Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Polizist?“
    „Nein, sehe ich so aus?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Er wird in New York arbeiten — er hat dort eine kleine Bar gepachtet.“
    „Wo?“
    „In der 61ten Straße. Ich weiß nicht, wie das Lokal heißt. Er hat mir nur gesagt, daß es im Keller liegt und unter dem letzten Besitzer ziemlich heruntergekommen sei. Bip ist überzeugt, daß sich daraus etwas machen läßt. Ich traue ihm übrigens zu, daß er den Laden wieder auf die Beine bringen wird. Er versteht etwas vom Geschäft.“
    „Soll Leslie ihm dabei helfen?“
    „Leslie?“ fragte das Mädchen.
    „Naja, Leslie Carson — er hat sie mitgenommen, nicht wahr ?“
    „Das ist das erste, was ich höre.“
    „Er war doch mit ihr befreundet — haben Sie das nicht gewußt?“
    „Bip hat nie darüber gesprochen, aber das Mädchen war einige Male hier und natürlich habe ich gemerkt, daß sie hoffnungslos in ihn verliebt war.“
    „Würden Sie ihm Zutrauen, daß er das Mädchen heiratet, um in den Bestiz ihres Geldes zu kommen?“
    „Soviel ich weiß, hat sie zwar reiche Eltern, aber kein eigenes Vermögen.“
    „Eines Tages wird sie das Geld erben.“
    „Das kann noch Jahrzehnte dauern. Bip ist zwar ein kluger Rechner, aber es gehört nicht zu seinen Gewohnheiten, auf so lange Sicht zu planen.“
    „Sie wollen bemerkt haben, daß das Mädchen in Bip verschossen war. Wie verhielt es sich umgekehrt?“
    „Ach, wissen Sie — das ist schon schwerer zu bestimmen. Bip konnte seine Gefühle gut verbergen. Ich bezweifle jedoch, daß er das Mädchen liebte. Sie war jung und schön, und sicherlich genoß er es, mit ihr zusammen zu sein — aber mit Liebe hatte das nicht viel zu tun. Das ist natürlich nur meine persönliche Ansicht“, fügte sie einschränkend hinzu. „Ich kann mich täuschen.“
    „Kann man hier irgendwo telefonieren?“
    „Draußen in der Garderobe.“
    Ich glitt vom Hocker und ging in den Vorraum. Das Mädchen in der Garderobe lächelte mir verheißungsvoll entgegen. „Ich möchte telefonieren“, sagte ich. „Mit Nev York.“
    „Haben Sie die Nummer da?“ fragte sie. „Ich muß das Gespräch kostenpflichtig anmelden.“
    Ich gab ihr die Nummer und sie öffnete eine schmale Tür, die so geschickt in die mit Samt verkleidete Wand eingelassen war, daß ich sie vorher nicht bemerkt hatte. Sie trat in die kleine, erleuchtete Zelle, nahm den Hörer ab und gab dem Mädchen vom Amt die Nummer durch. Sie mußte nur kurze Zeit warten, dann nickte sie mir zu und sagte: „Ihre Anmeldung, bitte!“
    Ich nahm den Hörer entgegen, wartete, bis das Mädchen die Zelle verlassen und die Tür hinter mir geschlossen hatte, und nannte dann meinen Namen.
    Am anderen Ende der Leitung ertönte Ashleys Stimme. „Du hast Glück, mein Junge. Ich bin gerade zur Tür hereingekommen. Wie geht's in Drumola?“
    Es überraschte mich immer wieder, wie frisch und natürlich Ashley sprechen konnte, wenn er nur wollte. Im allgemeinen gehörte es zu seinen Gewohnheiten, sich so diffizil und geschraubt auszudrücken, wie ihm das anerzogen worden war.
    „Belämmert. Kannst du etwas für mich erledigen?“
    „Kann ich. Soll ich hinkommen?“
    „Noch nicht. Es ist wichtig, daß du für mich in New York einige Dnge klärst. „Hör* jetzt bitte gut zu...“
     
    *
     
    Leonard Bishop drehte die Dusche ab und griff nach dem großen Badetuch. Während er sich nun gründlich abfrottierte, überlegte er, was er mit dem Abend beginnen sollte. Als er sich ankleidete, hatte er noch immer keine Entscheidung getroffen. Aber die Entscheidung war bereits gefallen. Leonard Bishop ahnte nicht, daß bis zu dem Mord nur noch zehn Minuten verstreichen würden. Zehn Minuten bis zum Mord!
    Als Bishop das Wohnzimmer des neu gemieteten Apartments betrat, saß Leslie Carson am Fenster und rauchte, Neben sich hatte sie ein Whiskyglas stehen, das fast leer war.
    „Ich kann hier nicht bleiben“, sagte sie, ohne ihn anzublicken.
    Bishop trat an einen Koffer, der bereits geöffnet war, und suchte nach einem Schlips. In dem Zimmer sah es ziemlich wüst aus. Geöffnete und ungeöffnete Koffer und Reisetaschen standen wüst durcheinander. Der Raum selbst machte einen zwar modernen, aber irgendwie billigen und vor allem unpersönlichen Eindruck. Leonard Bishop hatte das Appartement voll möbliert gemietet.
    „Dann fahr' nach Hause“, meinte er und nahm einen Schlips aus dem Koffer. „Ich halte dich nicht zurück.“
    „Weil du mich nicht liebst!“ sagte Leslie.
    „Mußt du

Weitere Kostenlose Bücher