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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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leise. »Du auch.«
    »Ja. Früher einmal.«
    Der Landeplatz kam in Sicht. Die Laternen brannten und beschienen ein Dutzend Schiffe, keines größer als die Ketty Jay. Als sie näher kamen, hörten sie das Geräusch kurzer, scharfer Schläge. Jez stand dort, in einem Mantel mit Pelzfutter begraben, und hackte Eis von den Landebeinen.
    Trinica blieb stehen. Frey ebenfalls. »Was ist?«, fragte er.
    »Du solltest mit ihr reden.«
    »Worüber?«
    »Darüber, was zwischen euch läuft. Ich gehe noch ein bisschen spazieren.«
    Frey fühlte sich auf einmal unwohl. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, wandte er schwach ein.
    Trinica blieb fest. »Alles ist besser als gar nichts.«
    Frey beobachtete Jez, die im gelben Lichtschein der Lampen vor sich hin arbeitete. Natürlich hatte Trinica recht. Sie war schon immer klüger gewesen als er. Nie ließ sie ihm etwas durchgehen. Sie dezimierte seine Ausreden.
Durchschaute ihn, wenn er sich herauszulavieren versuchte. Daran erinnerte er sich noch gut. Ständig trieb sie ihn an, erlaubte ihm keine Schwäche.
    Du bist so was wie das Oberhaupt einer Familie, hatte sie gesagt. Und das stimmte. Er hatte sich eingeredet, sie wären schließlich alle erwachsen und könnten selbst mit ihren Problemen fertig werden, aber im tiefsten Innern hatte er gewusst, dass er sich nur nicht damit herumschlagen wollte.
    Aber ein Kapitän sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Er konnte es nicht länger ignorieren. Er musste reinen Tisch machen.
    Du lässt die Dinge immer schwären. Nun, diesmal nicht.
    Er atmete tief durch und ging auf Jez zu. Trinica blieb zurück. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und schaute sich zu ihr um.
    »Wozu auch immer es gut sein mag, es tut mir leid«, sagte er. »Tut mir wirklich verdammt leid, wie sich das alles entwickelt hat.«
    Trinica schenkte ihm ein trauriges Lächeln. »Mir auch«, sagte sie.
     
    Jez hörte den Käpt’n kommen, drehte sich aber nicht um. Erst als kein Zweifel mehr daran bestand, dass er mit ihr sprechen wollte, hörte sie auf, am Eis herumzuhacken. Aber sie schaute ihm immer noch nicht in die Augen. Sie war wütend. Sie war jetzt schon seit Tagen wütend.
    Wie leicht es ihnen fiel, sich gegen sie zu wenden. Wie oft hatte sie ihnen das Leben gerettet? Wer unter ihnen konnte von sich behaupten, auch nur halb so nützlich zu sein wie sie? Sie meckerte nicht wie Pinn, sie gammelte auch nicht herum wie Malvery. Sie verlor nicht die Nerven
wie Harkins oder verließ sie wie Crake. Sie hatte sich ihren Platz verdient, mehr als jeder andere an Bord.
    Aber nichts von alledem zählte, denn sie war eine Manin.
    Anfangs hatte sie sich geschämt. Hatte sich für ihren Zustand geschämt, dafür, dass die anderen ihre brutale Seite gesehen hatten, die sie am liebsten für immer verborgen hätte. Dafür, dass sie ihr Geheimnis vor ihnen bewahrt hatte. Sie war auf der Ketty Jay herumgeschlichen und für sich allein geblieben. Ihr einziger Vertrauter war Silo. Wenn sie sich nicht in ihrer Kabine aufhielt oder ihren Aufgaben nachging, war sie im Maschinenraum. Sie sprachen nicht oft miteinander, aber ihr reichte es, einfach nur dort zu sein und ihm zu helfen, wenn sie konnte. Silo verstand es.
    Aber Scham hielt sich nur für begrenzte Zeit, danach wurde sie langsam sauer. Mit jedem beklommenen Gruß im Gang, jeder schweigend verbrachten Stunde mit dem Kapitän im Cockpit wuchs ihre Verbitterung. Sie hatte die Nase voll davon, alles Mögliche zu bedauern. Sie fand es erbärmlich, dass die Mitglieder der Crew alle so taten, als wäre nichts, ihr aber trotzdem nicht in die Augen schauen konnten.
    Niemand unternahm etwas, weder um mit ihr Frieden zu schließen noch um sie von der Ketty Jay zu werfen. Sie wartete jeden Tag auf das Fallbeil, aber schließlich wurde deutlich, dass niemand es in der Hand hielt.
    Als der Käpt’n nun neben ihr stand, fragte sie sich, ob es jetzt endlich so weit war.
    »Jez?«, sagte er. »Können wir reden?«
    Sie zuckte mit einem beleidigenden Mangel an Respekt die Achseln. »Ganz wie Sie wollen.«

    »Und du kannst dir dieses Gehabe sparen, Jez, sonst kommen wir nirgendwohin.«
    Normalerweise war er nicht so bestimmt. Es überraschte sie, aber nicht so sehr, dass die Feindseligkeit aus ihrem Ton wich. »Und wohin genau wollen Sie kommen, Käpt’n?«
    Er funkelte sie einen Moment lang an, dann schnaubte er. »Vergiss es«, sagte er. »Es lohnt sich nicht. War keine gute Idee.«
    Er drehte sich um und entfernte sich mit steifen

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