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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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schon wieder damit anfangen?“ fragte er seufzend und band den Schlips um.
    „Du hast recht, das führt zu nichts“, erklärte Leslie mit matter, stumpfer Stimme. „Du kannst ja nichts dafür. Es ist deine Natur. Du bist einfach nicht dafür geschaffen, einem Menschen Liebe, Verständnis und Gefühl entgegenzubringen.“
    „Du spinnst“, sagte er grob.
    Leslie seufzte. „Warum mußte ich mich nur in dich verlieben? Ich verstehe es nicht. Hier jedenfalls kann ich nicht leben. Dieses gräßliche Zimmer erdrückt mich!“
    „Ja, das ist deine Liebe!“ höhnte Bishop. „Du machst sie abhängig von Luxus und Komfort! Ich bin kein Krösus, daraus habe ich nie einen Hehl gemacht. Aber ich werde Geld verdienen, genug, um mir alles leisten zu können, was ich mir wünsche.“
    „Wann?“ fragte Leslie.
    „Ich weiß es nicht. Erst muß ich das Lokal in Schwung bringen. Das wird all mein Kapital aufzehren. Aber in spätestens einem halben Jahr da werden die Investitionen Früchte tragen. Solange müssen wir mit dem Heiraten warten. Und das ist gut so.“
    „Warum ist das gut?“
    „Weil es dir und mir Zeit gibt, über unsere Gefühle Klarheit zu erlangen.“
    „Du bist nur zu feig, mich zu heiraten!“
    „Mach' dich nicht lächerlich“, meinte er und nahm sein Jackett vom Stuhl. „Ich hab‘ dich gern das weißt du aber du bist einfach noch zu jung, zu unausgegoren.“
    „Jetzt fängst du mit dieser Leier an!“ beschwerte sich Leslie. „Was kann ich dafür, daß meine Eltern Geld haben und mir jeden Wunsch erfüllten? Vielleicht ist es richtig, daß ich dadurch verzogen worden bin — aber wenn du mich mit Liebe statt mit Geld verwöhnen würdest, würde ich das, was ich gehabt habe, keine Minute vermissen!“ Sie schwieg einige Sekunden und fuhr dann fort: „Aber du denkst immer nur an die Zukunft, an diese lächerliche Bar.“
    „Es ist unsere Zukunft, oder?“ fragte er. „Laß uns nicht streiten, bitte. Das beschmutzt alles.“
    „Es liegt nur an diesem Zimmer, es ist so schrecklich trist!“ behauptete Leslie. „Ich kann hier nicht bleiben.“
    „Okay, dann zieh' meinetwegen in ein Hotel.“
    „Verlangst du das allen Ernstes?“
    „Ich verlange gar nichts, ich versuche nur mit den Realitäten fertigzuwerden. Du wirst schließlich einsehen, daß ich dir zuliebe jetzt keine neue Wohnung suchen kann.“
    „Mir genügt es, wenn du versprichst, es morgen zu tun.“
    „Liebling, das ist doch völlig unwichtig — für uns geht es doch um ganz andere Dinge!“
    „Die Wohnung ist eine Grundlage“, beharrte Leslie auf ihrer Meinung. „Warum willst du nicht begreifen, daß im Leben alles eine Frage des Stil ist?“
    „Stil!“ höhnte er. „War es etwa guter Stil, von zu Hause wegzulaufen?“
    „Ich habe es aus Liebe getan.“
    „Mag sein — aber es war unvernünftig. Ich bereue, daß ich mich darauf eingelassen habe.“
    „Du bist gemein!“
    Bishop schlüpfte in sein Jackett. „Es tut mir leid“, sagte er müde. „Für dich ist es schließlich viel schwerer.“
    „Wirst du morgen eine andere Wohnung suchen?“
    „Liebling, ich habe dafür einfach keine Zeit. Was hast du nur an dieser Wohnung auszusetzen?“
    „Sie ist unmöglich! Ein finsteres Loch!“
    „Ich habe kein Geld für ein Luxusappartement!“
    „Dann bezahle ich es eben.“
    „Kommt nicht in Frage!“
    „Sei nicht albern! Wir wollen doch heiraten, nicht wahr? Was mir gehört, gehört auch dir.“
    „Laß' uns essen gehen“, bat er. „Ich habe einen Mordshunger. Wir sind überreizt. Alles ist noch zu neu und ungewohnt. Mit vollem Magen sieht sich die Welt ganz anders aus.“
    Leslie leerte ihr Glas. Noch fünf Minuten bis zum Mord. —
    „Also gut“, sagte sie. „Ich werde allerdings so bleiben müssen. Morgen kaufe ich mir ein paar schicke Sachen.“
    „Warum hast du dir von zu Hause nichts mitgenommen?“
    „Ich wollte nicht mit einem Koffer aus dem Haus gehen. Das wäre aufgefallen.“
    „Mir wäre wohler, du würdest deine Eltern anrufen und ihnen alles erklären“, sagte er da plötzlich.
    „Ist das dein Ernst?“
    „Ja. Ist dir eigentlich klar, daß sie in größter Sorge sein müssen?“
    „Natürlich ist mir das klar!“ erwiderte Leslie. „Es tut mir auch leid, daß ich ihnen so hart mitspielen mußte — aber mir blieb ja keine andere Wahl! Sie hätten niemals eingewilligt, daß ich dich begleite — und noch viel weniger wären sie damit einverstanden, daß ich dich heirate!“
    „Wir brauchen,

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