Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht
stehen, Miss Burke.“
Sie hätte weglaufen müssen, schreien, sich wehren – aber sie tat nichts dergleichen. Bebend spürte sie, wie er sein rechtes Knie zwischen ihre Beine schob und sie auseinander drängte. Dann hob er das Knie ein wenig an und bewegte es sachte hin und her. Ein heißer Strom goss sich machtvoll durch ihren ganzen Körper. Durch die Röcke hindurch fühlte sie die schamlose Berührung zwischen ihren Schenkeln, spürte die zarte Reibung an einer Stelle, die nicht einmal sie selbst je berührt hatte und sie glaubte, verglühen zu müssen. Das Blut war ihr in die Wangen geschossen, sie hatte die Lider ein wenig gesenkt und ihre Lippen wölbten sich verführerisch. Er neigte den Kopf und sein Mund berührte für einen winzigen Augenblick ihre weiche Oberlippe, schmeckte sie mit der Zunge, dann wich er ihr wieder aus. Violet zuckte zusammen, ihre Finger umklammerten die Ärmel seines Mantels, als wolle sie sich daran festhalten.
„Es ist die Naht, ganz wie ich dachte“, sagte er und begann, die Haken des Kleides zu lösen. „Wir ziehen das einmal aus, damit ich es genauer untersuchen kann.“
Eben noch hatte sie sich dem erregenden Taumel hingegeben, jetzt kam ihr zum Bewusstsein, was mit ihr geschah, und sie begann, sich zu wehren.
„Hören Sie auf damit! Lassen Sie mich!“
Doch seine Hände hatten längst die meisten Haken gelöst und hielten das Kleid unerbittlich fest. Auch spürte sie sein Knie immer noch zwischen ihren Schenkeln, und je mehr sie sich bewegte, desto deutlicher fühlte sie seinen Druck.
„Stellen Sie sich nicht so an, Miss Burke“, grollte er. „Noch gestern Abend hatten Sie nicht dagegen, dass ich Ihre Korsage schloss.“
„Da war ich ohnmächtig!“
„Keineswegs.“
Er hatte ihr inzwischen das Kleid geöffnet und trotz ihres Widerstands von den Schultern geschoben. Das Oberteil glitt an ihr herab und fiel zu Boden und er bückte sich rasch, um es aufzuheben.
„Na also!“, sagte er befriedigt und ließ sie stehen, um sich scheinbar ausgiebig der Betrachtung des Kleidungsstückes zu widmen. „Nicht weglaufen – Sie dürfen es gleich wieder anziehen.“
Sie stand unbeweglich, wusste nicht, was sie tun sollte und wartete. Die Prüfung der beanstandeten Naht dauerte nur wenige Sekunden, dann richtete er seine Blicke wieder auf sie und seine Augen waren jetzt dunkel. Violet zitterte unter diesem leidenschaftlichen Blick, der sie vollkommen in Besitz zu nehmen schien und ihren Körper erkundete. Sie hatte kein Hemd angezogen und trug nur die tief ausgeschnittene Korsage, doch sie hatte das erschreckende und zugleich erregende Gefühl, dass seine Augen auch unter ihre Kleidung zu dringen vermochten und ihre bloße Haut berührten.
„Es wäre durchaus angebracht, wenn Sie andere Wäsche trügen“, meinte er, ohne den Blick von ihr zu wenden. „Warum wollen Sie die hübschen Sachen aus ihrer Kommode nicht anziehen? Sie würden Ihnen ganz genau passen.“
Sie zitterte. Er schien ihren Körper längst in Gedanken begutachtet und ausgemessen zu haben - als stünde sie vollkommen nackt vor ihm und böte sich seinen dunklen, prüfenden Blicken, die ihren Körper zum Glühen brachten. So magisch war die Wirkung dieser Augen, dass die Spitzen ihrer Brüste sich zusammenzogen und zwischen ihren Beinen ein heißer, prickelnder Wirbel entstanden war, den sie kaum mehr bezähmen konnte.
Er trat jetzt langsam an sie heran, das Kleidungsstück in seinen Händen haltend und scheinbar unschlüssig, was er tun sollte.
„Ziehen Sie sich jetzt an – wir fahren in einer Stunde!“, sagte er dann plötzlich in verändertem Ton und reichte ihr das Oberteil ihres Kleides.
Violet wendete sich ab, während sie sich hastig bekleidete, erst als sie damit fertig war, begriff sie, dass er alle ihre Bewegungen in dem kleinen Metallspiegel verfolgt hatte.
Violet verbrachte die Zeit bis zur Abfahrt in allergrößter Verzweiflung. Wie war es möglich, dass dieser Mensch, dessen größtes Vergnügen es zu sein schien, sie mit boshaften Reden zu verletzen, trotz allem eine solche Wirkung auf sie ausübte? Hatte er sie verhext? Übten seine dunklen Augen eine geheimnisvolle Magie aus, der sie verfallen war?
Bin ich verliebt, fragte sie sich entsetzt. Nein, dachte sie. Liebe ist etwas ganz Anderes. Es ist Wollust, die mich an ihn fesselt. Schamlose, sündhafte Wollust. Er treibt ein böses Spiel mit mir, um seine absurden Theorien über das lasterhafte Wesen der Frauen zu
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