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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Küchenmädchen stand.
    „Verzeihung, wer ist für die Lohnzahlung verantwortlich?“
    Die beiden fuhren auseinander und das Mädchen zog erschrocken das geöffnete Kleid vorn zusammen.
    „Das ist Mr. Summers“, sagte der Blonde unfreundlich. „Aber er ist jetzt nicht mehr hier. Kommen Sie morgen gegen zehn wieder, Miss.“
    „Aber ich habe ausgemacht, dass ich mein Geld sofort bekomme“, wandte sie beklommen ein.
    Der Blonde war schon wieder mit seiner Freundin beschäftigt und hatte wirklich keine Lust auf weitere Diskussionen.
    „Haben Sie nicht gehört, Miss?“, knurrte er ohne sich zu ihr umzuwenden. „Morgen um zehn. Gute Nacht!“
    Es war also nichts mit der Droschke.
    Immerhin machte die kalte Nachtluft sie munter, fröstelnd zog sie den Mantel enger um den Körper und betrat die Straße. Es regnete ausnahmsweise nicht, doch im Licht der Gaslaternen schwebten durchsichtige Schleier, die den fallenden Nebel ankündigten.
    Dieses Mal würde sie nicht in solch lächerliche Panik verfallen. Sie würde einfach durch den Nebel laufen, ihr Ziel fest im Auge, und sich durch nichts und niemanden aufhalten lassen. Schon gar nicht durch einen Verrückten, der glaubte, seine boshaften Spielchen mit ihr treiben zu können.
    Es waren zahlreiche Menschen in den Straßen unterwegs, jedoch herrschte zu dieser Zeit nicht mehr ein solches Gedränge wie in den frühen Abendstunden, und sie kam gut voran. Sie hatte Fleet Street schon hinter sich gelassen, als der Nebel mit einem Mal nahezu undurchdringlich wurde und sie langsamer gehen musste, um den rechten Weg nicht zu verpassen. Es musste schon elf Uhr sein, keine ganze Stunde mehr bis Mitternacht und die Schilderungen der Mordfälle drangen jetzt wieder in ihr Bewusstsein. Es war fast immer kurz vor Mitternacht gewesen, wenn der Mörder zugeschlagen hatte. Immer hatte er eine Frau abgepasst, die allein unterwegs war, eine Prostituierte, die an einer Straßenecke oder einem Hauseingang auf einen Freier wartete.
    Sie spürte, wie die Angst sie wieder erfasste, und vermied es, in das spärliche, gelbe Licht der Gaslaternen einzutauchen. Hohl hallten ihre Schritte auf dem Straßenpflaster, hin und wieder erschienen schwarze Umrisse vor ihr, wie von Geisterhand aus dem Nebel geworfen, Bäume, Pfosten oder irgendein Karren, den jemand am Straßenrand abgestellt hatte. Einmal kläffte ein Straßenköter sie an, auf den sie im Nebel fast getreten hätte, und sie fuhr so heftig zusammen, dass ihr einen Augenblick ganz schlecht wurde.
    Nur noch eine Viertelstunde, dachte sie. Gleich bin ich schon bei St. Paul, von dort aus ist es nicht mehr weit.
    Plötzlich wuchs ein Schatten aus dem Nebel, entsetzt erkannte sie die Umrisse eines Mannes, dann stand er schon vor ihr und sie starrte in ein schmutziges, grobes Gesicht.
    „Her damit!“
    Sie war vor Schrecken wie gelähmt, dann spürte sie, dass er an ihrem Kleid riss und mit der anderen Hand den Griff ihrer Tasche gefasst hatte.
    „Nein! Das gehört mir!“, kreischte sie und umklammerte die Tasche.
    Die Noten waren ihr kostbarster Besitz, einige Sachen hatte sie mit eigener Hand abgeschrieben, da es zu teuer gewesen wäre, sie zu kaufen.
    Er beutelte sie so heftig, dass sie ausglitt und hinfiel, sie spürte, wie der Stoff ihres Kleides über der Brust riss, doch sie ließ ihre Tasche auch jetzt noch nicht los.
    „Hilfe! Diebe!“, schrie sie, wie von Sinnen. „So helft mir doch!“
    Er schlug nach ihr, traf sie aber nicht und holte wieder aus. In diesem Augenblick hörte man das Geräusch von Pferdehufen auf dem Pflaster, eine Peitsche knallte und Violet wurde flach auf den Boden geschleudert, denn der Mann hatte die Tasche fahren lassen, um davon zu laufen.
    „Ist Ihnen etwas geschehen?“
    Sie richtete sich langsam auf und sah undeutlich vor sich den Kopf eines Pferdes, dann die Brust und die Vorderbeine, schließlich begriff sie, dass das Tier an einen Wagen gespannt sein musste, der im Nebel nur als dunkle Masse erschien.
    „Verdammt noch mal! Was laufen Sie auch um diese Zeit allein durch die Gegend!“
    Sie musste noch ganz benommen sein, denn sie bildete sich ein, die Stimme von Nicholas Marlow zu hören. In diesem Moment bewegte sich das Pferd einige Schritte weiter nach vorn und der Wagen wurde sichtbar. Es war ein offener Einspänner und er wurde von einem hochgewachsenen Mann im dunklen Mantel kutschiert.
    „Es … es ist alles in Ordnung mit mir“, stammelte sie und richtete sich mühsam auf. „Ich muss

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