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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Arzt begleiten. Sie wird morgen früh zur Verfügung stehen.“
    „Aber Mr. Winderson wollte, dass Miss Burke …“
    „Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?“
    „Ja Sir.“
    Er legte Violet fürsorglich den Arm um die Schultern und führte sie aus dem Raum, als sei sie eine Schwerkranke. Violet begriff zwar nicht, was er damit bezweckte, denn sie fühlte sich keineswegs so schwach, dass sie einen Arzt benötigt hätte. Doch seine energische Art und seine Hast machten ihr verständlich, dass er eine Absicht verfolgte und so ließ sie sich ohne Widerspruch von ihm durch die Flure bis zum Ausgang des Gebäudes geleiten.
    Als sie in einem Hansom saßen, der sich gemächlich durch den Londoner Mittagsverkehr bewegte, lehnte er sich erschöpft zurück und atmete tief ein und aus.
    „Wir müssen die Karten neu mischen, Miss Violet“, sagte er. „Sie haben eine Hausdurchsuchung in der Warwick Street gemacht und dabei etwas gefunden, das all meine Pläne durchkreuzt.“
    „Was haben sie gefunden?“
    Er blickte zu ihr hinüber und sie konnte sehen, dass das Weiße in seinen Augen von roten Äderchen durchzogen war.
    „Messer. Drei Stück in einem Kasten, in dem ursprünglich zwölf Messer gelegen haben. Das Zeug stammt aus Spanien und war eine geschlossene Sammlung, alle vom gleichen Handwerker hergestellt. Es soll früher über dem Kamin gehangen haben, behauptete der Hausdiener. Nicholas habe ihm aber schon bei seinem Einzug den Auftrag gegeben, die Messer zu verpacken und in die Kammer zu stellen, weil er sie nicht mochte.“
    Violets Herz hämmerte. Ein Unheil zog herauf, sie spürte es so deutlich, dass sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten.
    „Es gab einen Einbruch vor einigen Tagen, und ich sah, wie Nicholas in der Kammer hockte und diese Messer voller Entsetzen anstarrte.“
    Forch stieß einen halblauten Fluch aus.
    „Diese Messer sind die Tatwaffen. Der Mörder hat nach jedem Überfall eines davon bei seinem Opfer zurückgelassen. Jetzt begreife ich auch, weshalb Nicholas das Messer, mit dem Grace niedergestochen wurde, in die Hand nahm. Er muss es wieder erkannt haben.“
    „Das ist der letzte und eindeutige Beweis dafür, dass John Chrestle am Leben ist“, flüsterte Violet. „Er hat früher in der Warwick Street gewohnt, er kannte diese Messersammlung. Vielleicht hat er sie sogar selbst gekauft und über dem Kamin aufgehängt.“
    Forchs Züge wurden jetzt wieder lebendig, er beugte sich vor und rieb sich den Schnauzbart.
    „Aber wie hat Chrestle sich die Messer beschafft? Ein Einbruch, sagen Sie?“
    „Es ist kein Problem, in dieses Haus einzubrechen, Mr. Forch“, gab Violet mit leichtem Schaudern zurück. „Die Fenster sind alle schadhaft und schließen schlecht. Zudem hat die Köchin die dumme Angewohnheit, über Nacht das Küchenfenster angelehnt zu lassen.“
    „Dann war es leicht für ihn, denn er kennt sich bestens in diesem Haus aus“, knurrte Forch. „Hören Sie zu, Miss Violet. Wir müssen beweisen, dass diese Messer gestohlen wurden. Und dazu brauche ich Ihre Aussage. Und die der Hausangestellten. Verdammt, weshalb hat Nicholas den Einbruch nicht gemeldet?“
    „Er hatte es vor, Mr. Forch“, sagte sie gequält. „Aber ich bin nicht sicher, ob er es wirklich getan hat.“
    „Sie verhören ihn jetzt wieder“, murmelte Forch und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich kann nur hoffen, dass er sich nicht um Kopf und Kragen redet. Im Moment kann ich ihm nicht helfen, deshalb habe ich Sie mitgenommen, bevor Sie unbedachtes Zeug von sich geben. Wir werden jetzt in die Warwick Street fahren und gemeinsam mit dem Hauspersonal unsere Strategie entwickeln. Ich denke, dass sowohl Maggy als auch die Waterbrooks Nicholas treu ergeben sind.“
    Violet hatte den Kopf gegen die Seitenpolster gelehnt, ein dumpfer Schmerz pochte in ihren Schläfen und Forchs aufgeregte Reden vermischten sich immer mehr mit dem Straßenlärm und dem Rasseln und Knarren der Kutsche. Bald vernahm sie nur noch eine unruhige, auf- und abschwellende Melodie, ohne die einzelnen Geräusche voneinander unterscheiden zu können. Stattdessen spukten seltsame, bunte Zahlenfiguren in ihrem Kopf, die das Pochen in den Schläfen unerträglich machten. Eine große, blaue Fünf schwankte wie ein Spielzeugkegel hin und her, sie hatte ein boshaft grinsendes Gesicht und streckte ihr die Zunge heraus. Dann kroch eine fette, rote Raupe auf die grinsende Fünf zu, richtete sich auf und wurde zu einer Drei.

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