Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
etwas aus seiner Wohnung zu holen und in Sicherheit zu bringen. Wohin genau, konnte er uns nicht sagen, aber er hatte Angst, dass es in die falschen Hände fallen könnte. Also sind wir zu seiner Wohnung gefahren und fanden sie verwüstet vor. Vier Männer mit Clownsmasken versteckten sich in der Küche, rannten Bob über den Haufen und konnten leider entkommen.«
    »Aha«, machte Inspektor Cotta. »Ich habe hier eine Zeugenaussage eines Mr Tonio Gonzales. Er sagt aus, er habe verdächtige Geräusche aus der Nachbarwohnung gehört und dann, als er nachsehen wollte, drei junge Männer – nicht vier – zur Haustür flüchten sehen. Die Beschreibung dieser drei jungen Männer ist erstaunlich zutreffend – ein etwas Übergewichtiger, ein Kleiner mit Brille und ein Großer, Kräftiger.«
    »Das ist sehr interessant«, stellte Justus fest. »Die vier Männer, die vorher laut trampelnd rausgerannt sind, hat Mr Gonzales nicht gesehen?«
    »Offenbar nicht, sonst hätte er sie wohl erwähnt.«
    »Er scheint ein erstaunlich selektives Wahrnehmungsvermögen zu haben, Herr Inspektor. Ich finde es vor allem ungewöhnlich, dass er sich auch an Dinge erinnert, die nicht da waren. Kann sein, dass er Peter und mich erkannt hat, aber ganz sicher nicht Bob – jedenfalls nicht gestern Nacht. Da trug Bob nämlich nicht die Brille, sondern seine Kontaktlinsen. Genau wie jetzt auch. Also frage ich mich«, fuhr er fort, während Inspektor Cotta und Peter verblüfft zu Bob hinüberschauten, »woher er unsere Beschreibung hatte. Und was er davon hat, uns mit einer Falschaussage in Schwierigkeiten zu bringen.«
    Der Inspektor machte sich eine Notiz. »Wir werden ihn dazu noch einmal befragen. Du hast Recht, Justus, da scheint etwas nicht zu stimmen. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ihr in eine Wohnung eingebrochen seid.«
    »Mit Erlaubnis des Besitzers«, sagte Peter jetzt. »Fragen Sie José doch!«
    »Das würde ich gerne tun, aber es geht nicht. José Santanda hatte heute Nacht einen Kreislaufkollaps und liegt im Koma. Offenbar war er schon vorher ziemlich krank und die Verletzung hat seine letzten Reserven zusammenbrechen lassen. Ich fürchte, er kann uns im Moment nicht weiterhelfen.«
    Die drei ??? waren stumm vor Schreck. Endlich fragte Justus: »Hat er Familie? Jemanden, der sich um ihn kümmern kann?«
    »Wir suchen noch. Bisher haben wir nur seinen ehemaligen Arbeitgeber finden können, einen Mr Pentecost. Er ist Inhaber einer Transportfirma. Bis vor einem halben Jahr hat José bei ihm als Fahrer gearbeitet, aber dann wurde er entlassen. Mr Pentecost war entsetzt, als er von Josés Unglück hörte, und bot sofort an, den jungen Mann wieder einzustellen, sobald es ihm besser geht.«
    »Warum wurde José denn entlassen?«, fragte Bob.
    »Es gab wohl nicht genügend Aufträge für die Firma.«
    »Vielen Dank«, sagte Justus. »Dann werden wir diesen Mr Pentecost einmal besuchen und ihn fragen –«
    »O nein, Justus Jonas«, sagte Inspektor Cotta. »Ihr werdet nichts dergleichen tun. Ihr werdet nach Hause fahren und abwarten, bis der junge Mr Santanda aufwacht und euch entlastet. Und das kann dauern.«
    »Augenblick«, sagte Justus. »Wir können uns durchaus selber entlasten. Ihre Leute haben doch sicher Fingerabdrücke in der verwüsteten Wohnung genommen.«
    »Ja, natürlich.«
    »Dann werden Sie möglicherweise zwei sehr verwischte Abdrücke von mir an der Haustür und auf Josés Schlafzimmertür finden. Ich habe die Tür geöffnet und einen Blick unter das Bett geworfen. Peter und Bob haben meines Wissens überhaupt nichts angefasst. Also stammen alle vorhandenen Fingerabdrücke von José und den Einbrechern, die vor uns in der Wohnung waren.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, Justus, der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, sagte Inspektor Cotta und öffnete das Kästchen, das er mitgebracht hatte. Es enthielt ein Set zur Abnahme von Fingerabdrücken. »Wenn ihr Glück habt, reduziert sich die Anklage auf Hausfriedensbruch. Was wolltet ihr denn eigentlich aus der Wohnung holen?«
    Sie schwiegen und er seufzte. »Also schön. Solange es nicht die Ersparnisse des Besitzers waren, geht es mich vermutlich nichts an.«
    »Was ist denn mit den Clowns?«, fragte Bob. »Ein hagerer Blonder und drei große, kräftige Männer mit Clownsmasken, einer von ihnen hatte helle, kurze Stoppelhaare. Es waren dieselben Männer, die José ins Wasser geworfen haben. Vielleicht haben sie es getan, um nachher in Ruhe die Wohnung

Weitere Kostenlose Bücher