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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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gehen?«
    »Ha! Ha! Ich bin noch nicht fertig. So wie’s aussieht, ist bei Ihnen jetzt eine Navigatorenstelle frei. Also, ich biete meine Dienste an. Ich bin Navigatorin. Sie werden keine bessere finden. Aber ich bin auch zum Teil Manin, mit allem, was dazugehört.« Sie verschränkte die Arme und starrte ihn trotzig an. »Jetzt hab ich’s Ihnen gesagt. Im Voraus. Entweder Sie nehmen mich, und wir fangen nochmal ganz von vorne an, oder Sie lassen es bleiben, und ich gehe auf der Stelle. Aber Schluss jetzt mit dieser beschissenen Herumschleicherei.«
    Frey stand im langsam gefrierenden Matsch und musterte sie nachdenklich. Man konnte nicht erkennen, was er dachte. Sein Gesicht verriet nichts, als wäre dies eine Partie Rake, bei der er sein Blatt betrachtete.
    Alles oder nichts. Was soll es sein?
    Dann schnalzte er mit der Zunge und schaute zum Himmel. »Wem will ich was vormachen? Ohne dich würden wir keine zwei Tage überstehen. Du bist die beste Navi, die ich je gesehen habe, verdammt noch mal.«
    »Weil ich zum Teil Manin bin«, sagte sie. »Weil ich den Wind lesen und im Dunkeln sehen kann. Weil ich manchmal einfach weiß, wo irgendwas ist. Weil ich zum Teil Manin bin. Sagen Sie’s.«
    Frey nickte. »Okay. Weil du zum Teil Manin bist. Mit allem, was dazugehört. Ich hab’s kapiert.«
    »Also«, sagte sie. »Heuern Sie mich an?«
    Frey grinste. »Ich heure dich an.«

    »Ich will einen größeren Anteil an den Gewinnen.«
    »Was?« Frey war entsetzt. Jez starrte ihn einfach nur an, die Arme verschränkt, bis er die Hände in die Luft warf.
    »Na schön! Wenn es Gewinne gibt, kriegst du deinen Anteil«, sagte er. »Falls wir jemals welche machen.«
    Jez spürte, wie sich ein Grinsen über ihr Gesicht ausbreitete. Sie fühlte sich ungeheuer erleichtert, leichter als Luft. Diese ganze Geschichte hatte sich immer weiter aufgebaut. Man musste einfach nur darüber reden, dann wurde es schon besser. Wirklich eine Ironie, dass ihr das ausgerechnet das schweigsamste Mitglied der Crew beigebracht hatte.
    Sie streckte die Hand aus. »Danke, Käpt’n. Und tut mir leid, dass ich’s vor Ihnen geheim gehalten habe. Dass ich eine Manin bin und so. Ich werde Sie nie wieder enttäuschen.«
    Er ergriff ihre Hand und zog sie dann zu ihrer Überraschung in eine raue Umarmung. »Gleichfalls«, sagte er.
     
    Der Glückliche Amputierte war das nobelste Wirtshaus von Raggen Crag, was nicht viel hieß. Der schmuddelige, schmutzige Raum mit den Tresenflächen aus Messing wurde von geschwärzten Glühlampen in Fassungen aus angelaufenem Metall erhellt. Auf der Bühne spielte eine heruntergekommene Band. Die Einheimischen tranken Schnaps und unterhielten sich mit leiser Stimme.
    Pinn saß an einem Ecktisch und ließ einen trüben, bösen Blick durch den Raum schweifen. Er war betrunken. Sturzbesoffen, sternhagelvoll. In seiner fleischigen Hand hielt er die Ferrotypie seiner Liebsten, die normalerweise an der Instrumententafel seiner Skylance hing. Neben ihm saß Malvery, am Rande des Komas; ihm fielen die
Augen zu. Die Brille mit den runden grünen Gläsern saß schief auf seiner Nase. Hin und wieder sackte sein Kopf zum Tisch herab, dann schreckte er kurz hoch, bevor er wieder in die Bewusstlosigkeit glitt. Auf dem Tisch vor ihnen scharten sich etliche Flaschen Grog zusammen.
    »Schau dir die an«, knurrte Pinn.
    »Mmf?«, machte Malvery.
    »Die da!« Er reckte das Kinn. »Den Käpt’n und seine Hure.«
    Malvery blinzelte und versuchte sich zu konzentrieren. In der Nähe des Tresens waren Frey und Trinica in ein Gespräch mit zwei Einheimischen vertieft. Knallhart aussehende, hässliche Burschen.
    »Lass sie ’n Frieden«, nuschelte Malvery. »Der Käpt’n weiß, was er tut.«
    Pinn machte ein finsteres Gesicht und trank einen weiteren großen Schluck Grog. Der Käpt’n wusste eindeutig nicht, was er tat. Trieb sich mit dieser Schlampe herum. Ja, sie mochte ihre Ghul-Maske abgewaschen haben, aber Pinn ließ sich nicht täuschen. Sie war immer noch eine Frau. Tückisch wie Treibsand. Nicht dass Pinn jemals auch nur in der Nähe von Treibsand gewesen wäre, aber er hatte gehört, dass der tückisch war.
    Verhext. Der Käpt’n war verhext. Was sonst? Welche andere Erklärung gab es? In diesem letzten Monat waren die beiden geradezu unzertrennlich gewesen. Der Käpt’n war quietschfidel, während alle anderen mit hängenden Schultern herumschlichen und sich beschissen fühlten. Was lief da überhaupt zwischen ihnen? Pinn hatte

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