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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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ihr entgegen, in Tränen aufgelöst.
    „Stellen Sie sich vor, Miss Burke“, jammerte sie. „Mr. Marlow will mich auf keinen Fall mitnehmen. Ich soll mich um Mrs. Waterbrook kümmern, hat er gesagt.“
    „Ist sie etwa krank?“, fragte Violet erschrocken.
    „Ach was“, murrte Maggy und schob die Unterlippe vor. „Sie ist schlecht gelaunt, das ist alles.“
    Marlow erwartete sie im Wohnzimmer, wo er noch einige Dinge aus seinem Schreibtisch räumte, um sie mitzunehmen. Er musste sie schon vom Fenster aus gesehen haben, denn er wandte bei ihrem Eintreten nur kurz den Kopf.
    „Ich hatte dich gebeten, das Haus nicht zu verlassen, Violet!“
    Es klang vorwurfsvoll, jedoch nicht unfreundlich, vielmehr schwang Erleichterung in seiner Stimme mit. Als Violet jetzt näher trat, zog er sie an sich und seine Umarmung war so fest, dass sie fast fürchtete, ersticken zu müssen.
    „Glaubst du wirklich, ich hätte heute früh irgendwelche „alten Freunde“ getroffen?“, fragte sie leise.
    Er suchte ihre Lippen und küsste sie. Seine Zunge liebkoste kitzelnd ihre Oberlippe, schob sich dann in ihren Mund und glitt an ihrem Gaumen entlang. Violet spürte, dass sie gleich den Verstand verlieren würde, zumal der Mittelfinger seiner rechten Hand langsam an ihrer Wirbelsäule entlangfuhr und die zarte Berührung an dieser empfindlichen Stelle sie erschauern ließ.
    „Nein“, sagte er, seinen Mund von ihr lösend. „Das glaube ich nicht, Violet.“
    Wenn er ihr vertraute, dann würde auch sie ehrlich sein.„Ich will dir sagen, wo ich war, Nicholas.“
    Doch er schüttelte den Kopf, küsste sie noch einmal zart auf die Stirn und schob sie dann beiseite, um die letzten Schriftstücke in seine Mappe zu stecken. „Ich will es nicht wissen, Violet. Lass uns jetzt fahren, Charles hat schon angespannt.“
    In der Halle warteten Maggy und Mrs. Waterbrook, um ihnen Lebewohl zu sagen und Violet war einen Moment ehrlich erschrocken, als sie die dunklen Augenringe der Köchin sah.
    „Ich habe schlecht geschlafen“, erklärte Mrs. Waterbrook auf Violets mitleidige Frage. „Ein paar Tage Ruhe werden mir gut tun.“
    „Sie sollten einen Arzt aufsuchen“, meinte Violet kopfschüttelnd.
    „Das finde ich auch“, sagte Marlow ernst. „Im Übrigen sollten Sie sich keine Sorgen machen, Mrs. Waterbrook. Es wird alles gut werden.“
    Er hielt die Hand der Köchin einen Moment lang fest und sah ihr in die Augen. Sie lächelte schwach.
    „Ich wünsche es Ihnen, Mr. Marlow. Ich wünsche es von ganzem Herzen.“
    Maggy brachte kein vernünftiges Wort heraus, denn sie schluchzte unentwegt. Auch Violets Versicherung, ihr zu schreiben und Ansichtskarten zu schicken, konnte sie nicht trösten. Im Gegenteil, die Erwähnung der schönen Postkarten ließ ihre Tränen nur noch heftiger fließen. Schließlich nahm sie die weiße Schürze vors Gesicht und lief davon.
    Marlow sah sich nach beiden Seiten um, bevor er das Haus verließ, und hatte es eilig, Violet in die Kutsche zu helfen. Drinnen zog er hastig die Vorhänge zu und forderte Charles auf, nicht herumzutrödeln. Man wolle noch vor dem Abend in Crofton Hall sein.
    Violet ließ ihn gewähren, auch sie war froh, das graue, feuchte London zu verlassen, diese riesenhafte Ansammlung von Menschen und Häusern, über die sich jetzt wieder die faulig riechenden Flussnebel legten.
    „Wir werden von Dover aus zunächst nach Frankreich reisen“, sagte Marlow, der vornüber gebeugt im Sitz saß und keineswegs entspannt wirkte. „Du wirst Paris sehen und die Schlösser an der Loire. Später fahren wir nach Genf, dort wirst du Berge erleben, so groß und gewaltig, wie du sie dir nicht einmal erträumen kannst. Und danach werde ich dir Italien zeigen. Florenz, Rom, Neapel … Vielleicht werden wir dort unten eine Weile bleiben, ein Haus mieten und das süße Leben genießen.“
    Er hob den Kopf und lächelte sie an. Doch sie spürte, dass er keineswegs so frohgemut in die Zukunft sah, wie er es vorgab. Er war sehr blass und seine Augen waren von einem bleiernen Grau.
    „Ich war gestern bei den Chrestles“, gestand sie unvermittelt. „Es war ein Zufall. Mrs. Chrestle hat mich im Green Palace gehört und bat mich, ihr Klavier vorzuspielen.“
    Er starrte sie verblüfft an, dann runzelte er die Stirn.
    „Sie hat dir vermutlich allerlei Unsinn über mich erzählt, oder?“
    „Wir haben nicht von dir gesprochen, Nicholas.“
    Er sah sie ungläubig an, schwieg aber.
    „Wir haben von Clarissa gesprochen.

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