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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Vierlingsstetten-Oberwurz —
eine von Bullenweide umgebene Insel - wird zur Falle. Wer hätte das gedacht!“
    Er entfernte sich einige Schritte, weil
dadurch die Position günstiger wurde. Jetzt konnte er auch in die nördliche
Sackgasse sehen — bis hin zum Zaun, wo eine Laterne brannte.
    Die Polizisten zogen sich zurück aus
dieser Gasse.
    Aber Tim paßte auf. Wenn Knobel dort
durchschlüpfen wollte, wozu er die Gasse überqueren mußte, um von einem
Gartengrundstück ins nächste zu gelangen — wenn Knobel das riskierte, würde Tim
ihn sehen.
    Nach einer Weile kam Glockner zurück.
    „Den Wremmbachl haben wir. Ist verletzt.
Er wollte über die Weide fliehen, und ein Stier hat ihn auf die Hörner
genommen.“
    „Aber dem Stier ist doch nichts
passiert?“ fragte Gaby besorgt.
    „Dem geht’s gut. Er ließ sich ablenken,
so daß der Verletzte geborgen werden konnte. Wir hatten vorhin einen Tip
bekommen. Es hieß, Wremmbachl verberge sich in einem der Häuser. Es war der
Bungalow dort. Die Besitzer sind verreist.“
    Glockner gab seinen Mitarbeitern
Anweisungen. Ein Krankenwagen, der offenbar in der Nähe gewartet hatte,
preschte heran. Dann wandte sich der Kommissar an die TKKG-Bande.
    „Was ist also los mit Knobel?“
    Tim berichtete. Als er fertig war,
fügte er hinzu: „Alles war ziemlich schwammig und ungewiß. Deshalb wollten wir
Sie nicht mit Blabla belästigen. Fakten hätten wir Ihnen natürlich sofort
mitgeteilt.“
    „Natürlich“, nickte Glockner.
    Und vier Augenpaare senkten sich
schuldbewußt.
    „Aber das stellen wir mal hintenan“,
fuhr er fort. „Zunächst sehen wir nach, ob bei dem Arzt was gestohlen wurde.“

11. Ein Fremder im Sarg
     
    O Gott! O Gott! Oma Neumeier hatte die
Schüsse gehört und den brüllenden Stier. Sie hatte ihr Haus — eines der
ältesten in Vierlingsstetten-Oberwurz — verlassen und war mit ihren
schmerzenden Füßen auf die Straße geeilt.
    Frau Böhmelmann, die immer alles ganz
genau wußte, kam eben den Weidegraben weg herauf und hatte vergessen, ihre
weiße Küchenschürze abzunehmen.
    „Was ist denn da los?“ rief Oma
Neumeier.
    „Ach, Beate!“ Die beiden Sechzigerinnen
duzten sich. Immerhin wohnten sie schon jahrzehntelang in Sichtweite
voneinander. „Dort hinten macht die Polizei einen Großeinsatz. Ecke
Wegscheidstraße. Jagd auf einen Terroristen. Der hat — das hörte ich von Frau
Knuse — , acht Polizisten mit der Waffe verletzt, ehe man ihn erschießen
konnte. Bachwampe heißt dieser Mensch — oder so ähnlich. Die beiden Stiere vom
Landwirt Bleiwind wurden von verirrten Gewehrkugeln getroffen. Die Rindviecher
leben noch, müssen aber notgeschlachtet werden.“ Die Böhmelmann war in ihrem
Element: Um sich wichtig zu machen, konnte sie gar nicht genug übertreiben.
    „Schrecklich!“ Beate Neumeier
schüttelte den Kopf. „Daß es auch hier losgeht — man glaubt es nicht. Gott o
Gott! Als ich mit Harry das Haus kaufte — vor 31 Jahren — , da war noch alles
friedlich und still in Vierlingsstetten.“
    Irmtraut Böhmelmann nickte. „Das
Unglück fing an, als sie Oberwurz zu uns eingemeindet haben. Das lasse ich mir
nicht ausreden. Na ja! damit müssen wir leben.“
    Beate Neumeier pflichtete bei.
    Sie war 66Jahre alt, zerbrechlich, sehr
zart, hatte silbergraues Haar und sorgte sich seit gestern abend um Harry,
ihren Mann Harald, der mit allen Anzeichen einer schlimmen Vergiftung im
Krankenhaus lag.
    „Immerhin“, meinte Beate, „können wir
jetzt ruhig schlafen — wo doch der Terrorist tot ist.“
    „Irrtum!“ Die Böhmelmann genoß es, über
die Ereignisse im Stadtviertel ganz auf dem Laufenden zu sein. „Einige
Polizisten bleiben nämlich noch. Weil sich hier ein zweiter Verbrecher
rumtreibt. Mit dem toten Bachwampe hat er nichts zu tun, soll aber noch
schlimmer sein als der. Knobelbecher heißt der — oder so ähnlich.“
    „Knobelbecher?“
    „Sagt die Knuse.“
    „Ein seltsamer Name für einen
Verbrecher.“
    „Ein Massenmörder, sagt die Knuse.“

    „Und der ist hier?“ Beate erschauerte.
    „Beim Heilmann ist er eingebrochen.“
    „Waaas?“ rief Beate. „Aber das ist doch
mein Arzt. Hat dieser Knobelbecher ihn umgebracht?“
    „Das wußte die Knuse nicht. Ich gehe
übrigens jetzt zu Dr. Heimske. Seitdem ist mein Rheuma besser.“ Im nächsten
Moment machte die Böhmelmann einen komischen Sprung. „Um Himmels willen! Ich
habe noch Milch auf dem Herd.“ Während Irmtraut Böhmelmann in ihr Haus lief,
zog sich

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