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Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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loswerden will, weil er noch immer Angst vor Pentecost hat? Aber wir haben nun einmal versprochen, ihm zu helfen!« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Halb zehn. Am besten seid ihr um zwei Uhr hier. Bring die Dietriche mit, Peter.«
    Peter und Bob starrten ihn an. Sie waren daran gewöhnt, dass Justus sie in strittigen Fragen überstimmte, aber so rücksichtslos waren sie schon lange nicht mehr überfahren worden.
    »Sag mal, hörst du uns überhaupt zu?«
    »Natürlich«, sagte Justus. »Bis nachher!«
    »O nein«, sagte Bob. »Diese Tour zieht nicht mehr, Justus Jonas. Vielleicht hast du schon vergessen, welchen Ärger wir mit Inspektor Cotta wegen der Laguna Street hatten, aber ich nicht! Wenn José uns nicht entlastet, haben wir eine Anzeige wegen Einbruchdiebstahls am Hals! Wir können nicht andauernd in irgendwelche Häuser einsteigen!«
    »Dann willst du José also hängen lassen?«
    »Er will nicht, dass wir ihm helfen! Warum sollen wir uns für jemanden in Gefahr bringen, der nicht nur von dem Fall abgesprungen ist, sondern auch noch leugnet, uns den Auftrag erteilt zu haben?«
    »Ein Grund mehr für uns, herauszufinden, was da wirklich los ist.«
    »Nein«, sagte Bob entschieden. »Ohne mich, Justus. Brich du doch ein, wo du willst, aber mir geht das zu weit. Wenn wir unsere Ermittlungen nicht legal durchführen können, sollten wir noch einmal über unsere Vorstellung von Detektivarbeit nachdenken!« Er stand auf. »Oder zumindest du solltest das tun. Für mich ist die Sache nämlich ziemlich klar und ich breche nirgendwo ein. Gute Nacht, bis morgen. Kommst du, Peter?«
    Peter nickte. »Nacht, Justus.«
    »Schön«, sagte Justus wütend. »Dann gehe ich eben allein.«
    »Mach, was du willst. Tschüs.« Es kam selten vor, dass Bob die Tür der Zentrale hinter sich zuknallte, aber diesmal tat er es.
     
    Justus wusste, dass er ohne Auto nicht weit kommen würde, und so rief er die Autovermietung Gelbert an, um den Rolls Royce zu bestellen, der ihnen gelegentlich zur Verfügung stand. Aber der Wagen war für diesen Abend schon vergeben.
    Offenbar hatte sich die ganze Welt gegen Justus verschworen. Aber das würde ihn nicht daran hindern, diesen Fall aufzuklären! Er durchsuchte die ganze Zentrale nach dem Wecker, in dem er das Geld für besondere Notfälle versteckt hatte, und fand ihn schließlich im Futter des zerschlissenen Sessels. Er schraubte das Gehäuse auf und fand sechsunddreißig Dollar – gerade genug für eine Taxifahrt durch die Stadt. Dann rief er die Taxizentrale an und bestellte einen Wagen für zwei Uhr nachts.
    Trotzdem war ihm unbehaglich zu Mute und beim Abendessen war er schweigsam. Es fühlte sich falsch an, ohne Peter und Bob loszuziehen, und insgeheim wartete er die ganze Zeit darauf, dass das Telefon klingelte und Bob ihm mitteilte, sie hätten sich entschlossen, doch mitzukommen. Aber alles blieb still.
    »Nun iss doch endlich etwas, Justus!«, sagte Tante Mathilda. »Was ist denn los? Bist du krank?«
    »Ich bin nur müde«, log Justus. Immerhin gab ihm diese Ausrede einen Grund, früh ins Bett zu gehen. Er verabschiedete sich von Onkel und Tante, stellte den Wecker auf halb zwei und grübelte dann eine Stunde lang ruhelos über sein Vorhaben nach, bevor er endlich doch einschlief.
    Um halb zwei klingelte der Wecker und Justus fuhr hoch und schaltete ihn aus. Er hatte das Gefühl, keine Minute geschlafen zu haben. Mit klopfendem Herzen lauschte er in die Dunkelheit, aber im Haus blieb alles still. Onkel Titus und Tante Mathilda hatten den Wecker nicht gehört.
    Rasch stand Justus auf, zog sich an, verließ lautlos das Haus und ging über den nächtlichen Hof zum Kalten Tor. Die Kühlschranktür knarrte erschreckend laut, als er sie öffnete, und er nahm sich vor, die Scharniere am nächsten Tag zu ölen.
    In der Zentrale suchte er zusammen, was er brauchte: Dietriche, Taschenlampe, Fingerabdruckpulver, Wanzen und diverse andere Kleinigkeiten. Dann verließ er den Hof durch das Grüne Tor im Zaun. Eine Katze huschte über die leere, dunkle Straße und verschwand. Justus fröstelte unwillkürlich. Natürlich hatte er keine Angst, aber trotzdem hätte er viel lieber die Scheinwerfer von Bobs Käfer gesehen als die des Taxis, das nun um die Ecke bog. Er winkte und der Wagen hielt neben ihm an.
    Als er einstieg, warf ihm der Taxifahrer einen misstrauischen Blick zu. Wahrscheinlich hatte er schon zu oft von Raubüberfällen durch Jugendliche gehört. »Und wohin soll’s

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