Schwarze Madonna
harten Augen in der grinsenden Maske an.
»Große Töne, Dicker«, sagte Smith. »Heb sie dir für später auf – so in fünfzehntausend Jahren, wenn ihr vielleicht gefunden werdet. Los, hol das Paket aus dem Vieh und gib es her.«
Justus zögerte. Peter und Bob warfen verzweifelte Blicke zur Straße. Es war zum Verrücktwerden – nur wenige Schritte entfernt gingen Leute vorbei und ahnten nichts von dem, was hier vorging! Die vier Männer wurden durch den Körper des großen Mammuts abgeschirmt. Im Straßenlärm würden wahrscheinlich nicht einmal die Schüsse besonders auffallen.
»Los schon!«, sagte Smith und hob die Pistole. »Eins, zwei –«
»Ich mache es ja schon«, sagte Justus wütend. »Aber weit kommen Sie nicht. Die Polizei wird jeden Moment hier sein!«
»Kann sein«, sagte Smith. »Aber dann ist es für euch auf jeden Fall zu spät. Ich hatte euch doch gewarnt, euch nicht einzumischen.«
»Warum sind Sie denn eigentlich hier? Sonst haben Sie doch immer ein Jahr gewartet, bevor Sie das Mammut ›zur Reparatur‹ abgeholt haben!«
»Wir hatten das hässliche Gefühl, dass hier drei kleine Schnüffler unterwegs sein könnten. Und jetzt habe ich endgültig genug von dir.« Smith drückte ab. Mit einem leisen Plopp schlug die Kugel dicht vor Justus’ Füßen ein. »Der nächste Schuss geht höher, wenn du nicht augenblicklich –«
»Lassen Sie die Waffen fallen!«, brüllte eine Stimme. »Polizei! Sie sind umstellt!«
Die Männer erstarrten. Im nächsten Moment hechteten sie auseinander. Smith packte Peter, der ihm den Ellbogen in den Magen rammte, der Mann im blauen T-Shirt rannte durch das Schilf davon, einer warf sich unter das Mammut und der vierte griff nach Justus. Justus sprang zur Seite und der Mann stolperte und fiel mit einem Aufschrei in den Teer. Geistesgegenwärtig warf Justus ihm das Ende des Seils zu und der Mann krallte sich daran fest. »Hilfe!«, schrie er. »Hilfe! Holt mich hier raus!«
Plötzlich waren überall Polizisten. Smith und der Mann, der sich unter dem Mammut versteckt hatte, wurden überwältigt. Der dritte wurde nach kurzer Jagd eingefangen und mit vereinten Kräften zogen drei Polizisten den vierten aus dem Teer.
Justus griff in das Innere der Statue und holte ein ovales, mit vielen Leinbinden umwickeltes Paket heraus. Vorsichtig wickelte er es aus, bis nach einigen Metern Leinwand schließlich der goldfunkelnde Helm zum Vorschein kam.
»So«, sagte er zufrieden. »Geht doch.«
Ende & Aus
»Und wo war nun die Madonna?«, fragte Inspektor Cotta am folgenden Dienstag.
»Im Schuppen von Mrs Manning«, antwortete Bob. »José hatte sie zwar gestohlen, aber mehr tat er nicht, weil er sich zu sehr vor Pentecost fürchtete. Martin Sheffers – das ist Mrs Mannings Sohn aus erster Ehe – sah aber eine Gelegenheit, schneller und einfacher an Geld heranzukommen, und beschloss, ein doppeltes Spiel zu treiben und Pentecost zu erpressen. Nachdem die vier Ganoven José ins Wasser geworfen hatten, trennte sich Martin von ihnen. Er brach in Josés Wohnung ein und nahm die Madonna mit. Dabei sah ihn der Nachbar, Tonio Gonzales. Sheffers schüchterte ihn gehörig ein und verschwand. Später kam er dann mit den anderen drei Clowns zurück – in Pentecosts Auftrag. Und natürlich tat er so, als sei er furchtbar wütend, weil die Madonna verschwunden war.«
»Zu Hause hat er dann versucht, den Teer zu entfernen«, sagte Peter. »Aber dabei hat er die Bemalung wahrscheinlich völlig zerstört.«
»Das Museum will sie natürlich trotzdem wiederhaben«, sagte Cotta. »Ich habe sie mir angesehen – ein schönes Stück. Hoffentlich kann sie noch restauriert werden.«
»Wurden Mr Pentecost und Sybil Manning schon verhaftet?«, fragte Justus.
Cotta nickte. »Pentecost war der Auftraggeber, aber Mrs Manning war der Kopf der Bande – sie hatte die Idee, ihren Sohn im George C. Page Museum einzuschleusen. Keiner verdächtigte die Angestellten des Nachbarmuseums, und Martin konnte in aller Ruhe die Beute verpacken und in der Mammutstatue verstecken. Steve Bright war dafür zuständig, im richtigen Moment die Kameras und Lampen auszuschalten, und er war auch derjenige, der sich am Pier so geistesgegenwärtig als Reporter ausgegeben hat, um herauszufinden, wer Peter ist. Der Mann fürs Grobe heißt Jim Farrell. Er hat die Schätze gestohlen und an Martin weitergegeben. Und Brian Smith hat die Museumstransporte organisiert und im Vorfeld die besten Stücke ausgesucht, die später
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