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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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weitschweifig, wenn das Thema sie mitreißt – aber sie ist eine gute Seele.“
    „Oh, ich bin sehr gespannt auf den Vortrag und glaube fest, eine Menge interessanter und berührender Dinge zu erfahren.“
    „Sie müssen mir altem Mann erlauben, diese bezaubernde junge Dame in den Saal zu führen“, forderte Mr. Milverton von Marlow. „Ich bestehe darauf, mein Junge.“
    „Gewiss doch, alter Freund“, meinte Marlow bereitwillig. „Aber nehmen Sie sich in acht – die Ladies im Saal neigen dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen.“
    Mr. Milverton fand diesen Scherz so gut, dass er kicherte, während er Violet in einen großen Raum geleitete, der bereits voller Menschen war. Vermutlich handelte es sich um das Wohnzimmer der Familie, das man durch Aufstellen eines Rednerpultes und verschiedenen Stuhlreihen in einen Versammlungssaal verwandelt hatte. Ein Großteil der Stühle war bereits besetzt, meist waren es ältere Ladies, die mit Stricknadeln und Wollknäueln bewaffnet auf den Vortrag warteten und einstweilen noch selbst in eifrige Unterhaltungen vertieft waren.
    Bei ihrem Eintreten löste sich eine hochgewachsene, grauhaarige Lady aus einer Gruppe Damen und eilte mit fliegenden Schritten auf Milverton zu. Mrs. Wickfield trug ein ausladendes, lindgrünes Kleid mit einem halblangen, bauschigen Überrock, der ihre stattliche Figur betonte.
    „Mr. Milverton – Sie treue Seele!“, rief sie enthusiastisch und reichte ihm beide Hände. „Ich muss Ihnen berichten, wie meine Begegnung mit Lord Flatherby ausgegangen ist.“
    Milverton lächelte höflich, schien an diesem Bericht jedoch momentan wenig interessiert. Stattdessen schob er Violet in den Vordergrund.
    „Dies, meine liebe Freundin, ist Miss Burke. Eine junge Verwandte von Mr. Marlow, die ich für diesen Nachmittag annektiert habe.“
    Mrs. Wickfields Lächeln fiel etwas gezwungen aus, doch sie hieß Violet freudig willkommen und wandte sich dann sofort Marlow zu, der dicht hinter ihnen in den Raum getreten war. Auch er wurde mit übergroßer Liebenswürdigkeit begrüßt und Violet begriff, dass Mrs. Wickfield die Angewohnheit hatte, jedem Gast das Gefühl zu geben, gerade auf ihn ganz besonders gewartet zu haben.
    „Setzen wir uns doch, Violet“, sagte Marlow mit ungewohnter Freundlichkeit, als Mrs. Wickfield zu einem anderen Lieblingsgast davongeschwebt war.
    Er nannte sie bei ihrem Vornamen! Natürlich, sie war ja eine Verwandte.
    „Gern, Onkel Nicholas“, gab sie schlagfertig zurück und stellte vergnügt fest, dass er für einen winzigen Augenblick aus der Rolle fiel und sie mit grauen Augen böse anblitzte.
    Sie saß eingerahmt von Marlow und Mr. Milverton, der es sich nicht nehmen ließ, an ihrer Seite zu bleiben. Außer den beiden waren nur wenige Gentlemen anwesend, das Publikum bestand vor allem aus leicht angejahrten Ladies, die Violet neugierig beäugten und leise Bemerkungen austauschten. Da Violet feine Ohren hatte, hörte sie hin und wieder Satzfetzen, die irritierend und wenig schmeichelhaft waren.
    „Diese Ähnlichkeit …“
    „Es ist drei Jahre her, meine Liebe …“
    „Eine junge Verwandte … er will sie in die Gesellschaft einführen …“
    „Ein Mädel vom Land … sie tut kaum den Mund auf …“
    „Mr. Milverton hat sie jedenfalls schon umgarnt …“
    „Wenn ihr dieser Coup gelänge, wäre sie bald eine der reichsten Frauen Londons …“
    „Wenn der arme Marlow nicht selbst Ambitionen hat …“
    Hatte Marlow das boshafte Geschwätz ebenfalls gehört? Zumindest zeigte er keine Reaktion. Stattdessen schien er aufmerksam den Ausführungen der Rednerin zu folgen, nickte hin und wieder Zustimmung und ließ sogar einmal ein begeistertes „Bravo!“ hören. Violet ärgerte sich über seine Schauspielerei. Hatte er nicht heute früh noch über Mrs. Wickfield und ihren Fond gelästert? Jetzt zeigte er sich als engagierter Verfechter ihrer Ideen, befürwortete die Herstellung von selbst gestrickten Handschuhen und Socken für bedürftige Kinder, die Einrichtung unentgeltlicher Suppenküchen und das Sammeln von abgelegten Kleidungsstücken.
    Mrs. Wickfield erwies sich als ausdauernde Rednerin, die die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer weit über zwei Stunden lang beanspruchte, und erhielt nach beendetem Vortrag regen Applaus. Die Damen und Herren erhoben sich nun von den Stühlen und begaben sich in zwei verschiedene Richtungen. Während einige treue Anhänger nach vorn eilten, um die Rednerin zu ihrem Vortrag zu

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