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Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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die Kunstwerke aussahen? Denn schließlich waren sie gestohlen worden.«
    »Das ist nicht schwer zu erklären. Das Museum fotografiert und katalogisiert jedes Exponat – Ausstellungsstück –, sobald es aus der Transportkiste kommt. Häufig gibt es auch ältere Fotos, auf die man zurückgreifen kann. Diese Fotos stellte das Museum Mrs Manning zur Verfügung.«
    »Interessant. Und wie wird so eine Replik hergestellt?«
    »Da bin ich leider überfragt.«
    »Entschuldigung«, sagte Peter, »ich – äh – müsste mal – wohin …«
    »Natürlich«, sagte Mr Pentecost. »Im Flur gleich links.«
    Peter stand auf und ging rasch hinaus. Er musste zwar wirklich auf die Toilette, aber gleichzeitig war er froh, den vielen Augen der Statuen entkommen zu können. Brr! Ständig angestarrt zu werden – nein, das war nichts für ihn. Wenn ich mal irgendetwas sammle, dachte er, dann nur etwas ohne Augen. Etwas, bei dem man sich nicht so unbehaglich fühlt – Kronkorken, Flaschenverschlüsse, Münzen, Uhren oder so.
    Er fand die Tür, die er suchte, und öffnete sie. Hier wenigstens gab es keine Statuen, die ihn anstarrten.
    Auf der Toilette ließ er sich Zeit. Er hatte es nicht eilig, zu den Statuen und zu Mr Pentecost zurückzukehren. Er mochte den Mann nicht, konnte aber nicht genau sagen, warum. Eigentlich gab es keinen Grund, ihm zu misstrauen. Er war Josés ehemaliger Arbeitgeber und wollte ihm helfen, also war er vermutlich einer der Guten.
    Aber einen Fehler hatte er begangen. »Ich kenne nicht alle freien Mitarbeiter«, hatte er gesagt. Doch Justus hatte nur von Mitarbeitern gesprochen, nicht von freien Mitarbeitern. Vielleicht hatte Mr Pentecost sich nur versprochen. Aber Peter wusste, dass diese kleine Ungereimtheit auch Justus aufgefallen war, denn sonst hätte er nicht sofort das Thema gewechselt.
    Als er fertig war, ging er hinaus und stand einen Moment unentschlossen im Flur. Durch die angelehnte Wohnzimmertür konnte er Justus über einen der Fälle reden hören, die die drei ??? gelöst hatten. Mr Pentecost hörte zu und schien ganz gefesselt zu sein.
    Jetzt bemerkte Peter einen Vorhang aus Perlenschnüren neben der spinnenhaften Gestalt, die ihn und Justus zuerst so erschreckt hatte. Kurz entschlossen schob er ihn zur Seite. Dahinter lag ein langer Flur, von dem drei Türen abgingen. Peter warf noch einen Blick zurück und schlich dann in den Flur. Vielleicht konnte er etwas herausfinden, während Justus den komischen Sammler ablenkte.
    Auch hier gab es kein einziges Bild an den Wänden. Lautlos öffnete Peter die erste Tür. Sie führte zu einem Schlafzimmer, das bis auf ein großes, weiß bezogenes Bett völlig leer war.
    Hinter der zweiten Tür sah es schon wohnlicher aus. Dieser Raum war ein Fernseh- und Lesezimmer. Ein rascher Blick verriet Peter, dass Mr Pentecost am liebsten Bücher und Zeitschriften über Kunst und alte Möbel las und offenbar ansonsten keine weiteren Interessen hatte.
    Surfen geht er vermutlich auch nicht, dachte Peter und musste unwillkürlich grinsen. Er schloss die Tür wieder und nahm sich die dritte Tür vor. Sie war abgeschlossen.
    Abgeschlossen? Peter bückte sich und spähte durch das Schlüsselloch. Sein Blick fiel auf einen Schreibtisch, auf dem sich die gesamte chaotische Unordnung stapelte, die im restlichen Haus fehlte. Das musste das Büro sein. Das war seltsam. Wieso schloss Mr Pentecost sein Büro ab, wenn er doch zu Hause war?
    Weil er Besuch hat, dachte er plötzlich, und ihm wurde ganz kalt. Weil er sicher sein wollte, dass wir nicht in seinem Haus herumschnüffeln. Weil er wusste, wer wir sind, bevor Justus es ihm gesagt hat. Und dann weiß er auch ganz genau, warum ich so lange nicht wiederkomme.
    Er schluckte. Plötzlich fiel ihm auf, wie still es im Haus war. Nirgendwo erklang Musik, nirgends tickte auch nur eine Uhr. Selbst die Stimmen aus dem Wohnzimmer waren hier nicht zu hören und vom Hof des Transportunternehmens kam kein Laut. Es war so still wie in einem Grab.
    Urplötzlich klingelte im Büro das Telefon. Peter zuckte vor Schreck zusammen. Es klingelte dreimal, dann schaltete sich ein Anrufbeantworter an. Nach kurzer Stille, in der der Ansagetext ablief, ertönte eine verzerrte Stimme.
    »Mr Pentecost, hier ist Smith. Sheffers hat die Lieferung abgeholt. Ich fahre heute Abend raus.« Es klickte.
    Peters Nackenhaare richteten sich auf. Diese Stimme kannte er. Er hatte sie vor nicht allzu langer Zeit gehört – auf dem Anrufbeantworter der

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