Und der einzige Mensch, der mir irgendwas davon hätte erklären können, war Crake, und der ist nun weg! Wegen eines anderen verdammten Geheimnisses, das er nicht teilen konnte.«

    »Ich glaube nicht, dass du den Verstand verlierst«, sagte Frey.
    Ihr Ton machte klar, was sie von seinen Kenntnissen in Bezug auf dieses Thema hielt. »Nein? Warum nicht?«
    »Weil dieser Professor es mir gesagt hat. Er meinte, der Dämon sei eher so was wie … wie ein Sinn-Bund.«
    »Symbiont«, verbesserte sie automatisch.
    »Ja, genau. Und der übernimmt seinen Wirt nicht oder kontrolliert ihn oder irgend so was. Er … nun ja … er hilft ihm irgendwie, nehme ich an. Und lässt ihn echt beschissen aussehen.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. »Mit diesem Professor haben sie vor einem Monat gesprochen!«
    Frey sah aus, als wünschte er, er hätte den Mund gehalten.
    »Und Sie haben mir kein Wort davon erzählt?«, schrie sie.
    »Die Situation zwischen uns war … ein bisschen verquer«, murmelte er. »Ich wusste nicht so recht, wie ich es sagen sollte.«
    »So wie Sie’s gerade getan haben, das wäre prima gewesen!« Sie schlug frustriert gegen das Landebein. »Spucke und Eiter, Käpt’n! Wissen Sie, was es für mich bedeutet hätte? Das zu wissen?«
    »Tut mir leid«, sagte Frey verlegen.
    Sie barg das Gesicht in den Händen. Ihre Schultern hoben und senkten sich mit jedem Atemzug.
    »Weinst du?«, fragte Frey.
    »Ich versuche mich zu beruhigen, damit ich Sie nicht umbringe«, erwiderte sie durch ihre Finger.
    »Oh.«
    Sie nahm die Hände weg, schüttelte den Kopf und stieß die Luft aus. Im Griff, Jez. Behalte es im Griff.

    Sie stemmte die Hand in die Hüfte und stieß Frey mit einem Finger vor die Brust. »Hören Sie zu«, sagte sie. »Sie haben die Wahl. Ich verlasse die Ketty Jay. Hier und jetzt.«
    Frey schaute bekümmert drein. »Moment mal – du willst

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