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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Mrs. Chrestle hat mir ihr Foto gezeigt.“
    Er sog tief die Luft ein und lehnte sich zurück, wobei er den Arm um Violet legte.
    „Und?“, fragte er beklommen.
    „Sie sah mir sehr ähnlich.“
    Er schwieg. Nach einer Weile begann er, ihren bloßen Nacken zärtlich mit zwei Fingern zu streicheln und Violet spürte, wie ein erregender Schauer über ihren Rücken zog und die kleinen Härchen in ihrem Genick sich aufrichteten. Es fiel ihr schwer, sich ihm zu entziehen und seinen enttäuschten Blick zu ertragen.
    „Erzähl mir von Clarissa“, bat sie.
    Sichtlich nervös beugte er sich vor, um den Vorhang zur Seite zu schieben und hinauszusehen, dann wanderten seine Hände über ihre Schultern, spielten mit den Häkchen ihres Kleides, sein Blick wurde dunkel und begehrlich.
    „Nicht jetzt, Violet!“, flüsterte er zärtlich. „Lass uns beide glücklich sein.“
    „Bitte!“
    Er gab seine Verführungsversuche seufzend auf. „Es stimmt, dass sie dir ähnlich sah“, gestand er und warf einen raschen, besorgten Blick auf ihr Gesicht. „Aber ich versichere dir, dass ich keine zweite Clarissa gesucht habe.“
    „Du hast sie geliebt?“
    „Ich habe sie im Haus ihrer Eltern kennengelernt, als ich von den Chrestles mit der Regelung einer Erbschaftsangelegenheit betraut wurde. Clarissa war ein stilles und sehr zurückhaltendes Mädchen – ja, ich habe mich sofort in sie verliebt.“
    „Du hast um sie angehalten?“
    Er lachte grimmig auf und zog sie an sich. „Das hätte ich nie gewagt – die Chrestles gehören einer Gesellschaftsschicht an, in die ich nur hin und wieder durch meine berufliche Tätigkeit Zugang fand. Aber erstaunlicherweise wurde ich mehr oder weniger zu einem Antrag ermutigt. Und schließlich habe ich Clarissa gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, meine Frau zu werden.“
    „Und sie sagte ja?“
    „Sie war einverstanden und ich schwebte im siebten Himmel vor Glück. Es ging alles ungeheuer rasch – das hätte mich gleich bedenklich machen müssen. Verlobung – Hochzeit – ein eigenes Haus – die Unterstützung der Schwiegereltern, die mir zahlungskräftige Klienten zuschoben. Und der Neid der Kollegen, denen ein solches Glück nicht zuteilgeworden war.“
    „War es das Glück?“
    „Nein“, sagte er kurz angebunden. „Clarissa erwiderte meine Gefühle nicht. Später erst fand ich heraus, weshalb. Sie liebte einen anderen.“
    Ihr Arm schob sich um seinen Nacken und für einen Augenblick nahm er die tröstende Berührung hin.
    „Es war eine ganz einfache Geschichte, wie sie zu Tausenden vorkommen“, sagte er dann aber mit harter Stimme und entzog sich ihr wieder. „Die hübsche, kleine Clarissa hat sich irgendwann mit einem Kerl eingelassen, der für ihre Eltern vollkommen inakzeptabel war. Vielleicht war es ein Diener, ein Pferdeknecht, ein Schauspieler – ich habe es nie herausgefunden. Nun – die Sache muss in höheren Kreisen ruchbar geworden sein, sodass man das Töchterlein dort nicht mehr an den Mann bringen konnte. Also sah man sich nach einem aufstrebenden Dummkopf um, einem jungen Mann mit Zukunft, aber ohne Vermögen, der die adelige Lady heimführen würde.“
    Er sprach in einem bitteren, sarkastischen Tonfall, der Violet wehtat. Sie bereute, ihn so bedrängt zu haben und wollte ihm schon erklären, genug gehört zu haben. Doch er redete unaufgefordert weiter. „Die feine Lady hat sich in der Hochzeitsnacht sehr geziert und ich Idiot habe es für mädchenhafte Scham gehalten. Wochenlang habe ich versucht, sie nach allen Regeln der Kunst zu verführen – aber sie blieb standhaft.“
    Er blickte mit schiefem Lächeln zu Violet hinüber, deren Wangen jetzt brannten. Sie kannte seine Verführungskünste nur zu gut und war keineswegs standhaft geblieben.
    „Erst nach einem Monat kam ich ans Ziel und begriff, was für ein Dummkopf ich gewesen war. Meine bezaubernde, wohlerzogene Frau hatte ihre Hochzeitsnacht längst hinter sich. Allerdings nicht mit mir. Da war ein anderer gewesen, der ihre Sinne erregt hatte, und mir wurde bald klar, dass er es noch immer tat. Sie träumte von ihm, sie sehnte sich nach ihm und sie traf sich mit ihm.“
    „Bist du sicher, dass sie das tat?“
    „Ganz sicher“, nickte er düster. „Sie fuhr in der Stadt herum, während ich in meiner Kanzlei arbeitete, sie erhielt Geschenke und sie gebärdete sich so hysterisch, dass sie schon zu schreien anfing, wenn ich nur ihr Zimmer betrat.“
    „Sie hat Gegenstände nach dir geworfen. Hat sie

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